Die Energiepolitik Chiles seit den 1990er Jahren


Diplomarbeit, 2008

83 Seiten, Note: 2.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Ziel der Arbeit und Fragestellung
1.2 Aufbau und Struktur der Arbeit
1.3 Begriffsklärung

2 Chile
2.1 Wirtschaft
2.2 Klima
2.3 Interregionale Beziehungen
2.3.1 Die Beziehungen zu Argentinien
2.3.2 Die Beziehungen zu Bolivien
2.4 Gegenwärtiger Entwicklungsstand des Energiesektors
2.5 Zusammenfassung

3 Die chilenische Regierung
3.1 Energiepolitische Leitsätze
3.2 Staatliche Akteure
3.2.1 Die Umweltkommission CONAMA
3.2.2 Die Wirtschaftsförderungsinstitution CORFO
3.3 Die Positionen der politischen Parteien
3.4 Zusammenfassung

4 Nichtstaatliche Akteure
4.1 Organisation des Energiesektors
4.2 Energieversorgungsstruktur und zukünftige Projekte
4.3 Der chilenische Energiemarkt
4.3.1 Marktakteure
4.3.2 Das Kupferunternehmen CODELCO
4.4 Umweltverbände
4.4.1 Chilenische Vereinigung für alternative, erneuerbare Energien (Acera)
4.4.2 Chile Sustentable
4.4.3 Nationale Gesellschaft für Solarenergie und Nichtkonventionelle Erneuerbare Energien (ANES Chile)
4.5 Entwicklungszusammenarbeit
4.5.1 Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
4.5.1.1 Fördermaßnahmen im Rahmen des Public Private Partnership
4.5.1.2 Das GTZ-Projekt „Erneuerbare Energien“
4.5.1.3 Das GTZ-Projekt „Förderung der Energieeffizienz“
4.5.2 Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
4.5.3 Kyoto-Regelungen
4.6 Zusammenfassung

5 Zusammenfassung und Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Organe des chilenischen Elektrizitätssektors

Abb. 2: Der Elektrizitätssektor in Chile: Allgemeiner Überblick (Juli 2007)

Abb. 3: Primärenergieverbrauch 2006

Abb. 4: Energiematrix/ Installierte Kapazitäten 1995 und Juni 2007

Abb. 5: Lieferungsunterbrechungen Erdgas

Abb. 6: Installierte Kapazität Erneuerbare Energien in Chile

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Auflistung aller sich in der Planung befindlichen Projekte

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„La crisis del gas argentino reveló que no todo se puede comprar “de inmediato”, aunque se tenga dinero, y que las consideraciones geopolíticas y estratégicas son importantes y deben tomarse en cuenta."

Jorge Rodríguez Grossi

(ehemaliger Energie- und Wirtschaftsminister Chiles während der Amtszeit von Präsident Ricardo Lagos (2000-2006)

1 Einleitung

Chile gehört heute zu den führenden Industrienationen Südamerikas und konnte in den ver-gangenen sechszehn Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum mit fast durchgehend hohen Wachstumsraten von um 5 % jährlich verzeichnen. Der Energiebedarf in Chile steigt aufgrund der hohen Wachstumsraten in der Produktion stetig an. Zwischen 1990 und 2004 stieg dass BIP um 108 % (OECD 2005). Mit dem Wirtschaftswachstum stieg gleichzeitig der Primär-energiebedarf Chiles um jährlich 5,02 % und die Nachfrage nach Elektrizität um 8,2 %. Für die kommenden Jahre wird ein Wirtschaftswachstum von 5 % erwartet, das mit einer Steige-rung der Nachfrage nach Strom von 6 % einhergeht (vgl. AHK: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Chile, 2007: S. 8).

Das größte Problem der wachsenden Volkswirtschaft sind mangelnde Energieressourcen. Das Land selbst besitzt im Vergleich zu den anderen Ländern Südamerikas nur sehr begrenzte ei-gene Ressourcen, mit der Ausnahme der Wasserkraft. Chiles Stromversorgung basiert derzeit auf ca. 60 % importierten fossilen Energieträgern (größtenteils Erdgas und Kohle) und zu ca. 40 % auf eigener Wasserkraft. Die Importe fossiler Energieträger stammen dabei überwie-gend aus Argentinien. Die energiewirtschaftliche Abhängigkeit ist somit gravierend. Die hohe Abhängigkeit von zwei Energieträgern resultiert daraus, dass Unternehmen bisher frei in ihrer Entscheidung waren und von ihnen bisher die wirtschaftlich günstigsten Energieträger ge-wählt wurden. Der Nachteil des hohen Wasserkraftanteils zeigte sich zuletzt deutlich in den Jahren 1998/99 und 2001, da es aufgrund von Trockenperioden zu Engpässen in der Strom-versorgung kam. Wasserkraftwerke konnten zeitweise nur ein Drittel der benötigten Strom-menge erzeugen (vgl. Schlabbach: Elektrizitätswirtschaft in Chile, 2005: S. 3).

Seit 2004 kürzt das Nachbarland Argentinien die Erdgaslieferungen nach Chile. Erdgas wurde seit den 1990er Jahren zum zweitwichtigsten Energieträger, um den wachsenden Energiebe-darf zu decken. Die Energieversorgung wurde damit von Politik und Wirtschaft zunehmend auf aus Argentinien stammendes billiges Erdgas verschoben. Die Kürzungen der Erdgasliefe-rungen erreichten zeitweise einen Umfang von 50 % und haben bis heute nicht mehr die ver-traglich vereinbarte Menge erreicht. Gründe dafür sind interne Engpässe Argentiniens. Die Erdgaslieferungen nach Chile wurden vertragswidrig gekürzt und die Energiekrise damit auf Chile abgewälzt. Sie erhöhen derzeit die Gefahr von Kapazitätsengpässen in der privatisierten Stromversorgung, wo der Verbrauch überdurchschnittlich wächst. Der Energiesektor ist damit mit zwei Problemen konfrontiert, die auf die Unausgewogenheit der Energiematrix zurück zu führen sind, erstens wiederholte Trockenperioden aufgrund des hohen Wasserkraftanteils am Energiemix und zweitens den Restriktionen der Erdgaslieferungen aus Argentinien. Die Fol-gen sind eine unzureichende und unzuverlässige Stromversorgung, sowie eine Einschränkung von Wirtschaftswachstum und Beschäftigung (vgl. KfW: Deutsche EZ mit Chile, 2007: S. 2).

Die Beziehungen zu den Nachbarländern waren während der letzten Jahre infolge von Argen-tiniens Beschränkung seiner Gas-Exporte nach Chile im Jahr 2004 und der in Zweifel gezo-genen langjährigen bilateralen Grenzabkommen mit Bolivien und Peru problematischer als gewöhnlich. Zu Bolivien, dem Land mit den zweitgrößten Erdgasressourcen Südamerikas, unterhält Chile seit 1978 keine vollen diplomatischen Beziehungen mehr (vgl. Husar/ Mai-hold: Konfliktstoff Erdgas, 2007: S. 131). Diese liegen wegen Grenzstreitigkeiten seit langem auf Eis und der Import von Erdgas aus Bolivien gilt damit in naher Zukunft als undenkbar (vgl. Schlabbach: Elektrizitätswirtschaft in Chile, 2005: S. 4). Die anhaltenden Spannungen zu den Nachbarländern gelten als Gefahr für die Versorgungssicherheit des Landes.

Im Zuge der Gaslieferungsengpässe mussten die neuen Kraftwerke bereits auf andere Ener-gieträger und Brennstoffe wie zum Beispiel Kohle, Wasserkraft, Erdöl oder Flüssiggas zu-rückgreifen, was außerdem zu einer Verteuerung der Energie führte. Für die chilenischen Haushalte stiegen die Energiekosten in den letzten sechs Jahren um 65 %. Steigende Energie-preise gefährden das energiepolitische Prinzip der Regierung und zudem die Wettbewerbsfä-higkeit der chilenischen Exportindustrie (vgl. AHK: Erneuerbare Energien und Energieeffi-zienz in Chile, 2007: S. 8).

Die argentinische Energiekrise und ihre Folgen für Chile prägten in 2004 zunehmend die chi-lenische Innenpolitik (vgl. Hanns-Seidel-Stiftung e.V.: Monatsbericht Chile, 2004: S. 1). Seit den Erdgaskürzungen ist der Energiesektor wieder in den Fokus von Politik und Wirtschaft gerückt. Es erfolgt ein Umdenken in der Energiepolitik des Landes durch die Akteure in Wirt-schaft und Politik, die zuvor noch eine Erhöhung der Gas- und Energieimporte aus Argenti-nien vorgesehen hatten (vgl. Chile Energy Data, .http:// www.eia.doe.gov, 19.11.2007: S. 1). Die chilenische Regierung zeigt derzeit ein hohes Interesse an einer Diversifizierung der Energiequellen des Landes.

Dazu hat sie bereits mit einer „Politik der Energetischen Sicherheit“ (Politica de Seguridad Energetica – PSE) auf die Energieengpässe reagiert und dafür Finanzmittel im Haushalt 2007 zur Verfügung gestellt. Diese Politik soll kurz- und mittelfristig zu einer Diversifizierung der Energiematrix in Bezug auf Energieträger und Lieferanten, einer Steigerung der Energieeffi-zienz und damit zur Erhöhung der Energieversorgungsautonomie beitragen. Hierbei sollen die nicht-konventionellen erneuerbaren Energien eine zunehmend bedeutsame Rolle spielen (vgl. AHK: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Chile, 2007: S. 8 ff.).

Mit Ausnahme der großen Wasserkraftwerke in Chile, die zu den konventionellen Energien gezählt werden, ist der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung trotz großer Po-tenziale bisher nur marginal, mit nur einem Windpark (2 MW) und einigen kleinen Biomasse-und Wasserkraftwerken. Eines der Hauptgründe dafür sind ökonomische Hemmnisse. Der Strommarkt Chiles ist seit den 1980iger Jahren liberalisiert und die Stromerzeugung erfolgt nach den Regeln des freien Wettbewerbs. Die staatliche Regulierung im Stromsektor ist in Bezug auf Energiequellen und Technologiewahl neutral. Die nicht konventionellen Energien müssen daher mit den konventionellen Energien unter ähnlichen Bedingungen frei konkurrie-ren. Durch die eben stark liberal ausgerichtete Wirtschaft ist staatliche Förderung so gut wie ausgeschlossen. Weitere Hemmnisse ergeben sich daraus, dass bisher kaum gesicherte Infor-mationen über die wirtschaftlich nutzbaren Potenziale vorliegen (vgl. GTZ: Erneuerbare Energien, http://www.gtz.de/de/praxis/8956.htm, 13.11.2007). Außerdem ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Chile mit hohen Anfangsinvestitionen in diese Anlagen und beste-hender Unsicherheit über Projektrückflüsse verbunden. Deshalb sind private Unternehmen nicht bereit zu investieren. Diese sind zudem in Chile noch relativ unbekannt, was Technolo-gie, Anwendbarkeit, Eigenschaften und Umweltverträglichkeit betrifft.

Die erneuerbaren Energien haben in Chile allerdings auch unter dem Versorgungssicherheits-aspekt in der Diskussion an Bedeutung gewonnen, da Chile bei bestehenden Wirtschaftsdaten seinen Energiekonsum alle zehn Jahre verdoppeln würde und die bisher sicher geglaubten Gaslieferungen aus Argentinien und Bolivien ausbleiben.

Ziel der neugewählten Regierung ist es im Zeitraum von 2006 bis 2010 15 % der neuerzeug-ten Kapazitäten (derzeit 2,6 %) aus nicht-konventionellen erneuerbaren Energieträgern zu er-zeugen. Dabei wird der Ausbau auch von staatlicher Seite gefördert. Mit Änderung des Elekt-rizitätsgesetzes von 2004 (Ley Corta I) und 2005 (Ley Corta II) und der damit verpflichtenden Einspeisung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen (bis 9 MW), konnte bereits eine gesetzliche Besserstellung der erneuerbaren Energien erreicht werden (vgl. AHK: Erneuerba-re Energien und Energieeffizienz in Chile, 2007: S. 9).

1.1 Ziel der Arbeit und Fragestellung

Der Energiemarkt Chiles wurde bereits Anfang der 1980er Jahre liberalisiert. Die Liberalisie-rung zog ausländische Investoren an, die den Strom- und Wärmesektor weiter ausbauten. In-vestitionsentscheidungen sind bisher hauptsächlich von privatwirtschaftlichen Akteuren ge-troffen worden (vgl. KfW: Regenerative Energien und Energieeffizienz, 2006: S. 1). Es wur-den stets konsequent die wirtschaftlich günstigsten Energieträger gewählt. Der steigende Energiebedarf ist in den 1990er Jahren mit Erdgas aus Argentinien abgedeckt worden. Erdgas hat sich damit nach Erdöl in wenigen Jahren zum zweitwichtigsten Energieträger entwickelt (vgl. Schlabbach: Elektrizitätswirtschaft in Chile, 2005: S. 1).

Die starke Abhängigkeit Chiles von Importen – Chile importiert derzeit 72 % der Primärener-gie in Form von Öl, Gas und Kohle (vgl. Gobierno de Chile: Chile´s Energy Security Policy, 2006: S. 1) – macht das Land anfällig für internationale Preisschwankungen und Lieferungs-unterbrechungen.

Die politischen Auseinandersetzungen konzentrieren sich dabei auf die Veränderung der Energiematrix in Bezug auf Lieferanten und Energieträger. Damit soll ein höheres Maß an Energieversorgungsautonomie erreicht werden. Die Regierung hat sich dazu bereits entschie-den Flüssiggasimporte aus anderen Ländern weiter voranzutreiben, um damit die Exportrest-riktionen für Erdgas zu umgehen (vgl. GTZ: Energiepolitische Rahmenbedingungen, 2007: S. 1). Auch die Nutzung erneuerbarer Energien nimmt in diesem Kontext an Wichtigkeit zu, da dadurch die im eigenen Land vorhandenen Ressourcen genutzt werden könnten.

Die vorliegende Arbeit untersucht den chilenischen Energiesektor und stellt die aktuellen Probleme der Energieversorgungssituation vor dem Hintergrund der stark wachsenden Wirt-schaft dar.

Ziel der Arbeit ist es aufzuzeigen, welche Strategien die chilenische Regierung zur Sicherung der Energieversorgung betreibt.

Außerdem werden in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten der durch die Klimadiskussi-on vorangetriebenen Nutzung erneuerbarer Energien in Chile dargestellt.

Meine These lautet:

Die politischen Akteure Chiles – insbesondere die Regierung (Energieminister, Präsidentin, Außenminister, Wirtschaftsminister) sowie internationale Energiefirmen (Endesa, AES Gener, Colbún) und die Kupferindustrie mit der staatlichen Kupfergesellschaft Codelco bevorzugen die Nutzung von konventionellen Energien (Öl, Erdgas, Kohle, Diesel). Selbst die einzige be-vorzugte erneuerbare Energie sind Großwasserkraftwerke. Zwar wird aufgrund von interna-tionalen Einflüssen (Kyoto-Protokoll) die Diskussion über erneuerbare Energien gefördert, aber dies hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Strategien der chilenischen Regierung. In Chile ergeben sich aufgrund natürlicher Bedingungen (Wind, Wasser, Geothermie, Sonne) große Potentiale um die Energieversorgung zu sichern. Trotz hoher Anfangsinvestitionen wä-re der Einsatz von erneuerbaren Energien langfristig wirtschaftlich. Für ´arme Länder` spie-len aufgrund der begrenzten Kreditwürdigkeit und der damit verbundenen hohen Zinssätze diese Anfangsinvestitionen eine große Hürde. Insgesamt nutzt die chilenische Regierung das Potential der erneuerbaren Energien – trotz ihres Zieles von 15 % bis 2010 – nicht ausrei-chend, vielleicht auch weil durch traditionelles Denken in den chilenischen Eliten konventio-nelle Energien präferiert werden, und die Interessen multinationaler Konzerne und die beste-henden Energieversorgungsnetze sich politisch gegen die schwachen Interessenvertreter von erneuerbaren Energien (Umweltverbände, GTZ etc.) durchsetzen und das gegenwärtige Sys­tem reproduzieren.

Entsprechend hat man es mit folgenden aufeinander aufbauenden Fragestellungen zu tun:

(1.) Wie kann Versorgungssicherheit gewährleistet werden?
(2.) Welche Strategien wählen/ wählten die politischen Akteure in Chile?
(3.) Wie kann Versorgungssicherheit – in den Vorstellungen der politischen Akteure Chi­les – gewährleistet werden?

Methodisches Vorgehen bei der Arbeit:

Energiepolitisches Prinzip der Regierung Chiles ist die Bereitstellung von Energie zu den ge-ringsten Erzeugungskosten. Dabei ist die staatliche Regulierung in Bezug auf Energiequellen und Technologiewahl neutral. Die Stromerzeugung erfolgt nach den Regeln des freien Wett-bewerbs. Technischer Fortschritt und neue Gesetze werden aktiv von Menschen bzw. politi-schen Gruppen geschaffen, um konkrete Ziele zu erreichen. Die Analyse der ökonomischen und politischen Interessen ist damit der Schlüssel zum Verständnis des „Regulierungssystems Energiemarkt“. Die wichtigsten Akteure des chilenischen Energiesektors werden mit ihrer Haltung dargestellt und hieraus wird analysiert, welche Strategien in Bezug auf die Energie-versorgung gewählt werden.

1.2 Aufbau und Struktur der Arbeit

Die Arbeit ist in vier Abschnitte gegliedert: Der erste Teil der Arbeit beinhaltet die Einleitung der Arbeit mit Fragestellung, Thesen und methodischem Vorgehen. Der zweite Teil der Ar-beit führt in das Land Chile ein, gibt Informationen zu den Rahmendaten, zeigt den interre-gionalen Kontext des Landes auf und beschreibt den gegenwärtigen Stand der Energieversor-gung. Der dritte Teil gibt Informationen zu den energiepolitischen Zielen der Regierung. Zu-dem werden die wichtigsten Institutionen des chilenischen Energiesektors dargestellt. Im vier-ten Teil werden die Energieversorgungsstruktur und zukünftige Projekte zur Energieversor-gung in Chile beschrieben. Außerdem werden der Energiesektor, Aufbau der Stromversor-gung, Organisation des Energiesektors, sowie die großen privatwirtschaftlichen Akteure des Energiesektors dargestellt. Im fünften Teil erfolgt die Zusammenfassung und das Fazit.

1.3 Begriffsklärung

Für die Arbeit ist die Definition folgender Begriffe notwendig, auf die ich mich in meiner Ar-beit beziehen werde. Das ist zum einen die Definition des Begriffs „erneuerbare Energien“, des Begriffs „Nachhaltigkeit“ bzw. „nachhaltige Entwicklung“ und die Definition von „Ver-sorgungssicherheit“.

Definition nichtkonventionelle erneuerbare Energien (span: Energías Renovables No Con-vencionales; Abkürzung: ERNC):

Im Allgemeinen gelten Energieträger als erneuerbar, wenn sie für menschliche Maßstäbe unerschöpflich sind. Als erneuerbare Energien verstehen sich alle Primär- und Sekundärfor-men der Sonnenenergie, das heißt passive und aktive Solarenergiegewinnung, sowie Wind-, Wasser- und Bioenergie. Andere Formen erneuerbarer Energien sind Gezeiten- oder Geo-thermalenergie (vgl. DEG: Chancen in Emerging Markets, 2002: S. 9).

In Chile sind das erneuerbare Energien auf der Basis von Technologien, die einen geringen Verbreitungsgrad aufweisen wie Kleinwasserkraft (< 20 MW), Biomasse, Solarenergie, Windenergie, Geothermie und Meeresenergie (Wellen, Gezeiten- und Strömungsenergie). International wird außerdem nach kommerziell und nichtkommerziell eingesetzten Energie-trägern unterschieden. In Chile gibt es hierbei eine eigene Unterteilung erneuerbarer Ener-gien: konventionell und nichtkonventionell (vgl. Schlabbach/ Neumeyer: Energiewirtschaft in Chile, 2005: S. 34).

Die großen Wasserkraftwerke werden in Chile zu den konventionellen Energien gezählt (vgl. GTZ: Rahmenbedingungen für die Entwicklung Erneuerbarer Energien in Chile, 2006: S. 11). Diese sind seit Anbeginn der Elektrizitätsnutzung in Chile so gut wie die wichtigste nationale Energiequelle. Auch Biomasse in ihrer traditionellen Nutzungsform, wie Brennholz und in Form von Holzabfällen für Kraftwerke zur Einspeisung ins öffentliche Stromnetz, zählen zu den konventionellen erneuerbaren Energien (vgl. Schlabbach/ Neumeyer: Energiewirtschaft in Chile, 2005: S. 34).

Definition Nachhaltigkeit: Ich beziehe mich in meiner Arbeit auf folgenden Begriff der Nachhaltigkeit, wobei Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien in Zusammenhang stehen, da erneuerbare Energien zur Nachhaltigkeit beitragen:

Nachhaltigkeit, genauer: nachhaltige Entwicklung, ist ein Hauptthema der internationalen Diskussion um eine umweltverträgliche und gerechte wirtschaftliche und soziale Entwicklung für die gesamte Menschheit. Eine gebräuchliche Definition für Nachhaltigkeit hat hierbei die Brundtland-Kommission geliefert, nach der Entwicklungen nachhaltig sind, „die die Bedürf-nisse der Gegenwart befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihr Bedürfnis-se nicht befriedigen können.“ Energie, ihre Verfügbarkeit, die Art ihrer Erzeugung und Nut-zung, hat eine Schlüsselstellung für die Entwicklung von Gesellschaften und die Qualität der Umwelt. Eine besondere Rolle spielen dabei erneuerbare Energien (vgl. Ifeu: Erneuerbare Energien kompakt, 2007: S. 8).

Definition Versorgungssicherheit: Die Verfügbarkeit der fossilen und nuklearen Energieres-sourcen ist begrenzt. Die Mehrzahl der Ressourcen ist auf wenige Regionen der Welt kon-zentriert, die zum Teil politisch instabil sind. Der Energiebedarf der Schwellenländer steigt extrem. Die Folgen sind Versorgungsengpässe, steigende Energiepreise und teils kriegerische Auseinandersetzungen um Ressourcen. Demgegenüber sind erneuerbare Energien fast überall gewinnbar. Es kann jedoch nicht jede Art an jedem Ort mit gleicher Effizienz erzeugt werden. Die konkrete Wahl für eine Region hängt technisch von klimatischen und geologischen Ge-gebenheiten, Bodenqualität u. a. ab, sozial von Besitzverhältnissen, etablierten Wirtschafts-formen usw. Unabhängig davon sind aber die meisten erneuerbare Energien-Technologien in relativ kleinen Anlagen dezentral zu betreiben. Erneuerbare Energien sind damit unter ver-schiedenen Aspekten vorteilhaft für die Versorgungssicherheit: Sie können zum Aufbau einer sicheren Energieversorgung in unterentwickelten Regionen beitragen. Mittels großer vernetz-ter interkontinentaler Stromverbünde können sonnenreiche Regionen ohne energetische Bo-denschätze zu Lieferländern elektrischer Energie werden. Erneuerbare Energien können zu-dem bei akuten Verknappungen konventioneller Energieträger am Markt stabilisierend wirken (vgl. Ifeu: Erneuerbare Energien kompakt, 2007: S. 8).

2 Chile

Die Herkunft des Wortes Chile ist nicht eindeutig nachgewiesen. Die verbreitetste Erklärung ist, dass sich das Wort aus der Sprache der Aymara herleitet. Dort bedeutet das Wort chilli „Land, wo die Welt zu Ende ist“.

Das chilenische Staatsgebiet erstreckt sich auf dem Festlandstreifen Südamerikas zwischen den Anden und dem Pazifik. Mit einer Fläche von rund 757.000 km2 ist Chile so gut wie dop-pelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland.

Im Norden grenzt Chile an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien. Nach Süden hin erstreckt sich das Land bis zum Ende des lateinamerikanischen Kontinents und ist somit der südlichste Staat der Erde.

Chile gilt als Land der Extreme. Mit seinem über 4.300 km langgestrecktem Territorium, das jedoch nur eine Breite von 250 km hat, besitzt es außer den Tropen alle Klimazonen. Das Land reicht über naturräumliche Zonen von heißen und trockenen Wüsten im Norden, subtro-pischen Regionen in der Mitte, dem eher mitteleuropäischem Klima mit entsprechender Vege­tation im ´kleinen Süden` und dem ewigen Eis der Antarktis ganz im Süden, bis hin zu den flach abfallenden Landstrichen im Westen und den deutlich im Kontrast stehenden höchsten Gipfeln der Anden im Osten des Landes. Diese Ausmaße reichten in Europa von Skandina-vien bis in die Sahara.

Dasselbe gilt für Chile auch in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Es ist der-zeit das wirtschaftlich stärkste Land Lateinamerikas. Mit der demokratischen Konsolidierung und dem wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt ist es zu einem Beispiel für die Region Südamerikas geworden (vgl. Imbusch/ Messner/ Nolte: Chile-Land der Extreme in: Chile heute, 2004: S. 11).

Chile befindet sich zur Zeit im Um- und Aufbruch. Es ist dabei, nach langen Jahren der Mili-tärdiktatur Pinochets (von 1973 bis 1990) und der Stagnation, den Staat zu modernisieren.

Seit der Rückkehr zur Demokratie und aufgrund der großen wirtschaftlichen Erfolge hat sich Chile in den 1990er Jahren grundlegend gewandelt. Es regiert seit 1990 eine Mitte-Links-Koalition aus Christdemokraten und den SI-Mitgliedsparteien Partido Socialista (PS), Partido Por la Democracia (PPD) und Partido Radical-Socialdemócrata (PRSD) (vgl. Friedrich Ebert Stiftung: Chile heute, www.fes.de/lateinamerika/in:la/chil_2.htm; 04.12.2007). Seit dem 11. März 2006 ist mit Michelle Bachelet von der sozialistischen Partei erstmals eine Frau Prä-sidentin der Republik und Regierungschefin.

Chile wird heute als Schwellenland eingestuft. Der fortgeschrittene wirtschaftliche Entwick-lungsstand macht sich jedoch nicht in allen Bereichen bemerkbar, wodurch die weitere, sozial ausgewogene und nachhaltige Entwicklung z. T. gehemmt wird. So sind die hohen jährlichen Wachstumsraten zwar positiv, haben aber zum Beispiel zu hohen Umweltbelastungen geführt, vor allem in Nord- und Zentralchile. Dazu wurde im März 2007 mit der Neueinrichtung eines eigenständigen Umweltministeriums dieser Problematik Rechnung getragen (vgl. BMZ: Chile Länderbericht, 2007: S. 4).

In Bezug auf die Umwelt befindet sich Chile in einer typischen Dilemmasituation eines Schwellenlandes. So werden große Anstrengungen unternommen, um das Wirtschaftswach-stum voranzutreiben, während dabei die ökologische Nachhaltigkeit der Entwicklung ver-nachlässigt wird (vgl. BMZ: Chile Länderbericht, 2007: S. 9).

2.1 Wirtschaft

Chile besitzt derzeit eine der robustesten und offensten Wirtschaften Südamerikas. Die Wirt-schaft Chiles war in den letzten 16 Jahren fast durchgehend von hohen Wachstumsraten um 5 % geprägt. In 2005 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 6,3 % und folgte damit dem bisherigen Wirtschaftswachstum von 2004 mit 6,2 % (siehe Energy Information Administra­tion: Chile Energy Data, Statistics and Analysis, http:// www.eia.doe.gov, 19.11.2007). Auf-grund der guten wirtschaftlichen Entwicklung steigt der Energiebedarf der Wirtschaft und der Haushalte rasant an.

Die chilenische Wirtschaftsstruktur ist marktwirtschaftlich ausgerichtet und weltmarkt-orientiert. Der Wandel von einer staatlich gesteuerten zu einer privatwirtschaftlichen, wettbe-werbsorientierten Wirtschaftsordnung wurde bereits während der Militärdiktatur in den sieb-ziger und achtziger Jahren eingeleitet. Die Erschließung neuer Absatzmärkte ist seither durch Marktöffnung und Freihandelsabkommen von allen chilenischen Regierungen erfolgreich fortgesetzt worden. Eckpfeiler der chilenischen Wirtschaftspolitik sind makroökonomische und finanzpolitische Stabilität einschließlich der Inflationsbekämpfung, verlässliche Rahmen-bedingungen, Wachstumsorientierung, konsequente Liberalisierung und Privatisierung und eine offensive Außenwirtschaftspolitik (vgl. http://www.auswaertiges-
amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Chile/Wirtschaft.html#t2, 19.11.2007).

Das Land ist ein assoziiertes Mitglied des Common Market of the Southern Cone (MERCO-SUR-gemeinsamer südamerikanischer Markt ) und ein ordentliches Mitglied der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC-asiatisch-pazifische Wirtschaftskooperation). Chile ist Mitg-lied bei einer ganzen Reihe von Freihandelsabkommen (FTAs) mit verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel Kanada, Mexiko, Südkorea, USA und der EU. Das Freihandelsabkommen mit den USA trat im Januar 2004 in Kraft und wird innerhalb von 12 Jahren zur vollständigen Liberalisierung des Handels führen (vgl. Chile Energy Data, http:// www.eia.doe.gov; 19.11.2007).

Die meisten Bereiche sind liberalisiert und privatisiert. Die Staatsquote ist mit 22 % nur we-nig mehr als die der USA. Chile ist exportstärkstes Land Südamerikas und sehr abhängig von Exporten. Sie machen etwa ein Drittel des BIP aus (was etwa der deutschen Exportquote ent-spricht). Exportiert werden vor allem Rohstoffe, in erster Linie Kupfer, und landwirtschaftli-che Erzeugnisse wie Wein, Holz und Fischereiprodukte. Die chilenische Exportwirtschaft wird schon seit dem frühen 20. Jahrhundert vom Kupferabbau dominiert. Das Land verfügt über die größten bekannten Kupfervorkommen der Welt (ca. 40 %) und ist der weltgrößte Kupferexporteur, was die Wirtschaft extrem abhängig vom Kupferpreis macht. Der Kupfer-export ist damit Chiles wichtigstes Exportprodukt. Die Kupferindustrie stellte im Jahr 2004 15 % der Staatseinnahmen.

Hauptursache für das starke chilenische Wirtschaftswachstum sind gegenwärtig die günstigen außenwirtschaftlichen Faktoren, da chilenische Exportprodukte derzeit zu Höchstpreisen ge-handelt werden, allen voran Kupfer (vgl. BMZ: Chile Länderbericht, 2007: S. 8).

2.2 Klima

Da Chile auf der Südhalbkugel der Erde liegt, sind die Jahreszeiten um ein halbes Jahr im Vergleich zur Nordhalbkugel der Erde verschoben und Sonne, Mond und Sterne am Firma­ment wandern dadurch anders herum.

Durch die extreme Nord-Süd-Ausdehnung und die unterschiedlichen Höhenlagen weist Chile sämtliche Klima- und Vegetationszonen auf. Diese geben jeder der 13 Verwaltungsregionen1 ein eigenes Antlitz. Das Land lässt sich klimatisch in drei Zonen einteilen: Nord-, Mittel- und Südchile.

Nordchile zeichnet sich durch ein tropisch-subtropisches Wüstenklima aus, das mit der Ata-cama-Wüste eines der trockensten Gebiete der Welt ist. Mittelchile besitzt ein warm gemäßig-tes Winterregenklima mit mediterranem Charakter. Südchile wird bestimmt von einer eher kühlen und niederschlagsreichen Witterung. Im äußersten Süden um Patagonien und Feuer-land herrscht ein subarktisches Klima (vgl. AHK: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Chile, 2007: S. 11).

Aufgrund der eher ungewöhnlichen Geographie und der enormen Nord-Südausdehnung des Landes ist Chile klimatisch gesehen sehr vielfältig (vgl. Schlabbach/ Neumeyer: Energiewirt-schaft in Chile, 2005: S. 22). Dadurch ergeben sich in Chile sehr hohe Potenziale zur Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Norden des Landes scheint das ganze Jahr über die Sonne, im Süden sind enorme Wasserreserven vorhanden, die Windgeschwindigkeiten Chiles gehören zudem zu den höchsten der Welt und an vielen Orten ergibt sich aus der Geologie des Landes die Möglichkeit für die Gewinnung von Energie aus Erdwärme (vgl. Wittelsbürger: Chancen und Risiken der erneuerbaren Energien in Chile, 2005: S. 65).

In Chile haben bereits solare Technologien eine lange Tradition. Im Norden des Landes wer-den bis zu elf tägliche Sonnenstunden im Jahresmittel erreicht, die solaren Einstrahlungswerte liegen in Chile zwei- bis dreimal höher als in Deutschland. Diese wurden bereits im 19. Jahr-hundert zur Wasserentsalzung und zur Trocknung landwirtschaftlicher Produkte effektiv ein-gesetzt. Allerdings gelangten durch den Vormarsch der fossilen Energieträger solare Techno-logien jedoch nicht über die vereinzelten Anwendungen hinaus und die traditionellen Techni-ken gerieten sogar in Vergessenheit (vgl. Schlabbach/ Neumeyer: Energiewirtschaft in Chile, 2005: S. 1).

Eine Besonderheit des chilenischen Klimas ist der El-Niño-Effekt, auch Südliche Oszillation genannt. Dieses Klimaphänomen betrifft zwar hauptsächlich Länder wie Peru oder Indone-sien, aber auch in Chile ist er etwa alle sieben Jahre wirksam und führt hier zu vermehrten Niederschlägen im Vergleich zu Normaljahren. Aufgrund des hohen Wasserkraftanteils an der Stromversorgung kam es in den Jahren 1998/99 und 2001 zu Problemen in der Stromversor-gung, da der zu jener Zeit auftretende „El-Niño“ in Nordchile und Peru für Überschwemmun-gen sorgte und in Zentral- und Südchile der Regen ausblieb (vgl. Schlabbach: Elektrizitäts-wirtschaft in Chile, 2005: S. 3).

2.3 Interregionale Beziehungen

Chile verfügt derzeit über gute wirtschaftliche und politische Beziehungen mit Europa, den USA und einigen Ländern Asiens (vgl. Wittelsbürger: Die Beziehungen Chiles zu seinen Nachbarländern, 2005: S. 1).

Die chilenische Außenpolitik ist seit der Wiederherstellung der Demokratie vor allem auf die Normalisierung der Beziehungen zu den Nachbarländern gerichtet (vgl. Generaldirektion Ex-terne Politikbereiche der Union: Mitteilung über die Beziehungen zwischen Chile und der Eu-ropäischen Union: S. 15).

Aus wirtschaftspolitischer Sicht können die chilenischen Beziehungen zu seinen lateinameri-kanischen Nachbarn als zwiespältig beschrieben werden, da Chile einerseits aufgrund der geographischen Nähe, der engen kulturellen und historischen Bande an einer intensiven poli-tischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Ländern der Region interessiert ist. Dennoch ist es für Chile aufgrund der Besonderheiten seines Entwicklungsmodells schwierig, die eigenen Interessen mit denen seiner lateinamerikanischen Nachbarn zu vereinbaren. Dem-zufolge ist Chile seit 1996 lediglich assoziiertes Mitglied des MERCOSUR, da es hinsichtlich Marktöffnung und Handelsliberalisierung und aufgrund der Radikalität und der Frühzeitigkeit seiner Wirtschaftsreformen einen Entwicklungsvorsprung erreicht hat, den es nicht bereit ist zugunsten einer regionalen Integration zu opfern (vgl. Wittelsbürger: Die Außenwirtschafts-politik Chiles in den 90er Jahren, 2003: S. 5).

Im Kontext der Energieversorgung Chiles bestehen natürlich Pipelines und Verbindungslei-tungen für Gas und Öl zwischen Chile und seinen Nachbarländern. Allerdings ist damit eine gesicherte Energieversorgung nicht gleichzusetzen (vgl. Wittelsbürger: Energiepolitik in Chi­le, 2007: S. 1). In diesem Kontext sind die Beziehungen zu den Nachbarländern von Bedeu-tung. Diese sind aufgrund der Exportrestriktionen von Erdgas aus Argentinien und der in Zweifel gezogenen langjährigen bilateralen Grenzabkommen mit Bolivien und Peru proble-matischer als gewöhnlich. Die Beziehungen werden sich jedoch wahrscheinlich in nächster Zeit verbessern, unterstützt durch den wachsenden grenzüberschreitenden Handel und Investi-tionen, als auch durch den sogenannten Energie-Ring, ein Projekt, durch das die Energie-Kooperation in größten Teilen Lateinamerikas zunehmen soll. Dieser Ring wird es Peru – und Bolivien auch, sollte das Land beitreten wollen – ermöglichen, Erdgas nach Chile, Argenti-nien, Uruguay und Brasilien zu exportieren.

[...]


1 Chile gliedert sich in 13 Verwaltungsregionen: Die Regionen I bis XII (von Nord nach Süd) und die Haupt-stadtregion Región Metropolititana, siehe auch Abbildung 2

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Details

Titel
Die Energiepolitik Chiles seit den 1990er Jahren
Hochschule
Universität Potsdam
Note
2.3
Autor
Jahr
2008
Seiten
83
Katalognummer
V126662
ISBN (eBook)
9783640324040
Dateigröße
785 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Energiepolitik, Chiles, Jahren
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Antje Dieckmann (Autor:in), 2008, Die Energiepolitik Chiles seit den 1990er Jahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126662

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Titel: Die Energiepolitik Chiles seit den 1990er Jahren



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