Emerenz Meier - Sprachwissenschaftliche Analyse der Geschichte "Aus dem Elend"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

16 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Gliederung:

1. Leben der Emerenz Meier

2. Inhalthaltsangabe „Aus dem Elend“ und Analyse des Textes
2.1 Inhalt
2.2 Sprachprägung
2.3 Analyse des Textes
2.3.1 Lexik
2.3.2 Morphologie
2.3.3 Phonetik
2.3.4 Syntax

3. Der Text als Ausdruck von Zeit und Umstand

4. Literaturverzeichnis

5. Anhang: Kopie der Erzählung „Aus dem Elend“

1. Leben der Emerenz Meier

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Emerenz Meier wird am 3. Oktober 1874 als sechste Tochter des Land- und Gastwirts Josef Meier und seiner Frau Emerenz in Schiefweg bei Waldkirchen geboren.

Sie besucht die Volksschule Waldkirchen und liest bereits mit zehn Jahren Werke von Schiller, Goethe und andren hochrangigen Autoren.

Schon während ihrer Schulzeit schreibt sie kleinere Gedichte und Verse, zugleich arbeitet sie am elterlichen Hof und in der Gastwirtschaft mit.

1893 erscheint in der Passauer Zeitung Donau Zeitung zum ersten

Mal eine Erzählung von Emerenz Meier, „Der Juhschroa“.

1895 wird auch in der Augsburger Abendzeitung eine Erzählung, „Die Madlhüttler“, abgedruckt.

1896 beginnt die Freundschaft zu Auguste Unertl, die sie sowohl geistig als auch materiell unterstützt. In diesem Jahr wird auch Prof. Karl Weiß-Schrattenthal, Lehrer Deutscher Literaturgeschichte in Pressburg, auf Emerenz Meier aufmerksam. Nach einer Sommerfrische in Waldkirchen verlegt er 1897 vier ihrer Erzählungen in seiner Reihe „Dichterstimmen aus dem Volk“. Ihre Erzählungen bekommen durchaus positive Kritiken, vor allem ihre Frische, Natürlichkeit und ihre Realistik werden gelobt. Sogar in deutschsprachigen amerikanischen Zeitschriften wird über sie berichtet. Lediglich der finanzielle erfolg blieb mit diesem Buch aus. In der Folgezeit veröffentlichen wieder Zeitschriften ihre Werke.

1899 verschafft ihr Guste Unertl Audienzen bei Prinzessin Therese von Bayern und Prinz Dr. Ludwig Ferdinand von Bayern in München, doch die Hoffnung auf ein Stipendium wird nicht erfüllt.

Im Jahre 1900 lernt Emerenz Meier den Würzburger Seminarlehrer Albert Miller und dessen Familie kennen. Er lädt sie nach Würzburg ein und Emerenz verbringt dort drei Monate während derer sie Vorträge hört, Kurse absolviert und Studien in Literatur, Philosophie und Theologie betreibt. Kurz nach ihrer Rückkehr wird ihre Erzählung „Aus dem Elend“ im Passauer Stadttheater mit großem Erfolg aufgeführt. Auch ihre Erzählung „Der G’schlößlbauer“ wird, wenn auch mit Abänderungen, im Theater in Passau 1902 aufgeführt.

Im selben Jahr übernimmt Emerenz die Schifferkneipe „Zum Koppenjäger“ in der Passauer Altstadt, die sie 1903 aber wieder aufgeben muss.

Sie flüchtet sich nach München und versucht sich dort mit Zeitungsveröffentlichungen über Wasser zu halten.

1904 kehrt sie wieder in den Bayerischen Wald zurück, übernimmt die Bewirtschaftung eines Hofes bei Fürsteneck. Die finanzielle Lage der Familie Meier wird immer schlechter, eine Heirat ist für Emerenz deshalb kaum möglich.

1906 verlässt die Familie Deutschland und zieht nach Chicago. Dort heiratet Emerenz 1907 Josef Schmöller, der ebenfalls aus Waldkirchen ausgewandert ist.

1908 kommt ihr Sohn Joseph Frank zur Welt und bereits 1910 stirbt Josef Schmöller an Schwindsucht. In zweiter Ehe heiratet sie den Schweden John Lindgren.

1914 mit dem Beginn des Weltkrieges verschärft sich auch die Kritik Emerenz an den Zuständen in Europa und Amerika.

1925 stirbt John Lindgren, drei Jahre später, 1928 auch Emerenz Meier nach schwerer Krankheit. Der literarische Nachlass geht an Auguste Unertl nach Waldkirchen und wird dort vom Heimatdichter Max Peinkofer aufgearbeitet.

1941 mit dem Erscheinen des Erinnerungsbuches von Hans Carossa, einem Wegbegleiter von Emerenz Meier, steigt auch das Interesse an ihrer Person. Im Folgenden erscheinen immer wieder Drucke ihrer Werke. Auch ein Film über ihr Leben wird gedreht und 1986 im bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Einige ihrer Werke wurden ebenfalls verfilmt.[1]

2. Inhaltsangabe „Aus dem Elend“ und Analyse des Textes

Im Folgenden soll zunächst der Inhalt der Geschichte „Aus dem Elend“ angegeben werden. Im Anschluss daran versuche ich die Erzählpassagen des Textes nach sprachwissenschaftlichen Kriterien zu analysieren.

2.1 Inhalt des Textes „Aus dem Elend“:

1. Kapitel: Itta, ein etwa 6-jähriges Mädchen aus Elend, einem böhmischen Grenzort, kommt am Allerseelentag auf den Reutbauernhof ins Dorf Kaltwasser um sich zu wärmen. Burgl, die verwitwete Schwester des Bauern, hat Mitleid mit dem verwaisten und halb erfrorenen Mädchen und möchte es gegen den Willen des Bauern, der voller Vorurteile gegen die Böhmen ist, bei sich aufnehmen.

2. Kapitel: Der Bauer stimmt schließlich dem Vorschlag Burgls zu und lässt das Mädchen bei ihnen wohnen. Aber Gottfried, der Sohn des Bauern, lehnt das Mädchen ab, nicht zuletzt, weil sie ihm die Liebe und Fürsorge Burgls streitig macht. Burgl kümmert sich liebevoll um Itta, sie nimmt sie auf wie ihr eigenes Kind und lehrt ihr die Religion und das Lesen.

3. Kapitel: An Kirchweih erkennt man bereits den Untergang von Gottfried. Er verschläft, weil er die Nacht durchgezecht hat und muss seinen Vater dann um Geld bitten, weil er mit seinem Budget nicht haushalten kann. Der Vater nimmt ihn immer wieder in Schutz und glaubt fest daran, dass aus Gottfried etwas Vernünftiges werden würde. Gottfried verachtet Itta immer mehr, die sehr unter seinen Streichen leidet, da bereits eine aufflammende Liebe zu Gottfried erkennbar wird. Im Gasthof unterhält sich Gottfried angeregt mit den Töchtern des Greiningerbauern , vor allem mit Resie. Itta wird zornig und folgt Burgl, die das Lokal verlässt, weil sie wegen der anhaltenden Trauer um ihren Mann so lustige Gesellschaften nicht aushalten kann.

4. Kapitel: Vor dem Lokal erzählt Burgl ihr, dass sie ihren Mann am Allerseelentag kennen gelernt, geheiratet und verloren hat. Er hat Burgl ebenso gelehrt, wie Burgl jetzt Itta lehrt. Burgls Mann wurde im Grenzwald erschossen und der Täter wurde seit dem nicht gefunden.

Ein Brief von Gottfried aus der Garnison trifft ein, der seine Ankunft einige Tage später ankündigt. Eine Hochzeit mit Resie ist in der Familie bereits abgesprochen. Itta schmerzt die Vorstellung sehr, ihre Liebe wird immer offenkundiger.

5. Kapitel: Gottfried übernimmt den Hof, die Mutter starb vor einem Jahr und Burgls Zustand ist ebenfalls bedenklich. Itta erledigt den Haushalt, distanziert sich aber sonst von Gottfried. Am Abend des 6. Januar sitzt die ganze Familie samt Personal zusammen, als die heiligen drei Könige auftreten und der Engel sich schließlich als Resie entpuppt. Zum ersten Mal denkt Gottfried nun darüber nach, ob Resie wirklich die Richtige für ihn ist. Itta lenkt nach diesem Vorfall das Gespräch zu einem anderen Thema und Gottfried fühlt sich an diesem Tag sehr wohl zu Hause, obwohl er sonst lieber im Gasthaus sitzt.

6. Kapitel: Die Besuche des Doktors, der sich um die kranke Burgl kümmert, nehmen zu. Der Arzt verehrt Itta und macht ihr einen Heiratsantrag. Itta lehnt jedoch ab, wegen ihrer Herkunft. Als der Arzt beteuert, dass ihm ihre Herkunft nichts ausmache, betritt Gottfried die Szene. Seine spöttische Haltung lässt erkennen, dass er etwas eifersüchtig ist.

Gottfried prügelt sich auf einer Wiese mit dem Knecht und wird dabei mit einem Messer verletzt. Als Grund für die Gesinnung des streitsüchtigen Knechts gilt seine böhmische Herkunft, obwohl sich dies später nicht bestätigt.

Gottfried lauscht an der Tür von Burgl, hinter der Itta ihrer Pflegemutter Burgl eine Geschichte vorliest. Die Geschichte erzählt von einem Liebespaar, das wegen der unterschiedlichen Herkunft nicht zueinander finden kann. Gottfried beginnt zu weinen und schwört sich, niemals etwas auf die Herkunft zu geben. An diesem Abend lässt er Resie warten und besucht sie nicht.

7. Kapitel: Am Abend des Johannisfestes treffen Gottfried und Resie zusammen und Gottfried klärt endlich die Beziehung der beiden und trennt sich von Resie. Anschließend trifft er auf Itta, die alleine das bewegte Treiben beobachtet. Gottfried erzählt ihr vom Ende der Beziehung zu Resie, sie kommen sich näher. Sie gliedern sich wieder in die Gesellschaft ein und tanzen mit den anderen. Bei einem Spiel, bei dem der Akteur seine Liebe küssen soll ist Gottfried an der Reihe und küsst Itta. Beide entfernen sich aus der Gesellschaft und gestehen sich ihre Zuneigung. Als beide heimgehen wird gesagt, dass Itta zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich ist.

8. Kapitel: Am Tag danach entfacht ein Streit zwischen Gottfried und seinem Vater, der Itta nicht als zukünftige Schwiegertochter, ihrer Herkunft wegen, akzeptieren kann. Der Bauer redet ihm Zweifel ein, macht sich offen Gedanken über den Vater Ittas, der vielleicht ein Dieb oder Totschläger ist.

Hinter dem Hof finden die beiden Männer einen betrunkenen Handwerker, der zwischen den Bäumen liegt. Sie helfen ihm auf und bringen ihn zu Burgl, nach der er verlangt. Bei Burgl klärt er seine Identität auf, er ist der Vater Ittas und zugleich der Mörder von Burgls Mann.

Als Itta mit ihrem alkoholkranken Vater vom Hof will, fordert Burgl sie auf zu bleiben. Itta kann sich nicht entscheiden, bleibt aber dann mit ihrem Vater auf dem Hof.

9. Kapitel: Gottfried distanziert sich darauf hin von Itta. Burgl stirbt und vermacht fast ihr ganzes Vermögen an Itta. Auch Ittas Vater stirbt drei Wochen später und einige Zeit danach auch Gottfrieds Vater.

Gottfried geht immer mehr ins Gasthaus und kümmert sich kaum mehr um den Hof. Itta erfüllt zwar die Haushaltspflichten, kann sich jedoch beim Personal nicht durchsetzen und das ausbrechende Chaos nicht verhindern.

Gottfried verwickelt sich in krumme Schmugglergeschäfte mit Böhmen. Selbst die Mahnungen Ittas schlagen fehl.

10. Kapitel: Gottfried verliert in den Geschäften fast sein ganzes Vermögen. Itta betet für ihn und sucht pausenlos nach einem Ausweg. Sie steht ihm immer bei. Gottfried macht Itta einen Heiratsantrag, doch Itta lehnt ab, das sei vorbei. Itta möchte ihm ihr Erbe überlassen, doch diesmal lehnt Gottfried ab und rennt davon. Gottfried ist einige Tage verschwunden, Itta macht sich Sorgen und sucht ihn. Sie findet ihn auf dem Sölling in einem Versteck. Gottfried wurde von den Grenzjägern angeschossen und stieß einen Polizisten in die Tiefe. Obwohl er genau weiß, dass er ins Gefängnis muss, lehnt er die von Itta vorgeschlagene Flucht nach Amerika ab und geht mit ihr nach Hause. Dort ruht er sich aus und stellt sich dann der Polizei.

11. Kapitel: Gottfried wird zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und Itta verwaltet nun den Reutbauernhof. Sie investiert einen Großteil ihres Erbes, stellt neues, fleißiges Personal ein und der Hof blüht wieder auf. Als der Doktor eine Fremde heiratet, zweifelt sie an ihrer früheren Entscheidung, nimmt sich aber dann vor, sich Gottfried völlig unterzuordnen und seine Frau zu werden.

Gottfried wird entlassen. Auf dem Heimweg begegnet er Resie, die ihm sogleich Lügen über Itta erzählt und ihm immer noch gern heiraten würde. Als Gottfried sich von ihr entfernt hat, kommt der Sohn des Müllers und tröstet sie. Aus Rache an Gottfried heiratet Resie ihn vier Wochen später.

12. Kapitel: Itta wartet sehnsüchtig auf Gottfried, doch das erste Zusammentreffen war etwas kühl. Itta muss zugeben, ihr Vermögen in den Hof investiert zu haben, sie will den Hof verlassen, aus Angst vor dem Gerede der Leute. Auf Nachfragen Gottfrieds gesteht sie ihm jedoch ihre Liebe und drei Wochen später heiraten beide.

Alle vergönnen ihnen dieses Glück und man akzeptiert Itta, nachdem ihre Leistung am Hof so enorm war. Beide bekommen Kinder und sind sehr glücklich.

[...]


[1] Emerenz Meier: Gesammelte Werke Bd. 2 S.426-445

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Emerenz Meier - Sprachwissenschaftliche Analyse der Geschichte "Aus dem Elend"
Hochschule
Universität Regensburg  (Institut für Germanistik)
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V29083
ISBN (eBook)
9783638307000
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Emerenz, Meier, Sprachwissenschaftliche, Analyse, Geschichte, Elend
Arbeit zitieren
Andrea Fischer (Autor:in), 2004, Emerenz Meier - Sprachwissenschaftliche Analyse der Geschichte "Aus dem Elend", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29083

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