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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Retrospektive klinische Studie zum chirurgischen Management von Elektrodenmigration nach Cochlea-Implantation

Poster Otologie

  • corresponding author Andreas G. Loth - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Martin Leinung - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Tobias Weissgerber - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Silke Helbig - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Timo Stöver - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc137

doi: 10.3205/cpo001691, urn:nbn:de:0183-cpo0016915

Published: April 26, 2017

© 2017 Loth et al.
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Zusammenfassung

Die Elektrodenmigration ist als Komplikation einer Cochlea-Implantation (CI) zwar insgesamt selten, aber dennoch der zweithäufigste Grund für eine CI-Reimplantation (Connell, 2008). Die zunehmende Verwendung von lateral-wall-Elektroden begünstigt dieses Phänomen. Seit Ende 2012 wird daher an unserer Klinik standardmäßig zur Aufnahme des Elektrodenkabels eine sog. „Rinne“ (schlitzförmige Knochenvertiefung) im Chorda-Fazialis-Winkel angelegt.

In einer retrospektiven klinischen Untersuchung wurde der Nutzen dieser Maßnahme bewertet. Hierzu wurden alle von 2011 bis 2016 aufgetretenen Fälle von Elektrodenmigration analysiert: In diesem Zeitraum wurde bei 11 Patienten (davon einmal bilateral) eine Elektrodenmigration identifiziert.

Die zeitliche Dauer bis zum Auftreten der Migration betrug 4,4 bis 22,6 Monaten. In einem Fall wurde die Revision abgelehnt. In den drei Fällen mit Erstimplantation nach 2012 zeigte sich, dass der Chorda-Fazialis-Winkel zu weit ausgebohrt worden war. Zur Stabilisierung der Elektrode wurde nach vollständiger Reinsertion der Kabelverlauf im Mastoid modifiziert und mit körpereigenem Gewebe stabilisiert. In einem Fall wurde ein Implantatwechsel notwendig. Bei einem Patienten wurde knapp 9 Monaten nach der Revision eine minimale Re-Migration erneut revidiert. Insgesamt sank das Migrationsrisiko von lateral-wall-Elektroden im Beobachtungszeitraum durch die routinemäßige Anlage der Rinne von 5,3% auf 0,8 %.

Somit erweist sich die Anlage einer Knochenrinne im Chorda-Fazialis-Winkel als wirksame Maßnahme zur Reduktion der Elektrodenmigration. Die nach der Umstellung unseres operativen Standards aufgetretenen Migrationsfälle zeigen aber auch, wie wichtig die exakte Anlage der Rinne ist, um eine verlässliche Stabilisierung des Elektrodenkabels zu erreichen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.