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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Ergebnisse nach Fingerendgliedreplantation – Ist der Aufwand wirklich gerechtfertigt?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Steffen Eisenhardt - Klinik für Plastische und Handchirurgie Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • Nico Leibig - Klinik für Plastische und Handchirurgie Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • David Braig - Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Cam Tu Nguyen - Klinik für Plastische und Handchirurgie Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • Simona Stievano - Klinik für Plastische und Handchirurgie Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • Horst Zajonc - Klinik für Plastische und Handchirurgie Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh07

doi: 10.3205/23dgh07, urn:nbn:de:0183-23dgh073

Published: October 13, 2023

© 2023 Eisenhardt et al.
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Text

Fragestellung: Fingeramputationsverletzungen der Zone 1 und 2 nach Tamai stellen gewöhnlich lediglich eine relative Replantationsindikation dar. Im Gegensatz zur primären Stumpfbildung sind Replantationen sehr aufwändig und erfordern spezielle supermikrochirurgische Fähigkeiten, da hier Gefäße mit einem Durchmesser von lediglich 0,3–0,8 mm anastomosiert werden müssen. Diese Untersuchung soll die Frage klären, ob dieser Aufwand gerechtfertigt ist?

Methodik: Retrospektiv wurden alle Endgliedamputationen der Zonen 1 und 2 nach Tamai zwischen 9/2009 und 7/2014 untersucht, bei denen ein Replantationsversuch erfolgte. Der Erfolg der Replantation, der Heilungsverlauf und die funktionellen Langzeitergebnisse wurden bewertet.

Ergebnisse: Im eigenen Patientenkollektiv wurden im Untersuchungszeitraum elf supermikrochirurgische Eingriffe bei avaskulären Endgliedverletzungen durchgeführt. Darunter waren sechs Endgliedamputationen, vier subtotale Endgliedamputationen und eine Pulpaamputation. Insgesamt konnte bei acht Operationen eine erfolgreiche Replantation mit Langzeiterhalt der Fingerendglieder durchgeführt werden (73%). In drei Fällen (27%) war eine sekundäre Amputation und Stumpfbildung notwendig. Die mittlere Operationszeit betrug 5h 8min. Von den acht erfolgreich durchgeführten Replantationen konnten sechs Patienten (75%) im Langzeitverlauf mit einem mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 19 Monaten untersucht werden. 83% der Patienten waren mit dem Ergebnis zufrieden und würden erneut eine Replantation einer primären Stumpfbildung vorziehen. Zwei Drittel berichteten über eine gute Funktion der Fingerendglieder im Alltag und Beruf zu verfügen und die betroffenen Finger ohne Einschränkungen einsetzen zu können. Ein Drittel klagte über eine eingeschränkte Funktion. Alle konnten in ihren alten Beruf zurückkehren und waren weitestgehend schmerzfrei. 92% der Nerven hatten eine 2-Punkte Diskrimination von weniger als 15 mm und 58% eine 2-Punkte-Diskrimination von weniger als 10 mm. Ästhetisch beeinträchtigend waren Atrophien bei 50% der Replantate sowie eine Onychodystrophie bei einem Drittel der Patienten.

Schlussfolgerung:Distale Fingerreplantationen sind zeitaufwändig und technisch anspruchsvoll. Bei Erfolg führen sie zu einer hohen Patientenzufriedenheit mit guter Handfunktion. Aufgrund der guten Ergebnisse sollte die Indikation zum Replantationsversuch großzügig gestellt werden.