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Anlässlich der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGBM) 2019 in Göttingen wurde die Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin (AG-EBM) mit folgender Zielsetzung aus der Taufe gehoben: „Die AG-EBM dient der Unterstützung der Evidenzbasierten Medizin (EBM) im deutschsprachigen Raum. Sie soll generell dem kollegialen Austausch zum Thema dienen und Vernetzungsmöglichkeiten bieten“. Die Aktivitäten, die in diesem Jahr entwickelt wurden, waren darauf ausgerichtet, dieses Ziel zu festigen.

Eine informelle Teilnahme an der Community ist niederschwellig über die Mailingliste der Arbeitsgruppe (https:// lists.uni-mainz.de/sympa/info/agmb-ag-evidenzbasierte-medizin) möglich. Mit Stand Mai 2021 umfasst die Liste 61 AbonnentInnen, seit August 2020 sind 11 KollegInnen hinzugekommen. Die offiziellen AG-Mitglieder werden auf der internen Website der AG-EBM (https://agmb.de/ de_DE/ag-ebm-intern) aufgeführt, dort stehen auch die geschützten Materialien (Folien, Schulungsmaterial) der AG-EBM bereit. Für den Zugriff auf diesen internen Bereich ist eine AGMB-Mitgliedschaft erforderlich (kostenfrei, Informationen unter: https://agmb.de/de_DE/mitglied-werden). Alle KollegInnen aus der Community, die offiziell Mitglieder der AG-EBM werden möchten, sind eingeladen, sich mit den AG-SprecherInnen (AutorInnen dieser Mitteilung) in Verbindung zu setzen.

Im Rahmen eines Treffpunkts der virtuellen Jahrestagung der AGMB 2020 fand ein kurzes Treffen der Arbeitsgruppe statt. Basierend auf einer SWOT-Analyse zu Stärken und Herausforderungen beim Etablieren von Dienstleistungen rund um systematische Reviews [1], wurden von 37 TeilnehmerInnen Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung von Seiten der AG-EBM ausgelotet. Aus zeitlichen Gründen war eine detaillierte Diskussion nicht möglich, deshalb wurde ein weiteres Treffen der AG für den 3. Februar 2021 beschlossen. Aus beiden Treffen ergaben sich folgende Aktivitäten der AG-EBM mit dem Ziel die KollegInnen in systematischer Literaturrecherche zu schulen und beim Anbieten eigener Dienstleistungen auf diesem Gebiet zu unterstützen. Es zeigte sich, dass es auf allen Niveaus (Einsteiger, Fortgeschrittene, Profis) Bedarf für kollegiale Beratung und Fortbildungen gibt.

Um die von den Mitgliedern bereits erstellten Schulungsmaterialien auszutauschen und nachzunutzen, wurde ein Bereich auf der internen Website der Arbeitsgruppe eingerichtet (https://agmb.de/de_DE/ag-ebm-intern). Die verlinkten, teils von Einzelpersonen, teils von bestehenden Teams erarbeiteten Materialien reichen von grundlegenden Aspekten bis zur Expertenebene im Bereich der systematischen Literaturrecherche und richten sich somit an verschiedene Nutzergruppen mit unterschiedlichen Informationsbedürfnissen. Alle Materialien, u.a. Powerpoints, Videos, Word- und Excel-Dokumente, stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz und können von den AG-EBM-Mitgliedern nach Bedarf weiterverwendet werden.

Zur Förderung der Vernetzung und Fortbildung bietet die AG-EBM ihren Mitgliedern die Möglichkeit des kollegialen Coachings und Shadowings. Coaching-Interessierte besprechen ihre Situation und die Themen, zu denen sie gecoacht werden möchten, und erfahrene AG-Mitglieder beraten sie persönlich. Darüber hinaus ist Shadowing bei Veranstaltungen/Beratungen/Kursen, die von anderen medizinischen BibliothekarInnen abgehalten werden, eine Fortbildungsmöglichkeit, die es den AG-Mitgliedern ermöglicht, die besonderen Techniken und Verfahren von erfahrenen KollegInnen zu erlernen.

Um Suchstrategien zu verbessern und aus Fehlern zu lernen, fördert die AG das Peer Reviewing von Suchstrategien (PRESS) [2]. Die Suchstrategie wird an die AG-EBM-Mailingliste gesandt, um von interessierten KollegInnen gegengelesen zu werden. Um die Methode vorzustellen, fand am 24. Februar das PRESSing einer konkret vorliegenden Suchstrategie im Rahmen eines Webmeetings statt. Das Treffen entwickelte sich jedoch eher zu einem Ad-hoc-Seminar zum Thema Suchstrategieentwicklung anstelle eines tatsächlichen Peer Reviews.

Der Journal Club der AG-EBM ist ein zweimonatliches (Online-)Treffen, das den Mitgliedern die Möglichkeit gibt, aktuelle Publikationsthemen vorzustellen, kritisch zu diskutieren und kontinuierliches Lernen zu fördern. So fand am 10. und 17. März ein Journal Club zu „PRISMA-S: an extension to the PRISMA Statement for Reporting Literature Searches in Systematic Reviews“ [3] statt. Am 19. Mai und 9. Juni folgten dann zwei Sitzungen zum Thema „De-Duplizierung und Aktualisierung von Suchstrategien nach der Bramer-Methode: Theorie und Praxis“ [4], [5]. Dabei wurde mit dem Programm EndNote gearbeitet. Diese vier Journal Clubs haben es den TeilnehmerInnen ermöglicht, ihr Wissen über die bei den Dienstleistungen rund um systematische Reviews verwendeten Techniken zu vertiefen.

Am 5. Mai drehte sich eine zweistündige externe Fortbildung um die Rechercheplattform Ovid und deren vielfältige Möglichkeiten. Anhand eines informativen Überblicks und praktischer Beispiele wurde den TeilnehmerInnen der Nutzen verschiedener Ovid-Suchmodi sowie spezielle Werkzeuge für die systematische Literatursuche vorgestellt.

Am 19. Juni endeten die Fortbildungen der ersten Jahreshälfte 2021 mit einer Präsentation zum Thema „Einführung in Evidenzbasierte Praxis“ mit dem Ziel, Interessierte in die komplexe Thematik einzuführen und einen Überblick über die wichtigsten Grundprinzipien und methodischen Vorgehensweisen der evidenzbasierten Praxis zu geben.

Beim kommenden Treffpunkt der AGMB-Jahrestagung im September 2021 hoffen wir, mehr Ideen und Meinungen zu den Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren zu hören, denen sich MedizinbibliothekarInnen in den D-A-CH-Ländern bei der Implementierung von Dienstleistungen rund um systematische Reviews gegenübersehen [1]. Das Thema „PRESSing“ soll bei diesem Treffpunkt ausführlicher behandelt werden. Auch wird diskutiert werden, wie gewünschte externe Fortbildungen durchgeführt werden können. Die AG wird sich zukünftig mit verschiedenen Institutionen, die Fortbildungen entweder auf Englisch oder auf Deutsch anbieten, in Verbindung setzen, um anfallende Kosten zu ermitteln. Wegen möglicher Kofinanzierung oder ggf. Stipendien wird das Gespräch mit der AGMB gesucht werden. Außerdem ist vorgesehen, es bei einer Dreiergruppe von AG-Sprechern zu belassen, wobei jedes Jahr eine/r der SprecherInnen neu ernannt werden soll. Wir hoffen, dass sich einige KollegInnen vorstellen können, sich in dieser Form für die AG-EBM zu engagieren und dies beim kommenden Treffpunkt im September kundtun werden.

• AG-EBM: Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin der AGMB (gegründet 2019)
• AGMB: Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen e.V. (gegründet 1970)
• D-A-CH-Länder: Deutschland, Österreich und die Schweiz
• EBM: Evidenzbasierte Medizin
• EbM-Netzwerk: Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (gegründet 1998)
• PRESS: Peer Review of Electronic Search Strategies
• PRISMA: Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses
• PRISMA-S: an extension to the PRISMA Statement for Reporting Literature Searches in Systematic Reviews

Die AutorInnen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.