Der spanische Bürgerkrieg. Ein Omen für Europas Zukunft?


Facharbeit (Schule), 2015

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung:

2. Grundlagen
2.1 Ideologische Grundlagen
2.1.1 Anarchismus
2.1.2 Vergleich Anarchismus/ Sozialismus
2.2 Historische Grundlagen
2.2.1. Politische Situation
2.2.2 Wirtschaftliche Situation

3. Hauptteil
3.1 Spaltung der Republikaner
3.1.1 Teilung der Volksfront
3.1.2 Moskauer Einfluss
3.2 Politische Folgen
3.2.1 Spaniens politische Landschaft
3.2.2 Persönliche Schicksale
3.3 Indikatoren für den Zweiten Weltkrieg
3.3.1 Militärischer Nutzen
3.4 Potentielle Alternativen

4. Fazit

Literaturverzeichnis:

1.Einleitung:

„Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. “

( Die Internationale / Refrain)1

Unter dieser und ähnlichen Parolen machten sich ab 1936 abertausende von freiwilligen Kämpfern für die 2. Spanische Republik aus unterschiedlichsten Motivationen auf. Auf in den spanischen Bürgerkrieg zur Verteidigung der jungen 2. spanischen Republik. Auf gegen den, sich in Europa ausbreitenden, Faschismus, wie er bereits in Italien und im Deutschen Reich eingekehrt war und nun auch Spanien drohte, durch den General Francisco Franco, einen ähnlichen Werdegang zu teilen

Doch diese ursprüngliche Einigung von Freiwilligen aus aller Welt endete nicht nur in der Übernahme Spaniens durch Franco, es entstanden darüber hinaus weitreichende Brüche innerhalb der republikanischen Kräfte und ein „Warmlaufen“ der Reichswehr Hitlers hatte dadurch gerade erst begonnen. Mein persönliches Interesse an diesem, zugegeben, recht unüblichen, Thema ist dreierlei begründbar:

1. Handelt es sich beim Spanien von 1932 -1939 um ein Unikat. Das einzige Land in dem je anarchistische politische Kräfte eine größere Rolle spielten bietet einen besonderen Hintergrund, der eventuell bis jetzt zu wenig Beachtung in den Geschichtsbüchern gefunden hat.
2. Weckte das weltbekannte Buch „Mein Katalonien“ (engl. Homage to Catalonia) von George Orwell mein Interesse, welches ich für eine sehr interessante Wiedergabe des Bürgerkrieges halte.
3. Bietet der spanische Bürgerkrieg etliche Parallelen zu darauf folgenden historischen Ereignissen und ist daher relevant um etliche geschichtliche Zusammenhänge zu verstehen oder neu zu deuten.

Da dieses Thema doch etliche eher weniger bekannte Informationen als Grundlage erfordert beginne ich meine Facharbeit mit der Herausarbeitung dieser und gebe einen kurzen Überblick zu politikwissenschaftlichem und historischem Basiswissen, um die Thematik besser zu verstehen. Danach möchte ich einerseits die internationalen Folgen auf die politische Landschaft, sowie Parallelen in der Bündnispolitik im Fall Spanien und dem darauf folgenden zweiten Weltkrieg aufzeigen. Als letztes werden noch, mit den Bündnissen verbunden, militärische Aspekte erläutert. In dieser Facharbeit möchte ich also nun untersuchen inwiefern der spanische Bürgerkrieg eine Schlüsselrolle innerhalb der historischen Entwicklung hat, inwieweit er ein Paradebeispiel für kommendes wie den 2. Weltkrieg oder Ende für bis dato bestehendes, wie den spanischen Anarchismus, war. Erfüllt der spanische Bürgerkrieg eine derartig bedeutsame Rolle in der Geschichte und findet deutlich zu wenig Beachtung?

2. Grundlagen

2.1 Ideologische Grundlagen

Zu Beginn dieser Facharbeit ist es zunächst nötig einige ideologische Strömungen zu definieren:

2.1.1 Anarchismus

Der Anarchismus, als die, zu Beginn des Bürgerkrieges, bedeutendste politische Strömung in der 2. Spanischen Republik, ist eine wichtige zu definierende ideologische Säule zur weiterführenden Arbeit. Die enorme Wichtigkeit dieser Strömung lässt sich anhand der immensen Mitgliederzahlen der anarchistisch orientierten spanischen Gewerkschaft CNT ablesen. So hatte die Gewerkschaft zu Beginn des Bürgerkrieges 1936 „mehr als 1.500.000 Mitgliedern“ (fau.org/ Konzept d. l. Kommunismus/ z. 3).2

Innerhalb der folgenden Definition von Anarchismus beschränke ich mich lediglich auf die von Franz Neumann unterschiedene Sparte des Anarcho-Syndikalismus, da diese die für den Fall Spanien wohl bedeutendste Art des Anarchismus ist, da ihr unter anderem das Wirken der CNT zugerechnet werden kann (vgl. Neumann, Handbuch politischer Theorien und Ideologien, Art. Anarchismus)3 .

Der Anarcho-Syndikalismus ist laut Frederica Montseny, ehemalige Gesundheitsministerin zur Zeit der 2. Spanischen Republik und ehemals führende Anarchistin: „ein politisches Ideal. Er will eine Gesellschaft ohne Regierung. […] [Sein] Bestreben ist es die gegenwärtige Klassengesellschaft, die sich auf die Autorität gründet, zu ersetzen. [Er] will eine Gesellschaft ohne Klassen, eine Gesellschaft in Freiheit, in der die freie Entfaltung des Individuums möglich ist. [Er] will […] der Welt Formen und Strukturen geben, die es dem Menschen ermöglichen sich selbst zu regieren und sich selbst zu disziplinieren. Durch Kultur und Selbstbeherrschung soll der Mensch lernen sein Leben zu organisieren und eine Gesellschaft von Gleichem aufzubauen.“ ( Mit d. Schwarzen Fahne, Behm, 6:20 – 7:10)4 .

Der Anarchismus strebt also ebenso wie der Kommunismus eine klassenlose Gesellschaft an und ist eine Utopie, welche als Kernelement die freie Entfaltung des Menschen innerhalb einer egalitären Gesellschaft hat.

Mittel des Anarcho-Syndikalismus sind dafür unter anderem Boykotts, Streiks oder Besetzungen. Legitimation findet er nicht durch beispielsweise parlamentarische Zustimmung, sondern sucht seine Bestätigung in der realen Verbesserung sozioökonomischer Umstände. Jegliche Formen von Hierarchien oder Parteien werden abgelehnt. Die Organisation soll über gleichberechtigte, kollektiv bewusste Gewerkschaften funktionieren. Diese setzen ihre Ziele größtenteils mit Streiks durch. (vgl. anarchismus.at/ was ist Anarcho-Syndikalismus)5

Die Umsetzung all dieser Aspekte wird im Punkt 2.2. weitergehend behandelt. Darüber hinaus soll in folgendem eine essentielle Gegenüberstellung des Anarcho-Syndikalismus mit dem Kommunismus nach Marx erfolgen, welche zur Analyse der Spaltung der spanischen Republikaner im Bürgerkrieg noch von größerer Bedeutung wird.

2.1.2 Vergleich Anarchismus/ Sozialismus

Nachdem unter dem vorherigen Punkt die Hauptmerkmale des Anarcho-Syndikalismus herausgearbeitet wurden, soll unter dem folgenden Punkt nun ein Vergleich mit dem Kommunismus nach Karl Marx und Friedrich Engels erfolgen. Dies ist notwendig, da diese beiden ideologischen Strömungen innerhalb des republikanischen Lagers im Bürgerkrieg als Kontrahenten vertreten waren.

Die Differenzen zwischen beiden Strömungen beschreibt der Autor George Orwell in seinem Buch „Mein Katalonien“ wie folgt: „ Wenn jemand bei Monte Pocero [, ein spanischer Kriegsschauplatz,] auf die Stellung zu unserer linken zeigte und sagte: „ Das sind die Sozialisten“ (also die P.S.U.C.), war ich verwirrt und sagte „sind wir nicht alle Sozialisten?“ (Orwell, Mein Katalonien, S.60)6. Orwell war, als Freiwilliger, Mitglied in einer dem Anarchismus nahen P.O.U.M. Miliz.

Unter rein theoretischen Aspekten unterscheidet sich der Sozialismus im reinen Ziel, der Schaffung einer klassenlosen Gesellschaft, nicht von der anarcho-syndikalistischen Ansicht. Die Begleitumstände sind hierbei der entscheidende Unterschied.

Im Kontrast zur leninistischen späteren Variante der sozialistischen Idee sahen Marx und Engels in der Organisation der Sozialisten innerhalb einer Partei keine Vertretung einzelner Strömungen (zum Beispiel einer reinen kommunistischen Partei wie die KPdSU der Sowjetunion) sondern eine gesamt Vertretung für „Sozialisten verschiedenster Schattierungen“ (Engels und Marx, MEW 18, S.34)7. Diese Vertretung sahen Marx und Engels in der Internationalen (IAA).

Im real historischen Aufeinandertreffen von Anarchismus und Sozialismus im Spanien der dreißiger Jahre war der sozialistische Teil des Widerstandes gegen die nahende Franco Militärübernahme sehr sowjetisch geprägt und befürwortete eine Anbindung an Moskau und die Annahme des sowjetischen Modells. (vgl. Orwell, Mein Katalonien, S.65)6. Da der Anarchismus jegliche Hierarchien innerhalb der staatlichen Struktur ablehnt, also alle Arten von Parlamenten und damit auch Parteien, war dies der wohl brisanteste ideologische Konfliktpunkt zwischen den beiden politischen Gegnern, die auf den ersten Blick ähnlicher scheinen als sie es letztendlich sind. Darüber hinaus kommen in der Realsituation noch deutlich erschwerende Bedingungen zum Tragen, welche unter Punkt 3.1 abgehandelt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Der spanische Bürgerkrieg. Ein Omen für Europas Zukunft?
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
22
Katalognummer
V305281
ISBN (eBook)
9783668050358
ISBN (Buch)
9783668050365
Dateigröße
619 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
spanischer Bürgerkrieg, Anarchismus, Volksfront, Francisco Franco, Legion Condor
Arbeit zitieren
Max Ott (Autor:in), 2015, Der spanische Bürgerkrieg. Ein Omen für Europas Zukunft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305281

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