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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Entwicklung digitaler und zielgruppenspezifischer Schulungsformate zum Umgang mit Todeswünschen in Palliativ- und Hospizversorgung

Meeting Abstract

  • Kathleen Boström - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Thomas Dojan - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Raymond Voltz - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Zentrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf (CIO ABCD), Köln, Deutschland; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Zentrum für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • Kerstin Kremeike - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf469

doi: 10.3205/23dkvf469, urn:nbn:de:0183-23dkvf4694

Published: October 2, 2023

© 2023 Boström et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Palliativ Versorgende und hospizlich Begleitende werden häufig mit Todeswünschen schwerkranker Menschen konfrontiert. Neben wachsenden Kompetenzen besteht teils große Unsicherheit im Umgang damit. Daher wurde eine zweitätige Präsenz-Schulung zu Wissen, Haltung und Fertigkeiten im Umgang mit Todeswünschen entwickelt und durchgeführt. Neben einer großen Nachfrage nach dieser Schulung zeigte sich auch der Bedarf an niedrigschwellig zugänglichen Angeboten zum Thema. Daneben wurden besondere Herausforderungen für Ehrenamtliche und Angehörige im Umgang mit Todeswünschen deutlich.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziele waren:

1.
Digitalisierung der bestehenden Schulung;
2.
Ergänzung zielgruppenspezifischer Angebote;
3.
Flexiblerer Zugang zu Schulungsinhalten.

Hypothese: Die Wissensvermittlung zum Umgang mit Todeswünschen und eine Anleitung zur Reflexion darüber ist im Online-Format synchron (Schulung) und asynchron (Website) möglich.

Methode:

1.
Literaturrecherche zur Sichtung bestehender Online-Formate als Referenzmaterial;
2.
Expert:innenbefragungen zur Erhebung besonderer Bedarfe Ehrenamtlicher und Angehöriger;
3.
Modularisierung und Digitalisierung von Schulungsmaterial.

Ergebnisse:

1.
Die Literaturrecherche ergab 39 passende Treffer in PubMed inklusive Handsuche und zeigte die digitale Übertragbarkeit der vorhandenen Schulungsinhalte (z.B. Gruppenarbeit in Breakout-Rooms). Zudem konnte ein Evaluationsfragebogen aus den identifizierten Publikationen zusammengestellt werden.
2.
Basierend auf den Erkenntnissen aus 2 Fokusgruppen mit 6 Ehrenamtlichen und 4 Angehörigenvertretungen sowie 2 ergänzenden Einzelinterviews mit Angehörigenvertretungen wurde das Schulungscurriculum modularisiert und für Ehrenamtliche adaptiert. Letztere bevorzugten u.a. nicht-medizinische Sprache und die Verwendung von Fallbeispielen aus eigener Perspektive. Für Angehörige wurde ein zweistündiges Online-Angebot entwickelt, das grundlegende Informationen mit einem Erfahrungsaustausch zu emotionalen Belastungen verbindet.
3.
Eine Website mit Selbststudiumsmodulen (inkl. Texte, Grafiken, Videos, Glossar, FAQ) für Haupt- und Ehrenamtliche sowie Angehörige wurde erstellt. Neben aus der bestehenden Präsenzschulung abgeleiteten Online-Modulen zum Phänomen Todeswünsche, rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Gesprächen über das Thema würdigen zwei weitere Module die besondere Position des Ehrenamts zwischen Hauptamtlichen und Angehörigen sowie letztere in ihrer Doppelrolle als wichtiger Kontakt zu Patient:innen und selbst Betroffene.

Diskussion: Im Umgang mit Todeswünschen ist neben Wissensvermittlung auch Haltungsreflexion und Kommunikationskompetenz relevant. Dabei bedürfen Ehrenamtliche und Angehörige aufgrund ihrer Position außerhalb der medizinisch-pflegerischen Versorgung und der Nähe zum Menschen mit Todeswunsch anderer Ansprache als hauptamtlich Versorgende.

Implikation für die Versorgung: Im digitalen Selbststudium auf einer Website scheinen Wissen und Haltungsreflexion vermittelbar; für Kommunikationsübungen und Erfahrungsaustausch eignen sich eher synchrone Online-Formate und Präsenz-Schulungen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 2521BAP366