Funktionsorte innerhalb eines katholischen Kirchenraumes


Term Paper, 2006

21 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. FUNKTIONSORTE INNERHALB DES KIRCHENRAUMES
2.1 Der Altarraum
2.1.1 Entwicklung des Altarraumes
2.1.2 Der Altar als Mittelpunkt der Kirche
2.1.3 Der Vorherstehersitz
2.1.4 Der Ambo als Ort der Verkündigung
2.2 Der Chorraum und der Platz für die Gemeinde
2.2.1 Ursprung und heutige Verwendung des Chorraumes
2.2.2 Der Ort für Sänger, Orgel und andere Musikinstrumente
2.2.3 Der Platz der Gemeinde
2.3 Der Ort für die Aufbewahrung der Eucharistie
2.4 Bilder und Heiligenfiguren
2.5 Beichtgelegenheit in der Kirche
2.6 Der Taufbereich
2.7 Die Sakristei

3. VORSCHLAG ZUR UNTERRICHTSGESTALTUNG

4. FAZIT

5. LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

In der heutigen Zeit ist es üblich für eine christliche Gemeinde einen Ort zu haben, an den man sich regelmäßig treffen kann, um gemeinsam eine Messfeier zu gestal­ten und zu feiern. Dies ist meist der Raum innerhalb der Pfarrkirche oder des Müns-ter oder Domes. Innerhalb dieses Kirchenraumes gibt es verschiedene Bereiche, die wichtig für die liturgische Gestaltung der Messfeier sind, die aber nicht jeder kennt, bzw. die nicht jeder als wichtige Elemente wahrnimmt. Ein Kirchenraum sollte immer so eingerichtet und aufgeteilt sein, dass man sich auf das Wesentliche, näm-lich Eucharistiefeier und Wortgottesdienst, konzentrieren kann und nicht durch un-nötige Dinge abgelenkt wird.

Die Gemeinde benötigt einen eigenen Bereich, genau wie der Priester und seine Helfer. Falls es einen Chor und ein Orchester gibt, sollten auch diese Leute ihren eigenen Bereich innerhalb des Kirchenraumes haben. Diese drei Gruppierungen werden sicherlich noch jedem einfallen, doch welche weiteren Funktionsorte muss man beachten, um jedem gerecht zu werden und alle besonderen Merkmale zu nen-nen? Reicht es schon, wenn man erwähnt, dass es einen Bereich für Gemeinde, Priester und Chor gibt? Nein. Es gibt noch weitere wichtige Orte, die innerhalb des Kirchenraums bewusst – oder auch nur unbewusst – wahrgenommen werden (soll-ten) und auf diese werden wir hier detaillierter eingehen.

Fragt man einen beliebigen Schüler der Jahrgangsstufe 9 oder eines Berufgrund-schuljahres, ob er sich in einer Kirche auskennt, was würde er sagen? Wüsste er, wie das ‚Lesepult’ im Altarraum eigentlich heißt? Oder, dass der Altarraum über-haupt als solcher bezeichnet wird, und warum? Wie kann man einer (Berufs-) Schulklasse eine Kirche und deren Funktionsorte näher bringen? Und, was sind ei-gentlich Apostelleuchter, wo steht das Weihwasserbecken und was hat es mit die-sem roten Licht in der Nähe des geschmückten, kastenartigen Schrankes auf sich? Mit Antworten auf solche und ähnliche Fragen werden wir uns innerhalb dieser Ar-beit beschäftigen, indem wir zunächst auf den Altarraum (2.1), den Chorraum und den Bereich der Gemeinde eingehen (2.2). Anschließend den Ort der Aufbewah-rung der Eucharistie (2.3) näher erläutern, sowie die Tatsache, das Bilder und Hei-ligenfiguren (2.4) in der Kirche vertreten sind, den Beichtbereich (2.5), den Taufbe-reich (2.6) und die Sakristei (2.7).

Abschließend geben wir ein Beispiel, wie man den Kirchenraum mit all seinen Funktionsorten einer Schulklasse näher bringen kann.

2. Funktionsorte innerhalb des Kirchenraumes

Schon früher gab es Kirchenräume, in denen es bestimmte Vorschriften für die Funktionsorte gab. Doch heute gelten andere Bestimmungen. Seit dem zweiten Va-tikanischen Konzil hat sich einiges geändert und diese räumlichen Änderungen werden wir hier vorstellen. Eine wichtige Änderung nach dem II. Vatikanischen Konzil ist auf jeden Fall die, dass der Priester nun nicht mehr mit dem Rücken zum Volk seine Messe zelebriert! Seit dem II. Vatikanischen Konzil steht eine gemein-schaftliche Feier im Vordergrund. Dazu trägt auch die Kommunikation bei. Seither darf eine Messe auch in der Landessprache gehalten werden und muss nicht zwin-gend auf Latein gefeiert werden.

2.1 Der Altarraum

2.1.1 Entwicklung des Altarraumes

Wie schon oben erwähnt gab es nicht immer große Kirchen und Altäre. Aber, wie in fast jeder Architektur, entwickelten sich auch Altar und Altarraum je nach Zeit-epoche immer etwas weiter und schlugen verschiedene Richtungen ein.

Als Grundgerüst der Kirche wird meist das Kirchenschiff betitelt. An dieses schließt sich in den meisten Fällen der Chor mit Apsis an.[1] Das Wort Apsis gibt es schon in der vorchristlichen Zeit im griechischen und auch römischen Vokabular und wird im Sinne von Gewölbe gebraucht. Als ‚Gewölbe’ wird es dann auch aus kirchlicher Sicht übernommen, im Sinne von ‚Gewölbe der Kirchenbauten’. Die Apsis war von dem Hauptschiff meist durch einen Vorraum getrennt. In früheren Zeiten lagen auch die Beichtstühle noch innerhalb des Altarraumes, was daraus hervorgeht, dass schon der hl. Paulus von ‚tribunal’ bzw. ‚bema’, was soviel meint wie ‚Richterstuhl’, spricht. Augustin verwendet den Ausdruck ‚exedra’, welcher ei-nen halbrunden Ausbau der Säulengänge meint, der mit Sitzen versehen ist und der damit den heutigen Altarraum bezeichnet. Diese ‚Exedra’ wird schon innerhalb der Katakombenzeit angewandt.

Innerhalb Kloster- und Kathedralkirchen diente der Raum auch als Ort der Mönchs-oder Kapitelgemeinschaft und war durch Chorschranken abgetrennt.[2] Auch heute noch wird der Altarraum durch Chorschränke und Chor vom eigentlichen Kirch-raum getrennt, so dass die Gemeinde auf der einen Seite und die Messdiener, der Priester und weitere ‚helfenden Hände’ innerhalb des Altarraumes ihre Plätze fin-den. Allerdings sollte deutlich hervorgehen, dass der Altarraum als Handlungsraum genutzt wird. Die Bezeichnung ‚Altarraum’ soll jedoch nicht dazu führen, dass je-dermann denkt, es ginge nur um den Dienst am Altar. Innerhalb des Altarraumes befinden sich der Altar, der Tabernakel, Ambo und auch Sitze für Priester (Vorste-hersitz) und Messdiener. Es geht also darum, dass sowohl der erste Teil der Mess-feier (der Wortgottesdienst) als auch der zweite (die Eucharistiefeier) innerhalb des Altarraumes stattfinden. Dieser Raum ist vom Kirchenraum nicht nur durch den Chor abgegrenzt, sondern auch durch eine Erhöhung, oder Vertiefung. Um die Zu-sammengehörigkeit darzustellen wird gerne einheitliches Material verwendet. Au-ßerdem muss eine optisch und akustisch bestmögliche Gewährleistung vorliegen. Die Gemeinde soll sich nicht ausgegrenzt fühlen, sondern am Geschehen teilhaben können. Das setzt voraus, dass der Raum so angelegt ist, dass liturgische Handlun-gen, wie z. B. Firmung, Trauung, Osternachtfeier, etc. gut zelebriert werden können und eine Handlungsfreiheit für alle Beteiligten besteht.

2.1.2 Der Altar als Mittelpunkt der Kirche

Wenn man den Altar, als eine Opferstätte sieht, ist er für die Christen das höchste Gut und gleichzusetzen mit dem Altar Christi im Himmel, dem Abendmahltisch und mit dem Altar des Christus am Kreuze. Auf diesem Altar wird Jesus Christus für uns „zum vollkommensten Opfer und zum erhabensten Sakrament“.[3] Und nicht nur Jesus Christus wird geopfert werden, sondern durch ihn opfert sich die ganze Schöpfung[4]. Durch die Wirkung des Heiligen Geistes werden der hingegebene Leib und das vergossene Blut Christi durch Realsymbole in Gestalt von Brot und Wein dargestellt.[5] Der Altar wird als „Tisch des Herrn“ angesehen und macht als solcher den Mittelpunkt eines Altarraumes aus. Er ist nicht nur Mittelpunkt des Altarrau-mes, sondern Mittelpunkt des liturgischen Geschehens, da auf ihn jede weitere got-tesdienstliche Feier ausgerichtet ist.

Allerdings gilt der Altar ja nicht nur als Opfer-, sondern auch als Sakramentsstätte und als solche dürfen wir an ihm die Eucharistie empfangen und vor ihm das Ehe-sakrament erhalten.[6]

Der Altar bestand noch zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert aus Holz, was durch verschiedene Schriftstücke bewiesen werden kann und dennoch wurden steinerne Altäre immer häufiger und bald auch vorgeschrieben:

„In einer dem hl. Augustin zugeschriebenen Kirchweihrede heißt es: ‚Wir feiern heute die Konsekration des Altares, und mit vollberech-tigter Freude begehen wir das Fest, wo der Stein gesegnet und ge-salbt wurde, auf dem uns das göttliche Opfer konsekriert wird.’“[7]

Festzuhalten ist also zunächst einmal, dass jeder Altar auch ein Tisch ist. Aus wel-chem Material ist wiederum eine andere Sache.[8] Früher konnte der Altar aus Holz, Stein oder auch Lehm sein, die Hauptsache war, dass er als Tisch erkannt wurde. Heutzutage ist es üblich, dass die Tischplatte eines Altares aus Naturstein besteht. Nach der Bischofskonferenz ist es allerdings auch gestat]tet ein anderes Material zu verwenden, welches würdig und haltbar ist. Für die stützenden Elemente gibt es keine Materialvorschrift, sie können also frei ausgewählt werden. Es ist weiter vor-gesehen, dass die Tischplatte des Altares aus einem Stück besteht und in keiner Weise beschädigt wird; auch nicht durch die Verlegung eines Mikrophonkabels o-der Ähnlichem.

Es gibt tragbare und feststehende Altäre. Feststehende Altäre sind für einen Kir-chenraum empfehlenswert. Diese werden geweiht, indem die gesamte Tischplatte mit Chrisam eingerieben wird. Früher gab es noch Salbungszeichen in der Altar-platte, die auf Grund dieser Art der Weihe nun nicht mehr nötig sind. Ein tragbarer Altar muss nur gesegnet werden, allerdings sind auch bei solchen Altären Korporale und Altartuch Pflicht, um eine Messfeier abhalten zu können.

Außerdem sollte der Altar freistehen, um innerhalb der Messfeier umschritten wer-den zu können, z. B. bei der Inszenierung, und auch, damit der Priester einen guten Kontakt zur Gemeinde hat. Damit der Altar klar als Mittelpunkt des Geschehens herausragt, ist es üblich nur einen Altar innerhalb einer Kirche zu haben. Sollte es doch mehrere Altäre geben, werden die anderen als Plätze für stille Gebete oder Andachten genutzt.

Früher war es Brauch, dass Reliquien der Märtyrer in die Tischplatte des Altares eingelassen und mit einer Platte abgedeckt wurden. Dieser Brauch besteht in verän-derter Weise auch heute noch. Heutzutage können Reliquien von Märtyrern nicht mehr in die Tischplatte eingelassen werden, da diese aus einem ganzen Stück be-steht und darum werden sie nun unterhalb dieser Tischplatte beigesetzt.

2.1.3 Der Vorherstehersitz

Ein ‚Vorherstehersitz’, was soll das sein? Das habe ich mich gefragt, als ich mich auf dieses Thema vorbereitet habe. Mit Vorherstehersitz ist einfach der Platz des Priesters oder Geistlichen gemeint, der die Messfeier hält. Bei genauerer Betrach-tung ist dies eine logische Schlussfolgerung. [9] Der Geistliche kann auch als ‚Vorhersteher’ der Gemeinde betrachtet werden, da er als Stellvertreter Christi han-delt und als solcher die Leitung der christlichen Gemeinde innehat. Und dieser be-nötigt innerhalb der Messfeier einen Platz, an dem er sitzen kann: den ‚Vorherste-her – Sitz’.

Der Sitz soll auf diese erhobene Stellung des Priesters aufmerksam machen und muss daher an einer für die Gemeinde gut sichtbaren Stelle innerhalb des Altarrau-mes stehen. Um die Kommunikation mit der Gemeinde zu verstärken, sollte ihr der Sitz zugewandt sein, es sei denn, die Ausrichtung der Kirche oder die Gestalt des Raumes sprechen dagegen. Außerdem soll der Priestersitz nicht vor einem hervor-gehobenen Hintergrund stehen (durch Farb- oder Lichtspiele), um die Aufmerksam nicht auf die Ausgestaltung des Hintergrunds zu lenken, sondern sie ganz dem li-turgischen Geschehen zu schenken.[10] Nicht nur für die Gemeinde soll der Sitz gut sichtbar sein, sondern er soll auch an einer für den Priester nützlichen Stelle plat-ziert sein. Nützlich bedeutet hierbei, dass der Geistliche von seinem Vorhersteher-sitz aus die Messe gut leiten kann und nicht erst drei Runden durch den Raum zum Ambo, zum Altar oder Tabernakel zu laufen hat.

[...]


[1] ges. Abschnitt: A. SCHMIDT (Hrsg). u.a., Der christliche Altar, 47-48.

[2] Vgl. ges. Abschnitt: Leitlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen, 23.

[3] Vgl. ges. Abschnitt: Ebd., 3.

[4] Ebd., 18-20.

[5] Vgl. auch zum Folgenden: Leitlinien f. d. Bau und d. Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen, 24.

[6] Vgl. A. Schmidt, Der christliche Altar, 19.

[7] Vgl. zum gesamten Abschnitt: A. Schmidt, Der christliche Altar, 49.

[8] Vgl. zum gesamten Abschnitt und zum Folgenden: Leitlinien f. d. Bau und d. Ausgestaltung von gottes-dienstlichen Räumen, 24-25.

[9] Vgl. ges. Abschnitt: Die Meßfeier – Dokumentensammlung, 70.

[10] Vgl. hierzu und zum Folgenden: Leitlinien f. d. Bau und d. Ausgestaltung v. gottesdienstlichen Räumen, 20-21.

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Details

Title
Funktionsorte innerhalb eines katholischen Kirchenraumes
College
University of Cologne  (Philosophische Fakultät, Seminar für Katholische Theologie)
Course
Kirchenpädagogik – Kirchen als religionspädagogische Lernorte entdecken lehren/ lernen
Grade
2,3
Author
Year
2006
Pages
21
Catalog Number
V137259
ISBN (eBook)
9783640459001
ISBN (Book)
9783640458646
File size
468 KB
Language
German
Keywords
Funktionsorte, Kirchenraumes
Quote paper
Andrea Höltke (Author), 2006, Funktionsorte innerhalb eines katholischen Kirchenraumes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137259

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