Die Machttheorie von Michel Foucault


Hausarbeit, 2002

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1 Michel Foucault

2 Dispositiv bei Foucault

3 Disziplinierungsverfahren
3.1 Überwachungsprinzip
3.2 Normierende Sanktion
3.3 Prüfungsverfahren

4 Anreizungsstrategien
4.1 Diskursivierung
4.2 Wirklichkeitskonstruktion
4.3 Macht-Wahrheit-Wissen

5 Soziale Arbeit mit Foucault
5.1 Zielvorstellungen
5.2 Methodenwissen
5.3 Ansichten und Perspektiven

Literaturverzeichnis

„Wir sind nicht auf der Bühne und nicht auf den Rängen. Sondern eingeschlos-

sen in das Räderwerk der panoptischen Maschine, das wir selber in Gang hal-

ten jeder ein Rädchen ( Foucault 1976 , S.279)“

Vorwort

Die vorliegende Hausarbeit ist aufgrund eines Seminars im vorangegangenen Semesters entstanden. Ich möchte zu Beginn, meine Motivation bezüglich der Thematik kurz erläutern.

Meine Erwartungen an das Seminar waren erstmal nicht klar definiert, da das geringe Angebot im Grundlagenbereich des Vorlesungsverzeichnisses nicht viel zu wählen übrig ließ und mir die Literatur von und über Foucault bis dahin nicht vertraut war. Gleichzeitig habe ich mich auf die Veranstaltung gefreut, da ich die letzten Semester meistens Glück hatte, wenn ich Seminare besuchte, die überwiegend theoriegeleitet gestaltet wurden. Oft war ich ausgestattet mit neuen Erkenntnissen über gesellschaftliche oder berufsfeldspezifische Zusammenhänge, angeregt zur weiteren Auseinandersetzung mit meiner eigenen Berufsrolle und neugierig auf weiterführende Literatur und Gespräche.

Zusammenfassend kann ich nun sagen, daß ich mit dem Verlauf des Seminars und den daraus entstandenen An- und Einsichten zufrieden bin. Um diese Hausarbeit schreiben zu können, war es trotzdem notwendig, die schon gelesene Literatur noch einmal und die empfohlene zusätzlich durchzuarbeiten. Es gestaltete sich nicht unbedingt leicht, eine Arbeitsgliederung zu erstellen und eine zusammenfassende Darstellung der gesamten Theorie Foucaults zu formulieren, da mir seine Fähigkeit als Autor sehr gut gefällt, die „Schönheit“ und „der gute Klang“ seiner Worte mich jedoch manchmal davon abhielten, den eigentlichen Sinnzusammenhang zu verstehen.

Ich hoffe es ist mir trotzdem gelungen, die wichtigsten Aspekte seiner Machttheorie zu erfassen, für jeden Leser verständlich darzustellen und den Bezug zur Sozialarbeit deutlich werden zu lassen. Die Auseinandersetzung mit der Thematik war und ist mit meinem persönlichen Anspruch verknüpft, ein eigenes Verständnis von Macht, ihrer Erscheinungsbilder, ihrer Wirkungen und Konsequenzen im Konkreten, zu entwickeln. Ich kann jetzt schon sagen, daß es nicht das Gleiche geblieben ist und werde die Arbeit mit meinen Gedanken dazu abschließen.

Einleitung

Ich werde in dieser Arbeit die Machttheorie Foucaults, ausgehend von seinen Werken „Überwachen und Strafen“ und „Der Wille zum Wissen, Sexualität und Wahrheit 1“, darstellen. Zusätzlich verwende ich begleitende Literatur (s. Literaturverzeichnis), welche mit zum Verständnis und zur Erklärung beigetragen haben.

Der Text ist in drei Abschnitte unterteilt:

Im ersten werden wichtige Aspekte seiner Machttheorie genannt, die sich vorwiegend auf die nicht-diskursiven Sanktionierungs- und Bewertungsmechanismen beziehen, der Bestrafung, Disziplinierung von Individuen. Besonders interessieren an dieser Stelle die beispielhaften Darstellungen, um sich dem Verständnis von Macht annähern zu können.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit den diskursiven, wissenserzeugenden Machtstrategien oder Anreizungsstrategien. Ich konnte mich die ganze Arbeit hindurch nicht auf nur einen Begriff festlegen, da manchmal der eine, manchmal der andere besser den Zusammenhang aufzeigt. Wesentliche Bestandteile sind hier: Sexualität, Wahrheit und Diskurs. Im letzten Teil des Abschnitts werden die Hauptthesen der Theorie genannt. Ich habe in dieser Arbeit auf eine Zusammenfassung verzichtet.

Im dritten und letzten Abschnitt werde ich die Ergebnisse und Erkenntnisse dieser Arbeit und die wichtigsten Aspekte der Theorie Foucaults mit dem Studium und der Praxis Sozialer Arbeit verknüpfen. Dieser Abschnitt wird sich auch mit der Kritik und den Möglichkeiten auseinandersetzen, sowie eine sehr persönliche Auseinandersetzung darstellen. Da ich mich sehr lange mit der Hausarbeit beschäftigt habe, finde ich diesen Teil sehr wichtig.

1 Michel Foucault

Am 15. Oktober 1926 wird Paul-Michel Foucault als Sohn von Paul-André Foucault, einem angesehenen Chirurgen und Anne-Marie Foucault, ebenfalls aus einer Ärztefamilie stammend, in Poitiers geboren. Die Eltern sind seit 1924 verheiratet. Michel Foucault hat eine eineinhalb Jahre ältere Schwester, Francine, und einen sieben Jahre jüngeren Bruder, Denys. Dieser ergreift später an seiner Stelle den Beruf des Vaters. Foucault und sein Vater haben kein gutes Verhältnis miteinander.

Foucault beendet seine Schulzeit in Poitiers mit dem Abitur und wird an der Pariser „Ecole de normale supérieure“ aufgenommen, an der er 1946 sein Philosophiestudium beginnt. Parallel dazu studiert er Psychologie, mit besonderem Interesse für Psychopathologie. 1951 macht er sein Staatsexamen in Philosophie und erhält 1952 sein Diplom im Psychologie. Seine erste größere Veröffentlichung hat er 1954 mit „Psychologie und Geisteskrankheit“.

1955 wird Foucaults Denken und Arbeiten grundlegend von Nietzsche beeinflußt, da er durch ihn eine Sichtweise erhält, die es ihm erlaubt, sich erstmals von den Inhalten seiner bisherigen Universitätsbildung (wesentlich geprägt durch Hegel) zu lösen und Neues zu entdecken.

Er ist in den nächsten Jahren Lektor und Direktor in Uppsala (Schweden), Warschau und Hamburg. Foucault möchte sich mit den verschiedenen Varianten der Konstitution von Subjekten beschäftigen. Diese genaue Benennung ist ihm allerdings erst Jahre später möglich.

1960 beginnt er als Privatdozent für Psychologie an der Universität Clermond-Ferrand, 1962 tritt er dort seine Professur an. 1963 veröffentlicht er „Die Geburt der Klinik“, in der er die Sicht- und Behandlungsweise des Arztes untersucht. Foucault hat noch weitere Veröffentlichungen, in denen er Diskurse erfaßt und analysiert, sich mit unterschiedlichen Epochen befaßt. Ein bekanntes und beliebtes Werk ist „Die Ordnung der Dinge (1966)“, in dem er das historische Auftauchen bestimmter Redeweisen über die Dinge unter dem Begriff des Diskurses faßt. Seine Annahme diesbezüglich ist, daß die für den wissenschaftlichen Diskurs verantwortlichen Individuen in ihren praktischen Möglichkeiten, Fähigkeiten, ihrer Funktion und Situation von Bedingungen bestimmt werden, die sie beherrschen und überwältigen.

Nach und nach setzt er sich in Opposition zur überwiegenden philosophischen Strömung mit Jean-Paul Sartre als prominentesten Vertreter. Foucault wird als Strukturalist bezeichnet und stellt sich zu dieser Zeit sozusagen als Anti-Sartre dar.

„Die für das Werk von Foucault so spezifische Mischung aus Skepsis gegenüber allem ver-

meintlich Wahren, radikaler Kritikfähigkeit, einem gewissen Originalitätsdrang und Außen-

seitertum zeichnet sich Aussagen früherer Mitschüler und Lehrer zufolge bereits zur Schul-

zeit ab (T.Schäfer/ B.Lutz (Hg.) 1999, S.140)“

Von 1966 bis 1969 ist Foucault Professor für Philosophie in Tunis, leitet er das Institut für Philosophie an der Reformuniversität in Vincennes (bei Paris) und veröffentlicht 1969 „Archäologie des Wissens“. Ab 1963 lebt Foucault mit Daniel Defert in einer Lebensgemeinschaft, die bis zu seinem Tod andauert.

1970 wird er auf den Lehrstuhl für die „Geschichte der Denksysteme“ am Pariser „College de France“ berufen. Im Alter von 44 Jahren hat er damit das höchstmögliche akademische Karriereziel in Frankreich erreicht. In den nächsten Jahren vereinbart er die Machtakzentuierung in seiner Arbeit und die Darstellung von Diskursen mit seinem politischen, öffentlichen Engagement, in dem er sich mit den Verhältnissen in Gefängnissen, den Auswirkungen rassistischer Tendenzen, der Situation politisch Gefangener usw. beschäftigt.

Macht und Machtbeziehungen, lokale Kräfteverhältnisse und historische Veränderungen sind die Themen in „Überwachen und Strafen“ und „Sexualität und Wahrheit“.

Foucault entwickelt einen neuen Typ Macht und führt das Dispositiv (P.2) ein. Er nennt diesen Typ „Biomacht“.

Foucault ist ständiger Kritik durch Existentialisten und Marxisten ausgesetzt, vor allem, weil er nie seine ursprüngliche Zielrichtung beibehält und zudem provokant und unverblümt argumentiert. Er selbst gesteht nie, daß sein letzter Schritt ein falscher gewesen sei oder er sich selbst widerspreche, sondern sieht sich selbst in der Entwicklung begriffen. Jede Arbeit bedeutet auch für ihn etwas Neues und er selbst findet es nicht verwunderlich, daß auch etwas anderes entstehen kann, als das zuvor gedachte.

Er lebt in einem ständigen Spannungsverhältnis zwischen seiner Rolle als Professor an einer renommierten Pariser Universität und seiner militanten politischen Aktivität. Der aktivistische Eifer verändert sich aber auch mit der Entwicklung der Biomacht. Kurz vor der Veröffentlichung von „Der Wille zum Wissen (1976)“ wird er am 22. September 1975 nach einer Protestaktion in Madrid gegen die bevorstehende (später vollstreckte) Hinrichtung von elf spanischen Freiheitskämpfern, aus dem Land gewiesen.

Seit 1976 ist bekannt, daß Foucault Aids hat. Er arbeitet ununterbrochen, um begonnene Bücher fertigzustellen.

Seine letzten Auseinandersetzungen handeln von der pastoralen Macht innerhalb seines derzeitigen Hauptinteresses, welches dem Phänomen der Regierung gilt und schließlich von der Sexualethik. Er analysiert in „Der Gebrauch der Lüste“ und „Die Sorge um sich (1984) die vorchristliche Form von moralischer Subjektivierung aufgrund des Prinzips der Selbstsorge.

Foucault stirbt am 25. Juni 1984 in Paris.

„Immer wieder tritt das Denken Foucaults mit zwei Gesichtern in Erscheinung: einem

„etablierten“ Gesicht mit der Maske der Wissenschaftsgeschichte und einem „subversiven“

Gesicht mit der Maske der literarisch-künstlerischen Avantgarde, zuletzt der direkten

politischen Intervention (Mazumdar 1998, S.33)“

(Vgl. Mazumdar 1998, S.15 ff und Schäfer/B. Lutz (Hg.)1999, S.139 ff)

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Die Machttheorie von Michel Foucault
Hochschule
Evangelische Hochschule Darmstadt, ehem. Evangelische Fachhochschule Darmstadt  (FB Sozialarbeit)
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
28
Katalognummer
V28116
ISBN (eBook)
9783638299923
ISBN (Buch)
9783640161386
Dateigröße
555 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand
Schlagworte
Machttheorie, Michel, Foucault
Arbeit zitieren
Mareike Körner (Autor:in), 2002, Die Machttheorie von Michel Foucault, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28116

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