Lehrer- und Schülerängste. Eine Handlungsempfehlung


Hausarbeit, 2017

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Beschreibung und Versuch einer Angstdefinition

3 Unterschiedliche Angstformen
3.1 Schulangst
3.2 Schülerängste
3.3 Lehrerängste

4 Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Schulängsten

6 Literatur und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

„Angst“ ist das Thema der hier vorliegenden Arbeit für das Fach Psychologie. Der Gliederung der Unterrichtsplanung folgend, wird das vom Verfasser behandelte Thema, ein Aspekt des Unterrichtspunktes „Gewalt in der Schule“, sein. Es ist Teil des übergeordneten Themenpunktes IV Schulischer Unterricht als soziale Situation. Das Folgende ist das Resultat der Nachforschungen zum Thema. Grundlage waren die im Literaturverzeichnis angegeben Werke. Die Motivation zu dieser Wahl war das vom Verfasser Interesse zu erfahren, was Angst eigentlich ist? Oft genug begegnet die Angst einem im täglichen Leben. Ziel der Hausarbeit ist es, eine überschaubare Zusammenstellung der wichtigsten Aspekte zum Thema der Angst darzulegen.

2 Beschreibung und Versuch einer Angstdefinition

Was ist Angst? Dazu möchte der Verfasser vorausschicken, dass die Erklärungsversuche der Wissenschaft (es gibt zum Beispiel ethnologische, behavioristische, analytische, kognitive und komplexe) über die Entstehung und Wirkung von Angst recht unterschiedlich sind. Ebenso unterschiedlich sind ihre Angst-Definitionen. Nachdem sich der Verfasser intensiver mit dem Thema beschäftigt hat, sind folgende Definitionen, der alle Angstforscher zustimmen können.

Angst sind physiologische Reaktionen, Aktivierung und gleichzeitige Zurückdrängung der autonomen Nervensysteme (Sympathikus und Parasympathikus), die bei unbestimmt drohender Gefahr im Individuum verarbeitet werden. Die folgenden physiologischen Reaktionen gelten im Zusammenhang mit dem Phänomen als empirisch gesichert. Herzjagen, Blässe, Pulsbeschleunigung, Schweißabsonderung, gesteigerte Atemfrequenz, Zunahme der elektrischen Hautleitfähigkeit, Hemmung der Speichelsekretion und der Aktivität der Verdauungsdrüsen, aber auch Aktivierung der Darmmotorik und Harnproduktion sowie eine erhöhte Adrenalinausschüttung.

Woher kommt Angst? Zeitweilig wurde von Psychologen und speziell von Psychoanalytikern angenommen, dass die Entstehung von Angst im Geburtsereignis liegt. Anlässlich des Geborenwerdens erlernte der Mensch die Angst und jede spätere Angstsituation entspreche symbolisch der Geburt.[1] Die Geburt wurde aber so nur von Säugetierenden erlebt, jedoch zeigen und das sind die Erkenntnisse der Tierangstforschung, alle höhere Lebewesen Angstreaktionen. Empirische Befunde bestätigen bei Mensch und Tier übereinstimmende Körperreaktionen (s. o. Definitionen) während des Zustands einer unbestimmten Gefahr. Diese physiologischen Signale können dann Aktionen auslösen, Reaktionen auf die drohende Gefahr, die so beseitigt werden soll (beispielsweise Flucht und Aggression). Die Tierverhaltensforschung hat auf die Frage: “Woher stammt die Fähigkeit zur Angstreaktion“ folgende Erklärung. Die Reaktion auf Angst ist ein angeborenes biologisch, verankertes Verhaltensmuster.[2]

Anhand dieser Theorie ist es erklärlich, dass die Entstehung der Angstreaktionen nicht auf den Geburtsvorgang zurückzuführen ist. Auch Sigmund Freud äußerte, dass die frühesten Kindheitsphobien nicht auf den Eindruck der Geburt zurückzuführen sind. Seine anfängliche Theorie, Angst entstehe wenn eine Sexualerregung in ihrem Ablauf gestört werde und sei also ein Verdrängungsprodukt, korrigierte er aufgrund seiner Behandlungserfahrungen von phobischen Ängsten. Freunds korrigierte Theorie lautet: Die phobische Angst sei eine Ich-Angst und sie entsteht im Ich und geht nicht aus der Verdrängung hervor, sondern aktiviert Verdrängungsmechanismen.

Nach diesen Theorien scheint Fähigkeit zur Angstreaktion natürlich, unvermeidlich und gelegentlich lebensrettend (lebensrettend hauptsächlich für Tiere) - sie ist angeboren. Die Angstforschung grenzt die Begriffe Angst und

Furcht voneinander ab. So sehen die Wissenschaftler in der Furcht ein gegenstandsgerichtetes Gefühl, dem gegenüber Angstreaktionen frei flottieren.

Heutzutage wird im allgemeinen Sprachgebrauch diese Trennung kaum vollzogen („Ich habe Angst vor dem Mann“, nicht aber „ich habe Furcht ...“). Auch der Wissenschaft scheint diese T rennung nicht durchgängig zu gelingen.[3]

Angstgefühle sind nicht pathologisch. Erst dann, wenn die bisher als sinnvoll geltenden Reaktionsmuster scheinbar sinnlos und grundlos ablaufen und sich zwanghaft gegen bestimmte Tiere, Objekte und Reaktionen richten, gilt das Gefühl Angst als krankhaft.

Diese krankhaften Angstzustände werden dann mit dem Begriff der „Phobie“ bezeichnet. Eine Phobie ist bei „Patienten mit einer phobischen Störung wird durch bestimmte, meist ungefährliche Situationen oder Objekte eine unangemessene Furcht provoziert, wobei die auslösenden Stimuli meist außerhalb der betroffenen Person liegen und typischerweise gemieden oder voller Angst ertragen werden.“[4]

Das aber auch scheinbar grundlose Angstzustände, die in Wirklichkeit wohlbegründete Reaktionen auf eine konkrete und bestimmte Gefahr sind (die jedoch unbewusst bleibt, ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der Psychoanalyse.[5]

Das Individuum, so die Definition, bewertet die unbestimmte drohende Gefahr. Wann und wie erfolgte solch eine Beurteilung? Dazu bringt die von R. S. Lazarus aufgestellte Theorie Licht ins Dunkle hinsichtlich des Aufkommens von Angst. „Menschen nehmen angesichts einer bestimmten Situation eine erste Einschätzung darüber vor, welchen Charakter diese hat. Erscheint diese bedrohlich, kommt es zur Sekundärentscheidung darüber ob Möglichkeiten zur Verfügung stehen, mit der Gefahr erfolgreich fertig zu werden. Ist dies nicht der Fall, kommt es zum Erregungsanstieg, was kognitiv als Angst qualifiziert wird.

Da sich mit der Zeit die Situationsbedingungen und das Verhaltensrepertoir des Menschen ändern (beispielsweise nach Training bestimmter Kompetenzen), nimmt er fortwährend Neueinschätzungen vor, aufgrund derer der jeweilige Gefühlszustand neu bestimmt wird.“[6]

Die Theorie macht deutlich, wie komplex das Phänomen Angst ist. Es ist unlösbar mit den individuellen Anlagen und Lebensbedingungen (beispielsweise Geschlecht, Entwicklungsstand, Sozialisation und so weiter) verbunden und - Angst birgt einen Entwicklungsimpuls in sich. Jede überwundene Angst lässt den Erfahrungsschatz anwachsen. Aus diesem wird geschöpft, um neue Ängste zu überwinden.

Die Fülle unterschiedliche Gefahren birgt die verschiedensten Angstformen hervor, jedoch gibt es bestimmte Ängste, die alle Menschen im Laufe ihrer Lebens, meist unbewusst, durchmachen. Dazu gehört die Existenzangst, Trennungs- oder Verlustangst und die Angst vor Schuld und Strafe. Diese Ängste treten in unserer frühen Kindheit auf und können in dieser Phase erstmalig überwunden werden. Diese so genannten Grundängste tauchen immer wieder innerpsychisch, in allen sozialen Lebenslagen (Partnerschaft, Beruf, Familie, Schule etc.) auf. Wenn Angstreaktionen sich so ausgeprägt zeigen, dass die Entwicklung eines Individuums gehemmt und sogar als Regression auswirkt, ist geschulte Hilfestellung nötig.

3 Unterschiedliche Angstformen

3.1 Schulangst

Der zweite Teil meiner Hausarbeit befasst sich mit den Ängsten, die in Verbindung mit der Schule stehen. Diese, meist staatliche Einrichtung, versucht den Kindern und Jugendlichen eine gesellschaftliche Orientierung und Identifikation zu bieten. Der Schulbesuch wird zum Mittelpunkt des Lebens. Es gilt „sich zu beweisen“, um vom gesamten gesellschaftlichen Umfeld anerkannt zu sein und zu werden. Der Zwang, sich anpassen zu müssen, wird für viele Kinder zu einer inneren Bedrohung. Alle in der Schule auftretenden Ängste stehen aber außerdem in Verbindung mit den allgemeinen und den weiteren speziellen Ängsten, die jedem Menschen eigen sind. Auch für Schulängste gilt die Lazarustheorie, dass die Angstreaktion ausgelöst wird, wenn ein Individuum die Situation als bedrohlich bewertet.

3.2 Schülerängste

Bisher hat die Wissenschaft ihr Hauptmerken auf die Schülerinnen und Schüler gerichtet. Forschungsschwerpunkt bildete hauptsächlich die in leistungsspezifischen Situationen auftretende Angst.

Mittlerweile gibt es die unterschiedlichen Untersuchungen, die die Auslöser beleuchten, von der Schulangst abhängt (Schultypuntersuchungen, Unterrichtsformen, Persönlichkeit des Lehrers usw.)- Außerdem gelangten auch die Ängste der Lehrer ins Blickfeld der Forscher. Rainer Winkel unternahm den Versuch, anhand des ihm vorliegenden Materials, die verschiedenen, schulspezifischen Angstformen, von Schülerinnen und Schüler sowie Lehrern getrennt zu benennen. Er formuliert jeweils neun verschiedene Angstformen, die der Verfasser wiedergibt.[7]

[...]


[1] Zullinger, 1993, S.14.

[2] Vgl. Mentros, 1982, S.30.

[3] Winkel, 1979, S.15.

[4] Berlit (Hrsg.), 2005, S.1003.

[5] Vgl. Mentros, 1982, S.30.

[6] Grubitzsch, S.48.

[7] Winkel, 1979, S.48f.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Lehrer- und Schülerängste. Eine Handlungsempfehlung
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
13
Katalognummer
V370901
ISBN (eBook)
9783668486430
ISBN (Buch)
9783668486447
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
lehrer-, schülerängste, eine, handlungsempfehlung
Arbeit zitieren
Christoph Staufenbiel (Autor:in), 2017, Lehrer- und Schülerängste. Eine Handlungsempfehlung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370901

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