gms | German Medical Science

71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

10. - 11.06.2022, Bremen

DMEK bei jungen Patienten – chirurgische Besonderheiten und Nachsorge am Bespiel einer 15-jährigen Patientin mit Endotheldystrophie

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Marcus Walckling - Rostock
  • T.A. Fuchsluger - Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Bremen, 10.-11.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22vnda14

doi: 10.3205/22vnda14, urn:nbn:de:0183-22vnda140

Published: October 31, 2022

© 2022 Walckling et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: In der Behandlung der Endotheldystrophien hat sich die DMEK beim erwachsenen Patienten als chirurgische Therapie der Wahl etabliert. Die Datenlage zu Kindern und Jugendlichen beschränkt sich auf einzelne Fallberichte. Das junge Auge ist zudem noch im Wachstum begriffen und Intraokularchirurgie im jungen Alter birgt zusätzliche Risiken.

Methoden: Bei einer 15-jährigen Patientin wurde bei zunehmender Sehminderung zunächst links und dann rechts bei entsprechendem Befund der Verdacht auf eine beidseitige Endotheldystrophie gestellt und eine DMEK durchgeführt. Diese erfolgte in Vollnarkose. Die Anlage des Transplantates erfolgte mit 20%-SF6-Gas, welches bis zur Resorption in der Vorderkammer belassen wurde.

Ergebnisse: Der Visus lag präoperativ beidseits bei 1.0 logMAR. Im Endothelzellfoto zeigten sich polymorphe Strukturen. Intraoperativ wurde zunächst eine Iridektomie bei 6 Uhr durchgeführt, da dies präoperativ mit dem YAG-Laser bei schlechter Compliance nicht möglich war. Die DMEK Operation erfolgte komplikationslos, in der Pupillarebene war eine sehr starke Anhaftung der veränderten Descemet zu sehen. Links zeigte sich bereits intraoperativ eine Fibrinbildung, ein zweimaliges Re-Bubbling war postoperativ notwendig, die Lagerung wurde schlecht bis gar nicht eingehalten. Rechts erfolgte nach den Erfahrungen am linken Auge eine prä- und postoperative Intensivierung der systemischen Therapie und Lokaltherapie mit Steroiden. Die Lagerung wurde intensiv mit Mutter und der Patientin besprochen. Ein Re-Bubbling war nicht notwendig. Trotz schnell aufklarender Hornhaut und regelrechter Netzhaut- und Linsensituation zeigte sich ein sehr langsamer Visusanstieg am linken Auge. Rechts liegt der Visus 7 Monate nach der OP bei 0.15 logMAR und links 15 Monate nach OP bei 0.2 logMAR. Die Endothelzellzahl beträgt rechts 1.566 / mm2 und links 1.428 / mm2.

Schlussfolgerungen: Die DMEK kann auch beim jungen Menschen mit Endotheldystrophie zu einem deutlichen Visusanstieg führen. Es können intraoperativ und postoperativ verstärkte Entzündungsreaktionen auftreten, die antizipiert werden müssen. Die Lagerung kann durch die eingeschränkte Compliance eingeschränkt sein. Diese muss als wichtiger Schritt der Operation mit den Eltern besprochen werden. Ein zentrales Register für junge Patienten mit endothelialen Erkrankungen der Hornhaut wäre bei sehr begrenzter Datenlage wünschenswert.