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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Adipositasversorgung in Brandenburg – aus niedergelassener Perspektive

Meeting Abstract

  • Ulf Elbelt - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb), Klinik für Innere Medizin-B, Neuruppin, Deutschland, Neuruppin, Deutschland
  • Julia Scharfe - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung (IVGF), Immanuel Klinik Rüdersdorf, Rüdersdorf, Deutschland
  • Karin Harre - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Campus Neuruppin, Neuruppin, Deutschland
  • Christine Holmberg - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Campus Brandenburg an der Havel, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Brandenburg, Deutschland
  • Edmund Neugebauer - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB), Campus Neuruppin, Neuruppin, Deutschland
  • Dawid Pieper - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung (IVGF), Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB), Rüdersdorf, Deutschland
  • Henry Kusian - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb), Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Neuruppin, Deutschland
  • Stephan Gretschel - Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb), Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Neuruppin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf351

doi: 10.3205/23dkvf351, urn:nbn:de:0183-23dkvf3515

Published: October 2, 2023

© 2023 Elbelt et al.
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Text

Hintergrund und Stand der Forschung: In Deutschland sind rund 19% der Erwachsenen adipös. Für Brandenburg liegt die Zahl der an Adipositas erkrankten Personen überdurchschnittlich hoch bei 23,3% [1]. Adipositas kann eine Vielzahl an gesundheitlichen Beschwerden verursachen. Die mit Adipositas verbundenen Folgeerkrankungen belasten nicht nur die Betroffenen, sondern auch das Gesundheits- und Sozialsystem. Daher wollten wir die Erfahrungen der primärärztlichen Versorger*innen in Brandenburg im Umgang mit Adipositas-Erkrankten und den Therapiemöglichkeiten der Adipositas erheben.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Wir erfragten bei primärärztlichen Versorger*innen die Behandlungsvoraussetzungen und die Therapiemöglichkeiten adipöser Patient*innen. Dabei interessierte uns auch, inwieweit Erfahrungen mit bariatrisch operierten Patient*innen bestehen und welche Unterstützungsbedarfe bei der Therapie der Adipositas im Rahnem der primärärztlichen Versorgung in Brandenburg bestehen.

Methode: Die Befragung erfolgte über den Versand von 231 teilstandardisierten Fragebögen an primärärztliche Versorger*innen in Brandenburg. Die Fragebögen wurden anschließend statistisch, der offene Antwortbereich qualitativ analysiert.

Ergebnisse: An der Befragung haben insgesamt 95 niedergelassene Ärzt*innen teilgenommen. 68,4% davon waren im hausärztlichen Versorgungsbereich tätig. 43,9% der Ärzt*innen schätzten ihre Qualifikation bezüglich der Behandlung von Adipositas als „sehr gut“ oder „gut“ ein. 16,9% der Antwortenden fühlten sich unzureichend für die Behandlung adipöser Patient*innen qualifiziert. Ärzt*innen, die sich als „sehr gut“ qualifiziert einschätzten (7,9%), gaben vergleichsweise häufig an, Medikamente und DiGAs zu verordnen sowie an Adipositas-Zentren zu verweisen. Weniger als die Hälfte der Befragten (43,2%) kooperierte mit einem Adipositaszentrum. Im Durchschnitt behandelten Antwortende, die Erfahrung mit der Betreuung von bariatrisch operierten Patient*innen hatten (81,3%), 6,5 solcher Patient*innen. Die Befragten wünschten sich vor allem konkrete Unterstützungsangebote für ihre adipösen Patient*innen.

Diskussion: Lediglich 7,9% der teilnehmenden Ärzt*innen gaben an, sich „sehr gut“ für die Behandlung von Adipositas qualifiziert zu fühlen. Das Verordnungsverhalten dieser Ärzt*innen unterschied sich von demjenigen der Ärzt*innen mit geringerer selbstwahrgenommener Qualifikation. Gleichzeitig machte die Mehrheit der Antwortenden bereits Erfahrung mit der Betreuung bariatrisch operierter Patient*innen. Angesichts dieses hohen patient*innenseitigen Bedarfs erscheint eine Verbesserung des (selbsteingeschätzten) Qualifikationsniveaus der behandelnden Ärzt*innen erstrebenswert.

Implikation für die Versorgung: Die selbsteingeschätzte Qualifikation der primärärztlich tätigen Ärzt*innen in Brandenburg hinsichtlich der Behandlung von Adipositas sowie die Kooperation mit Adipositaszentren sind, genauso wie die Therapieangebote für adipöse Patient*innen, ausbaufähig.


Literatur

1.
Robert Koch-Institut. Dashboard zu Gesundheit in Deutschland aktuell - GEDA 2019/2020. 2022. DOI: 10.25646/9362 External link