Die Päpstin Johanna


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

16 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographie

3. Rom im 9. Jahrhundert

4. Johanna in Rom
4.1 Johannas Ankunft in Rom
4.2 Diakonentätigkeit
4.3 Papsttum
4.4 Das Ende ihres Pontifikats

5. Chroniken und Quellen

6. Johanna in Denkmälern

7. Schlussbetrachtung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In meiner beschäftige ich mich mit der „Päpstin Johanna“. Dazu werde ich zuerst eine kurze Biographie über Johanna verfassen in der ich auf ihre Kindheit und ihre Ausbildung in Fulda und Athen eingehe.

Danach werde ich etwas über Rom und das Papsttum im 9. Jahrhundert sagen. Welche Verhältnisse herrschten in der Stadt und welche Auswirkungen hatten sie auf das Papsttum.

Anschließend gebe ich einen Überblick über Johannas Leben in Rom und welchen Tätigkeiten sie dort nachging. Wie war ihr Werdegang? Wie kam es, dass sie zum Papst gewählt wurde?

Nachkommend beschäftige ich mich mit den Quellen und Chroniken, in denen Johanna erwähnt wird. Welche Chronisten befassten sich mit ihr? Waren sie glaubwürdig? Woher stammt eigentlich die Geschichte de Päpstin Johanna?

Zum Schluss befasse ich mich noch damit, wie Johanna in der Kunst dargestellt wird. Hierzu bediene ich mich dem Beispiel der Denkmäler. Welche Denkmäler gibt es und wo stehen sie?

2. Biographie

Die Päpstin Johanna soll ungefähr zwischen 814[1] und 818[2] in Ingelheim zur Welt gekommen sein. Und obwohl sie in Ingelheim geboren wurde, trug sie ihr Leben lang den Beinamen „die Engländerin“. Denn ihre Eltern waren wahrscheinlich ein Missionarsehepaar aus dem Kloster Wimborne in England. Sie waren dem Ruf des Missionars Bonifatius gefolgt sein, der das Frankenreich vollständig missionieren wollte[3].

Johanna wurde vermutlich bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in der Hofschule der Kaiserpfalz Ingelheims unterrichtet. Danach schickten die Eltern sie, verkleidet als Jungen, in die Domschule nach Fulda, wo sie fortan als Johannes lebte, um weiterhin am Unterricht im Kloster teilzunehmen. Mädchen war es zu dieser Zeit nicht gestattet am Unterricht teilzunehmen.

Nachdem ihre Ausbildung in der Domschule beendet war und sie einige Jahre im Scriptorium des Klosters gearbeitet hatte, ging Johanna mit einem Mitbruder nach Athen. Dort studierte sie Theologie und Sprachen, wie Griechisch und Hebräisch. Dabei hatte sich Johanna einen herausragenden Ruf als Gelehrter erworben. Doch aufgrund ihres Ehrgeizes hielt es sie nicht in Athen, denn sie wollte in die ewige Stadt Rom, wo sich der Mittelpunkt der Christenheit befand.

Sie fuhr wahrscheinlich mit einem Schiff nach Brindisi, von wo aus sie zu Fuß über die Via Appia nach Rom ging.

3. Rom im 9. Jahrhundert

Rom war im 9. Jahrhundert nicht mehr die glänzende Metropole, die sie einmal in der Antike gewesen war. Als die Karolinger-Dynastie ihren Einfluss verlor, wurde Rom nahezu bedeutungslos[4]. Aber sie verlor dadurch nicht nur an Bedeutung, sondern wurde auch Ziel für feindliche Übergriffe, denn sie verlor auch ihren Verbündeten im Kampf gegen Eindringlinge. So fielen die Sarazenen und andere Völker ständig in Rom ein. Diese Eindringlinge zerstörten die Stadt und plünderten hauptsächlich die Kirche Sankt Peter, die außerhalb von Rom lag. Zum Schutz der Basilika errichtete Papst Leo IV. eine neue Stadtmauer, die den Vatikan und die Engelsburg umschloss[5].

Aber nicht nur die Stadt Rom verlor ihren Glanz, sondern auch das Papsttum. Denn in Rom kämpften die verschiedenen Adelsgeschlechter um den Stuhl Petri, damit sie ihre Macht vergrößern konnten. In den „Saeculum obscurum“, den dunklen Zeiten, wie Kardinal Caesar Baronius die Zeit zwischen 880 und 1046 nannte, nutzten die einflussreichen Familien verschiedene Intrigen, um auf den Papststuhl zu gelangen[6]. So auch im Jahr 844 als nach Papst Gregors Tod ein neuer Papst gewählt werden musste. Die Wahl fiel auf Papst Sergius II., der aus einer römischen Adelsfamilie stammte. Jedoch besetzte ein anderer den Papstthron, ein gewisser Diakon Johannes, der allerdings vom rechtmäßigen Papst wieder verdrängt wurde.

„Von einer Minderheit unterstützt, besetzte der Diakon Johannes den Lateran, wurde aber von dem rechtmäßig gewählten Papst Sergius II. noch im gleichen Monat verdrängt. Er starb, unbekannt, wann, in einem Kloster. Dieser Papst wurde in den Papstlisten nicht gezählt.“[7]

In dieser Epoche Roms gab es 39 Päpste, von denen jeder dritte eingekerkert, verbannt oder ermordet wurde[8].

Unter diesen Umständen litt nicht nur das Papsttum und sein Ansehen, sondern auch die Priesterschaft. John Potter schrieb in seinem Werk History of Christanity, dass das Auftreten und die mangelnde Bildung schon zu einem Skandal geworden waren.

„Im Jahr 864 waren die Priester so ignorant geworden, dass sie Kinder tauften in nomine Patria et Filia et Spirita Sancta anstatt in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti[9]

In Rom herrschte ein derartiges Chaos, dass Johanna dort unbehelligt leben konnte, ohne das ihre Tarnung aufflog, so die Meinung des Historikers Michael Walsh.

„Im 9. Jahrhundert herrschte ein derartiges Chaos, das auch ein komischer Papst nicht besonders auffiel. Das ganze System war durch und durch verkommen.“[10]

Auch die Papstlisten fielen diesem Chaos zum Opfer, denn es gab nicht nur eine einzige Liste, sondern eine Vielzahl von ihnen. Da nicht alle einheitlich waren, sind auch nicht alle Listen vollständig oder es sind verschiedene Daten eingetragen. Als Beispiel kann hier die Papstliste aus der Bibliothèque Nationale in Paris (Parisinus Lat. 5140) dienen. Auf dieser Liste gibt es eine Lücke zwischen Papst Leo IV. (847-855) und Nikolaus I. (858-867), die auch nicht geschlossen wird. Jedoch regierte in der Zeit zwischen Leo und Nikolaus Papst Benedikt III. (855-858). Aber auch in der Vatikan-Version ist nicht vollständig. Hier folgt nach der Beschreibung Leos eine Geschichte über zwei politische Führer in Rom, die wenig mit Papst Leo IV. zu tun hat[11].

4. Johanna in Rom

4.1 Johannas Ankunft in Rom

Nachdem Johanna ihre Ausbildung in Athen beendet hatte, begab sie sich nach Rom. Dort unterrichtete sie an der griechischen Schule, die auf dem Aventi. Wahrscheinlich lebte sie auf dem Palatin, wo sich das Benediktinerkloster San Caesarius befand[12]. Johanna gewann mehr und mehr an Ansehen aufgrund ihrer Gelehrsamkeit und ihrer öffentlichen Vorträge. Martinus Polonus schrieb in seiner Chronik Chronicon Pontificium et Imperatum von 1278:

„Nachdem sie in Athen in verschiedenen Wissenschaften solche Fortschritte machte, dass niemand ihr gleichkam, lehrte sie in Rom das Trivium und hatte berühmte Lehrer als Schüler und Hörer.“[13]

4.2 Diakonentätigkeit

Durch diese öffentlichen Vorträge wurden nicht nur andere Gelehrte auf sie aufmerksam, sondern auch der Vatikan. So geschah es, dass Johanna in den Lateran eingeladen wurde. Dort wurde sie vom Rat der Sieben empfangen.

Dieser Rat der sieben, der aus sieben Diakonen bestand, war von der christlichen Urgemeinde gegründet worden, da die Apostel nicht mehr alle Aufgaben alleine bewältigen konnten. Zu den Aufgaben der Diakone gehörte die Armenpflege.

[...]


[1] Cross, Donna Woolfolk: „Die Päpstin“, Berlin 1999.

[2] Rhoides, Emmanuel: „Die Päpstin Johanna von Ingelheim“, Berlin 2000.

[3] Kruse, Ingeborg: „Johanna von Ingelheim. Die wahre Geschichte der Päpstin Johanna“, Berlin 2002.

[4] Abromeit, Lars: „Zeit der Finsternis“, in: Peter-Matthias Gaede (Hrsg.), Die Macht der Päpste. Glanz und Geheimnis der Stellvertreter Christi (Nr. 10) (GEO Epoche. Das Magazin für Geschichte) Hamburg 2005, S.41

[5] Stanford, Peter: Die wahre Geschichte der Päpstin Johanna, S.123-125.

[6] Abromeit, Lars: Zeit der Finsternis, S.41.

[7] Kruse, Ingeborg: Johanna von Ingelheim. Die wahre Geschichte der Päpstin Johanna, S.139.

[8] Abromeit, Lars: Zeit der Finsternis, S.42.

[9] Stanford, Peter: Die wahre Geschichte der Päpstin Johanna, S.133.

[10] a.a.O. S.128.

[11] a.a.O. S.53-58.

[12] Kruse, Ingeborg: Johanna von Ingelheim. Die wahre Geschichte der Päpstin Johanna, S. 140-141.

[13] a.a.O. S.141.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Päpstin Johanna
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Didaktik der Geschichte)
Veranstaltung
Hauptseminar Rom im 1. Jahrtausend n.Chr. - Geschichte(n) einer Hauptstadt
Note
2,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V122575
ISBN (eBook)
9783640279128
ISBN (Buch)
9783656274544
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Päpstin, Johanna, Hauptseminar, Jahrtausend, Geschichte(n), Hauptstadt
Arbeit zitieren
Annika Bongartz (Autor:in), 2005, Die Päpstin Johanna, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122575

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