Vorbereitung für mündliches Examen - Fachdidaktik


Skript, 2000

24 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Fachdidaktik

Deutsch: Anreize, Motivation, Situationen

- Lesedidaktik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- didaktischer Ort

Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie (1980)

Das Verschwinden der Kindheit

didaktische Begründungskriterien Was verspreche ich mir davon

3. / 4. Klasse: Realisierungsmodell

Medien: im Wesentlichen Fernsher und Computer

- Zeitalter des Showbusiness:

Massenangebot an Sendungen: Filme, Talk- / Spielshows, Dokumentationen,

Reportagen, Nachrichten, Serien und Werbung

in Deutschland via Kabelfernsehen fast 30 Programme, mit Satellitenschüssel o. ä. beliebig aufstockbar

„gesunde Auswahl“ fast nur noch über Fernsehzeitschrieften möglich, aber auch dort oft mehr als fragwürdige Empfehlungen

unangenehme Wahrheiten werden oft so verpackt, daß sie als irreal erscheinen und somit nicht berühren

Gespräche, Diskussionen sind selten live, d.h. Pausen werden herausgeschnitten oder mit Werbeblöcken “abgekürzt“

- „Und jetzt“:

Neues Thema, neuer Gedanke wird mit „und jetzt“ eingeleitet, jegliches Nachdenken über das vorher gesehene verblaßt (z.B. Tagesnachrichten, Lottozahlen und Wetterbericht)

- Im Wiegeschritt nach Bethlehem

besondere Art der Pervertierung von Religion: der Gottesdienst als Fernsehereignis (bis jetzt aber mehr eine amerikanische Spielart, in Deutschland beschränkt auf die sonntägliche Übertragung von Gottesdiensten und dem Wort zum Sonntag)

- Sie haben die freie Wahl

Zappen als Daumensport, wahlloses Fernsehen, nicht wirklich auf eine Sache konzentriert (z. B.: Film + Sportübertragung + Überbrücken von Werbeblöcken)

- Unterricht als Unterhaltung

Sesamstraße und Teletubbies als Babysitter

3 Gebote: Du sollst nichts voraussetzen, Du sollst nicht irritieren, Du sollst nicht erörtern (kritisch hinterfragen).

- Huxleys Warnung

Bewußtsein für wahlloses Fernsehen schwindet, „es ist schon immer so gewesen“, und das Fernsehen so wie es ist gefällt und unterhält uns.

Wie kann man Lesen wieder interessanter machen???

- Eine Art Fernsehen im Kopf, allerdings mit neu besetzbaren Rollen: Leonardo di Caprio bleibt Leonardo di Caprio, der Held im Buch kann aber beliebig ersetzt werden, sogar durch den Leser selbst (z. B. in „Die unendliche Geschichte“)
- Lebensnahe Lektüren heranziehen: Ein Klassiker ist nicht immer auch einKlassiker für Kinder / Jugendliche
- Altersgerechte Lektüren benutzen: die Edda ist für 4.-Klässler sterbenslangweilig, weil sie nicht über das notwendige Hintergrundwissen verfügen, und die Sprachwahl selbst bei übertragenen Texten viel zu kompliziert ist.
- Sich vor zu laxen Versionen hüten: „Bockstarke Klassiker“ (Eichbornverlag) können das Lektüreerlebnis nicht ersetzen, weil sie sich viel zu parodistisch mit dem erzählten Stoff auseinandersetzen. Diese kann man höchstens zusätzlich zu der eigentlichen Lektüre verweden, nicht aber als Ersatz.
- Kinder sollen selbst Lektürevorschläge machen können, gemeinsam kann man sich dann für ein geeignetes Werk entscheiden.
- Um historische Lektüre zu betreiben, sollte auf den Sagen- und Märchenschatz zurückgegriffen werden. Dies kann man mit einer Textsortenbestimmung verbinden, und meist lassen sich mehrere Versionen einer Sage finden, ältere und neuere. Auf die Art können Vergleiche zu Sprache früher und heute gezogen werden.

Was soll mit der Lektüre erreicht werden?

- Kinder sollen sich von selbst zum Lesen animieren lassen.
- Texte sollen zum Genuß, aber ebenso zur kritischen Reflexion anregen.
- Unterschiedliche Textsorten sollen erkannt werden, z. B. Gegensatz Märchen und Sage, Symbole sollen erkannt werden,

Literaturwissenschaft

UMBERTO ECO: AUF DEM WEG ZU EINEM NEUEN MITTELALTER

Übersicht

"Neuerdings hat man in verschiedenen Kreisen begonnen, von unserer Epoche als einem neuen Mittelalter zu sprechen. Die Frage ist, ob es sich dabei um eine Prognose oder um eine Feststellung handelt."

Einige grob vereinfachte Thesen Ecos, der sich der unterschiedlichen Vergleichszeiträume natürlich bewußt ist (Mittelalter: 1000 Jahre, unsere Epoche: seit 1945).

Mittelalter: unsere Zeit ?

1. Auflösung der Zentralmacht im frühen MA (Auflösung des röm. Imperiums)

===> Krisen, Unsicherheiten, Zusammenstoß verschiedener Zivilisationen ...

+ neue soziale Grenzziehungen
+ neue Religionen, Heilsvorstellungen
+ neue Techniken: Steigbügel, Kummet, Windmühle, bewegl. Heckruder, Wasserrad ...
+ neue Ehevorstellung vs. germanisches Stammesrecht

2. Entstehung autonomer Machtzentren (Burgen mit Söldnern)

+ Zentralmacht tritt als Besatzungsmacht im eigenen Land auf

3. Verödung der Städte im frühen Mittelalter:

Überfälle, Bevölkerungsrückgang, Zerstörung der Straßen und Kommunikationssysteme

=> gesamtgesellschaftliche Erfahrung von Unsicherheit

+ Reisezeitalter, räumliche Mobilität: Pilgerfahrten, später Kreuzzüge, Handel ...
+ apokalyptische Visionen: Millenarium, Weltuntergang, Antichrist ..
+ Bandenunwesen: Bewaffnung des einzelnen
+ Ausgestoßene/Aussteiger: Ketzer, Häretiker, Mystiker, Bettelorden ...
+ Suche nach klassischen Texten und Autoritäten: Bibel, antike Autoren ...
+ Sammelleidenschaft: Reliquien, Kuriositäten ...

4. Dominierender Kulturträger: das BILD

+ große Teile der Bevölkerung Analphabeten
+ Kathedralen als steinerne Bilderbücher

Der Hexenhammer (1486/87)

Übersicht

Autoren und Ziel des Textes:

>>> zwei Dominikanermönche (Heinrich Institoris, Jakob Sprenger) wollen eine zusammenfassende Beschreibung des Hexenwesens und eine einheitliche Prozeßordnung für die Inquistionsgerichte erstellen.

- maßlos sowohl im Guten als auch im Bösen
- boshaft, nur eines Gefühls fähig
- habsüchtig
- hinterlistig

FRAUENBILD: Frauen sind

- tückisch, die Königreiche zerstörend
- von schwachem Verstand, unfähig zur Philosophie
- fleischlich gesinnt, lüstern
- schwankend im Glauben, leicht zweifelnd
- schlecht von Natur aus

Daraus läßt sich ex negativo das Männerbild ableiten: FRAU ===> NATUR MANN ===> GEIST

- Rechtfertigung der Thesen: Berufung auf antike Philosophen und Schriftsteller, Bibel (v.a. Altes Testament), und die "Erfahrung"
- Geisteshaltung: geprägt von einem nahezu unglaublichen Haß auf Frauen, der sich nicht allein mit Neid und Mißgunst erklären läßt

Hintergrund der Hexenverfolgung (ab dem 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts):

===> Problem: Wie kann die Gesellschaft noch kontrolliert werden? ===> Angst der Mächtigen vor unkontrollierbar Masse des Volkes:

- ZERFALL der festgefügten Ständeordnung des Mittelalters, Zerbrechen alter sozialer Sicherheiten
- ENTGRENZUNG der Welt: Entdeckungen neuer Kontinente, neue technische Errungenschaften
- ENTWURZELUNG breiter Bevölkerungsschichten, die sich v.a. in den Städten als Lumpenproletariat wiederfinden, Zerfall der weltlichen und geistigen Zentralmächte => Aufstände, Häresien, die Welt als Narrenhaus ...

Männer müssen sich bewähren als Unternehmer, Entdecker, Forscher: => seelische Panzerung: Affektdämpfung, Selbstkontrolle, vertreten also Geist, Kultur, Naturbeherrschung

Frauen bringen diese Panzerung in Gefahr, weil sie schön, attraktiv sind und damit den Leistungs-willen des Bürgers gefährden.

=> Suche nach Sündenböcken: Juden, Leprakranke, Arme und vor allem Frauen, die mit der Natur gegen den Geist in einem Geheimbund stecken: Hexen.

=> neues Kontrollsystem: Inquisition/Hexenverfolgung - Internierung von Armen, Irren und Kranken - Neue Medizin - Zünfte - eigenes Gewissen im Protestantismus.

Der Hexenhammer (1486/87)

Autoren: zwei Dominikanermönche - Heinrich Institoris, Jakob Sprenger)

Intention: genaue Beschreibung des Hexenwesens, Erstellung einer Prozeßordnung für die In- quisition

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie werden die Ansichten und Thesen begründet? Welche Geisteshaltung steckt dahinter?

- Zerfall der mittelalterlichen stabilen Ständeordnung
- Zerfall der weltlichen und kirchlichen Zentralmacht
- Entgrenzung der Welt: Entdeckungen in allen Bereichen; Entwurzelung breiter Bevöl- kerungsteile, die sich u.a. in den Städten finden; hohe

gesellschaftliche Mobilität

--------> Problem: Wie kann die Gesellschaft kontrolliert werden? Männer müssen sich bewähren als Unternehmer/ Entdecker/ Forscher

-------- >seeliche Panzerung: Affektdämpfung, hohe Selbstkontrolle

-------- > vertreten: Geist, Kultur, Naturbeherrschung

Frauen bringen diese Panzerung in Gefahr, weil sie sinnlich, attraktiv, schön, emotional ... sind.(vgl. u.a. die sexuelle Amoralität der armen/

arbeitslosen Städter)

-------------- Angst der Mächtigen vor unkontrollierbarer Masse des Volkes

-------------- Sündenbö>Leprakranke, Juden und u.a. Frauen, die mit der Natur gegen den Geist im Bunde stecken: Hexen; Ausgrenzung von

Randgruppen

Kontrollsysteme: Inquisition - Internierung - neue Medizin - Zünfte - Manieren

Frühes Mittelalter

1. Vorchristliche Dichtung:

Die germanischen Schriftzeichen - Die Runen

Als Schriftzeichen benutzten die germanischen Stämme neben der lateinischen Schrift die aus einem norditalisch-etruskischen Alphabet entlehnten Runen. Sie sind in den Jahrhunderten um Christi Geburt wahrscheinlich im Markomannenreich des Marbod (1. Jahrhundert n.Chr.) entstanden und dienten vor allem kultischen Zwecken (das althochdeutsch-gotische "runa" bedeutet "Geheimnis"; vgl. niederhochdeutsch "raunen").

Oft ist in den Runeninschriften nur das Alphabet, der Futhark (so genannt nach seinen ersten Buchstaben), vorhanden. Jede Rune hat einen eigenen Namen, der etwas von der magischen Bedeutung des Zeichens verrät.

Die Runen wurden in der Frühzeit von eingeweihten Runenmeistern verwendet, die in ihren Inschriften noch lange Zeit an einer altertümlichen, dem Gemeingermanischen nahestehenden Sprache festhielten.

Die Richtung der Runenschrift war ursprünglich nicht festgelegt, sie konnte von links nach rechts und umgekehrt oder von oben nach unten und umgekehrt geschrieben werden. Bei den deutschen Stämmen scheint nach 700 die Kenntnis der Runen verlorengegangen zu sein.

- Schöpfungs- und Göttersagen: Entstehung der Welt und Götter
- Heldenlieder: Stammesgeschichte
- Zaubersprüche: Heilmittel gegen Krankheit, Unglück und schlechte Jagd Stabreime

Berühmtest: das Hildebrandslied (althochdeutsch, um 800 im Kloster Fulda): vier Haupthebungen pro Verszeile, welche möglichst mit dem gleichen Konsonant beginnen sollen.

Inhalt: Kampf Vater gegen den Sohn, einmal germanisches Ende, christliche Version („jüngeres Hildebrandslied) mit Happy End)

Ih gihorta daz sagen,

daz sih urheizzun inon muozin

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Vorbereitung für mündliches Examen - Fachdidaktik
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta
Veranstaltung
Examen
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
24
Katalognummer
V103483
ISBN (eBook)
9783640018611
Dateigröße
409 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Achtung! dies ist ein eigenes Skript zur Examensvorbereitung, am Beginn ist zum Bereich Fachdidaktik zusammengetragen worden, der sehr umfangreiche 2. Teil erst enthält die Arbeit zur Literaturgeschichte! Viel Erfolg!
Schlagworte
Hildebrandslied, Walther von der Vogelweide, Neidhard von Reuental
Arbeit zitieren
Verena Lowens (Autor:in), 2000, Vorbereitung für mündliches Examen - Fachdidaktik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103483

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