Spiegel-verkehrt

Ungewollter Sprachwitz am Beispiel "Hohlspiegel"


Seminar Paper, 2006

30 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Witz als Textsorte
2.1 Zur Komik
2.2 Klassifizierung des Witzes allgemein
2.2.1. Notwendigkeit einer sprachwissenschaftlichen Betrachtung
2.2.2. Definitionen des Witzes: Forschungserkenntnisse
2.2.3. Genaue Einordnung des Untersuchungsgegenstandes
2.3. Der ungewollte Witz
2.3.1 Sprachliche Fehlleistungen mit komischem Effekt
2.3.2. Ausprägungen des unfreiwilligen Witzes

3. Der Hohlspiegel als Rubrik
3.1 Zur Bezeichnung
3.2 Einordnung im Magazin Spiegel
3.3 Ausdehnung in verschiedenen Textsorten und -quellen

4. Textbeispiele
4.1 Auswahlkriterium
4.2 Vielfalt der Zitate nach Herkunft
4.3. Vielfalt der Zitate nach Art der Irritation
4.3.1. Bezugsverschiebung durch Satzbau- und Ausdrucksfehler
4.3.2. Dopplungen und 'Wortungeheuer'
4.3.3. Unpassende Wortwahl
4.4. Exkurs: Kurioses

5. Schlußbemerkung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Humor in den Medien ist weit verbreitet. Täglich sehen wir uns mit einer Flut von Comedy-Sendungen im Fernsehen konfrontiert. Daß Humor aber auch in anderen Medien existiert, die diesen nicht als primären Gegenstand ihrer Arbeit sehen, wird oft vergessen. Zeitungen und Zeitschriften versuchen ihrem Leser ein seriöses Bild von Nachrichten- und Informationsübermittlung zu vermitteln. Bei genauer redaktioneller Arbeit können natürlich Formfehler in der Schriftsprache entstehen – meist bleiben diese aber unbemerkt, da sie in der Flut von Gedrucktem untergehen. Schade eigentlich, denn viele dieser Formfehler sind höchst amüsant! Sei es, weil der Lektor schlichtweg nicht aufgepaßt hat und die Fehler aus Unachtsamkeit ins Auge springen oder der Verfasser so übereifrig war, daß er übertriebene Formulierungen verwendet hat, und zwar so, daß eine Komik entsteht.

Wie kann Komik aus rein sprachlichen Fehlleistungen entstehen?

Was genau macht einen Witz aus, der NICHT inhaltlich zu sehen ist?

Diese Fragen sollen im Laufe der vorliegenden Arbeit erörtert werden.

Ich arbeite mit dem buchstäblich unnachahmlichen Witz im Hohlspiegel, einer Sammlung wirklich auffälliger Formulierungen, die, überlegt oder unüberlegt, aus den verschiedensten (meist) Printmedien zusammengetragen worden sind und ihren komischen Effekt in konzentrierter Ladung entfalten. Weil diese sprachlichen Ausrutscher leider beim täglichen Lesen oft übersehen werden aber den echten Witz ausmachen, sollen sie näher untersucht werden, denn konstruierte Witze sind teilweise so bemüht, daß sie kaum mehr komisch sind. Erzählt man heute denn noch Witze im klassischem Sinn á la 'kennst du den' oder liest man heute gar noch aus Witzbüchern vor? Nein. Es werden Anekdoten erzählt, die wir selbst erlebt oder gesehen haben, die in unserem wahren Leben geschehen.

Leider wird dem spontanen, nicht-intendierten Witz auf Papier allgemein wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Witz an sich ist veraltet. Obwohl oder gerade weil der Witz in sprachwissenschaftlicher Hinsicht allgemein statisch geblieben ist, werden im theoretischen Teil dieser Arbeit meist Abhandlungen von Pionieren der Witzforschung, aus den 70er oder 80er Jahren, Grundlage sein, denn auch der spezielle Witz im Hohlspiegel benötigt ein Fundament, ohne daß er nicht erklärt werden kann. Klassische Witze werden – auch auf Rücksichtnahme auf den Leser – nicht als Beispiele dienen, da es sich bei den Hohlspiegel -Zitaten um Besonderheiten handelt, die in der Witzforschung meist nur am Rande erwähnt werden, und sie außerdem dem Thema zu fremd sind. Durch die hinreichende theoretische Erklärung unseres Untersuchungsgegenstandes ist die Zitierung von klassischen Witzen überflüssig. Es geht lediglich darum, Stück für Stück dem Phänomen des ungewollten Sprachwitzes näher zu kommen.

Folgend wenden wir uns dem Hohlspiegel als 'unserem Medium' zu. Hierbei wird der Hohlspiegel als Forum der Sprachwitze, und ferner auch in Zusammenhang mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel betrachtet. Da es über den Hohlspiegel selbst keine Literatur gibt, werden Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil über den Witz mit Aussagen von Verfassern von Literatur über den Spiegel gemacht werden, um den Untersuchungsgegenstand einen Rahmen zu geben. Des weiteren werden Aussagen über das Auswahlkriterium zum vorliegenden Korpus getroffen.

Im praktischen Teil dieser Arbeit werden zahlreiche Beispiele aus dem Hohlspiegel in sprachwissenschaftlicher Hinsicht näher beleuchtet. Obwohl der fähige Leser natürlich den Sprachwitz erkennt, so wird er dennoch etwas näher betrachtet werden, um die einzelnen Besonderheiten der verschiedenen Fälle näher herauszustellen.

Zusammengefaßt soll mit dieser Arbeit eine Analyse des ungewollten Sprachwitzes anhand des Hohlspiegel erfolgen. Hohlspiegel -Zitate als Witze zu untersuchen ist bisher – zumindest was die Literaturrecherche ergab – versäumt worden.

Schade, denn es gibt so viel zu entdecken.

2. Der Witz als Textsorte

2.1 Zur Komik

Was ist eigentlich komisch? Bei dieser Fragestellung gibt es eine Unzahl von Definitionen. Klar ist jedoch, daß jede Person eine unterschiedliche Vorstellung von Komik hat. Die Komik an sich resultiert aus der verschiedenartigen Rezeption unter Berücksichtigung von intellektuellen und emotionalen Prozessen.

Denn „[...] sprachliche Komik muß schlicht 'begriffen' werden, verlangt also eine Mitarbeit des Rezipienten, und sie bereitet 'Vergnügen', ein positives Gefühl.“ (Schwind 1988, 148). Die Mitarbeit ist hier als Denkprozeß zu verstehen, welcher nicht immer gleich ablaufen kann; der Rezipient benötigt also ein bestimmtes Maß an Wissen und Kombinationsgabe um Komik als solche zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Neben diesen eher intellektuellen Gaben kommt aber auch die Emotionalität als Faktor hinzu: man lacht über irgend jemanden/irgend etwas. Es ist offenbar eine Form von Aggressivität und ein Hintergrund von Maßstäben (Normen) notwendig: Komik funktioniert auf Kosten eines komischen Objektes (vgl. Schwind 1988, 148). Generell besitzt Komik eine satirische Wirkungsabsicht. Die Frage ist demnach nicht, was das Komische selbst komisch macht, sondern warum und wann der Rezipient das Komische von sich aus erkennen kann und es durch seine Reaktion als komisch interpretiert. Wichtig ist es, zu berücksichtigen, daß jeder Einzelne mit Hilfe der genannten Faktoren bestimmen kann, ob etwas komisch ist. Einseitig betrachtet könnte man sagen, daß es nicht möglich wäre, etwas als komisch zu identifizieren, bevor der Rezipient selbst es getan hat.

Relevant sind aber besondere Strukturen und Abläufe, nach denen sich Komik bestimmt: diese können im vorhinein nach bestimmten Mustern konstruiert werden. Sprachliche Komik manipuliert beispielsweise die reine Form (ungewohnte Perspektive als Folge einer Normabweichung) der Zeichenzusammenhänge auf eine Weise, die Sprache selbst einfach nachvollziehbar und deshalb verständnisaufschließend, also doppelwertig oder mehrdeutig werden läßt (vgl. Schwind 1988, 148). Komik bedarf einer Art von Kommunikation zwischen dem komischen Konstrukt und dem Rezipienten: Komik muß sich mitteilen.

Die Basis der Komik ist eine vorläufige Irritation, die sich durch Denkprozesse beim Rezipienten bildet. D.h., daß jede Art von Komik letztlich auf ein Moment der komischen Inkongruenz zurückgeführt werden kann (vgl. Wenzel 1989, 19).

Es muß berücksichtigt werden, daß Komik viele verschiedene Erscheinungsformen hat: Werden beispielsweise visuelle Aspekte in den Vordergrund gestellt, kann Komik auch ohne Sprachverwendung entstehen – z.B. wenn jemand stolpert, erscheint dieser Bewegungsablauf in unserer Normenvorstellung als ungewohnt und somit irritierend und wird als komisch empfunden. Intellektuell stellt uns dieses Beispiel der Komik aber nicht vor allzu große Herausforderungen. Die Sprache hat dem gegenübergestellt aber eine viel facettenreichere komische Erscheinungsform: viele verschiedene Textsorten behandeln das Thema der Komik. Als klassische Textsorte sei hier der Witz genannt.

2.2 Klassifizierung des Witzes allgemein

2.2.1. Notwendigkeit einer sprachwissenschaftlichen Betrachtung

Wie kann man den Witz definieren? Allgemein wurden in der Wissenschaft vor allem soziale und psychologische Betrachtungsweisen berücksichtigt; für den weiteren Verlauf der Arbeit und der späteren genaueren Analyse des Korpus ist aber vor allem die sprachwissenschaftliche Darstellung wichtig, da sich der Textsorte selbst in seiner sprachlichen Erscheinung gewidmet wird.

Bernhard Marfurt kritisiert, daß in bisherigen Forschungsbeiträgen vor allem Untersuchungen von philosophisch-ästhetischer sowie psychologischer Seite vorliegen, und sprachwissenschaftliche Analysen fehlen. Als Wissenschaftler, der sich der sprachlichen Seite des Witzes widmet, nennt er Wolfgang Preisendanz (Marfurt 1977, 7). Auch Preisendanz selbst gibt sich über den Mangel an sprachwissenschaftlichen Darstellungen verwundert, weil

„[...]ein Witz doch in allererster [sic!] Linie ein Sprachgebilde, ein Text ist. Und zwar ein Text, der als Witz nicht durch den Gegenstand seiner Aussage definiert ist, sondern durch die Art und Weise des Aussagens.“ (Preisendanz 1970, 17)

weiterhin bemerkt er: „Wir bemerken Witz nur dort, wo er sich aktualisiert, konkretisiert: in der Sprache“ (Preisendanz 1970, 17).

Die Sprache im Witz steht in dieser Arbeit im Vordergrund. Vor der genauen Analyse von Sprachverwendung im Witz muß der Witz als Textgebilde selbst bestimmt werden.

2.2.2. Definitionen des Witzes: Forschungserkenntnisse

Werden die Erkennungsmerkmale eines Witzes berücksichtigt, so können mehrere Wissenschaftler eine ähnliche Definition der Bezeichnung 'Witz' vorlegen. Betrachtet wird vor allem, was einen Witz ausmacht, was er auslöst, aber auch, wie er in Erscheinung tritt. Richtungsweisend für diese Arbeit sind folgende Aussagen von Preisendanz:

„Die Grundstruktur des Witzes ist bestimmt durch den Zusammenstoß verschiedener Normbereiche“ (Preisendanz 1970, 15). Wie schon unter 1.1. bei der Bezeichnung 'Komik', bemerkt Preisendanz die Andersartigkeit des gewohntem und die somit resultierende Komik im Witz. Präzisiert stellt Bernhard Marfurt fest:

„Die Vereinigung von Gegensätzlichem, das Verhältnis von Gesagtem, die Antwort und Verstehensleistungen des Witzhörers, die Funktionen und Tendenzen des Witzes [...] sollten in einer auch nur einigermaßen adäquaten Darstellung enthalten sein“ (Marfurt 1977, 8)

Zusammenfassend formuliert es Wellek. Die „Aufdeckung eines unvermuteten Zusammenhangs“ (Wellek 1955, 17), sei die dynamische Komponente des Witzes.

Doch auch Preisendanz greift zeitlich in der Witzforschung zurück, er bezieht sich auf Aussagen aus einem Vorwort zu den Apophthegmata[1] von Erasmus von Rotterdam aus dem Jahr 1534: „Unvordenklicher Einfall, Kürze, Sprache der Andeutung und Anspielung, Überraschungseffekt und Ergötzlichkeit im Nachhinein machen für Erasmus Ursprung, Form und Wirkung des Witzigen aus“ (Preisendanz 1970, 10).

Folgt man den Erkenntnissen Preisendanz' zur sprachwissenschaftlichen Analyse, so kann er noch weitere Facetten des Witzes herausarbeiten. Er arbeitet mit der Ausgangsthese:

„Das Witzige am Witz ist in jedem Fall das Resultat einer charakteristischen Sprachverwendung. [...] Zwischen der witzigen Denkstruktur und dem Adressaten, dem Hörer, dem Leser der den Witz erfassen soll, aktualisiert sich das Witzige durch eine spezifische Aussagetaktik“ (Preisendanz 1970, 18).

Auf dieser Basis läßt sich die sprachliche Seite der Gestaltung von Witzen einhergehend darstellen. Der Witz macht sich die Zeichenfunktion der Sprache zu Nutze, indem er mit ihr spielt. Genauer kann dies mit dem Verhältnis von Zeichen und Bedeutung, dem Bedeutungsspektrum von Wörtern, mit der Wortzuordnung, Wortverbindungen und mit der Möglichkeit Wörter und Sätze in verschiedene Kontexte zu stellen geschehen (Preisendanz 1970, 21). Hier können Wort oder Satz in verschiedenen Kontexten oder verschiedenen Situationen eine völlig andere Bedeutung erhalten. Da Wortzusammenhänge erst durch ihren Kontext einen Sinn ergeben, läßt sich bei den Variationen von Abweichungen der Witz erkennen. Der Witz beinhaltet also eine scheinbare Zweideutigkeit.

Preisendanz spricht in seiner Untersuchung lediglich von den Eigenschaften des Witzes selbst, sagt auch, daß eine vollständige Beschreibung und Sortierung witziger Aussageformen und Textstrukturen nicht nur uferlos, sondern auch eine Plage sei (Preisendanz 1970, 30). Demzufolge möchte ich auf einige Bemerkungen von Marfurt zurückkommen, da eine genaue Einordnung des Witzes in sprachwissenschaftlicher Hinsicht in Hinblick auf unseren Untersuchungsgegenstand in seiner besonderen Erscheinungsform im Hohlspiegel wichtig ist.

Bei Marfurt liegt die Betonung des Untersuchungsgegenstands Witz darin, nicht eine Gattung Witz bestimmen zu wollen, sondern sich vielmehr der Kategorie des Witzigen an sich zu bedienen (Marfurt 1977, 8). Bei ihm soll der Witz als komplexe Struktureinheit in einen Zusammenhang mit kommunikationstheoretischen Überlegungen angesehen werden (Marfurt 1977, 10). Demnach soll vom Witz in seiner Struktur nicht etwa rein grammatikalisch gesprochen werden (Marfurt 1977, 12). Die Bestimmung des Witzes als Struktureinheit ist also eher vom allgemeinen Charakter. Aufgrund der Ausführungen von Preisendanz und Marfurt kann die Besonderheit unseres Untersuchungsgegenstandes nicht hinreichend ausformuliert werden.

2.2.3. Genaue Einordnung des Untersuchungsgegenstandes

Die Rede ist nicht vom 'klassischen Witz' in diesem Sinne. Würde eine engere Klassifizierung verfolgt, wäre eine Art der Ankündigung vonnöten, damit der Witz als solcher erkannt wird. Wichtig sind Eröffnungssignale wie ein situativer Kontext (Ulrich 1981, 188). Sind diese bei dieser Untersuchung gegeben? Unklar ist, ob mit 'Ankündigung' lediglich der Rahmen gemeint ist, in den der Witz gesetzt wird. Um dies deutlich zu machen, ist es notwendig, den Charakter der vorliegenden Textsorte anhand der Theorie zu bestimmen.

Als Mittelpunkt der Bestimmung soll von der generellen Eigenschaft der Mehrdeutigkeit ausgegangen werden. Die Mehrdeutigkeit ergibt sich aus der Einbettung einer Doppelaussage mit Verwendung semantisch äquivalenter Ausdrücke (vgl. Ulrich 1981, 192). Wie genau geht das vonstatten? Der Rezipient ist darauf angewiesen, sich den Effekt der Witz-Aussagen selbst zu erarbeiten. Er selbst muß imstande sein, strukturelle Umcodierungsoperationen wie beispielsweise Lücken auszufüllen, Andeutungen zu ergänzen und Analogien aufzuspüren (vgl. Schwind 1988, 166). Hier sei wieder der Fakt aufzugreifen, daß Komik im Allgemeinen einer Zusammenarbeit des Rezipienten bedarf. Hierzu kann der sich Text durch seine Charaktereigenschaften mitteilen. Die Sprache macht also den Witz. Der Witz lenkt die Aufmerksamkeit elementar auf die Sprache selbst, auf das sprachliche Zeichen und den syntaktischen Aufbau (vgl. Schwind 1988, 166). Der Witz ergibt sich aus einer ästhetischen Sprachverwendung. Diese wiederum hat Einfluß auf die Wahrnehmung, den kognitiven Effekt (vgl. Wenzel 1989, 22). Wenzel warnt davor, den rein statischen Aspekt des Witzes zu berücksichtigen und dynamische Prozesse außer acht zu lassen (vgl. Wenzel 1989, 30).

In dieser Untersuchung soll nicht der Witz als Konstrukt im Fordergrund stehen. Vielmehr geht es darum, eine Untergattung zu benennen, um den Untersuchungsgegenstand zu benennen. Eine Unterscheidung ist notwendig. Es ist bisher bereits von der sprachwissenschaftlichen Seite ausgegangen worden. Es wird sich auf den Sprachwitz, bzw. Wortwitz beschränkt.

Hierdurch kann bereits die Kategorie des Sachwitzes[2] abgegrenzt werden. Der Sprachwitz[3] charakterisiert sich im Sprachlichen, d.h. in der Ausdrucksweise oder Formulierung (vgl. Wellek 1970, 30). Die Besonderheit liegt also in der eigentlichen Form des Dargestellten, und nicht etwa des Dargestellten selbst. Dennoch muß berücksichtigt werden, daß jeder Sprachwitz einen Sachwitz als Gegenstand hat, folglich aus diesem resultiert, ihn aber in seiner Wirkung überdeckt. Denn das Wort bezeichnet immer einen Gegenstand oder eine Aktion, somit läßt sich eine geringfügige Inhaltlichkeit nicht ausschließen (vgl. Wellek 1970, 31).

[...]


[1] Das Apophthegma (pl. Apophthegmata) ist die griechische und heute literaturwissenschaftliche Bezeichnung für einen treffend formulierten Ausspruch oder Denkspruch. Darunter fallen u.a. Aphorismen, Sentenzen, Sprichwörter, Sinnsprüche, geflügelte Worte und Gnomen (www.wikipedia.de).

[2] Der Sachwitz zeichnet sich dadurch aus, daß der Witz im Inhaltlichen, also im Gegenstand des Ausgesagten liegt. (vgl. Wellek 1970, 30). Da in unserem Fall das sprachliche Konstrukt im Vordergrund steht, kann der Sachwitz als Kategorie nicht gelten.

[3] Da Wellek keine nähere Unterscheidung zwischen den Bezeichnungen Wortwitz, bzw. Sprachwitz macht, wird im Folgenden der Übersicht halber nur der Begriff Sprachwitz verwendet.

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Details

Title
Spiegel-verkehrt
Subtitle
Ungewollter Sprachwitz am Beispiel "Hohlspiegel"
College
University of Bonn
Grade
2,0
Author
Year
2006
Pages
30
Catalog Number
V82143
ISBN (eBook)
9783638890588
File size
612 KB
Language
German
Keywords
Spiegel-verkehrt
Quote paper
Anita Müller (Author), 2006, Spiegel-verkehrt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82143

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