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71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

10. - 11.06.2022, Bremen

Neue Aspekte bei multifokalen Add-on-Linsen

Meeting Abstract

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  • Andrea Hassenstein - Hamburg
  • V. Knecht - Berlin
  • M. Spitzer - Hamburg

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Bremen, 10.-11.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22vnda10

doi: 10.3205/22vnda10, urn:nbn:de:0183-22vnda101

Published: October 31, 2022

© 2022 Hassenstein et al.
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Zielsetzung: Bewertung der Ergebnisse der Partiellen Monovision (PMV = einseitige Multifokalität, Add on), der bilateralen monofokalen Implantation (MMV) und des Liberty Systems (beidseitige Multifokalität).

Methode: Die PMV-Gruppe erhielt bilateral eine monofokale IOL und 3 Monate später eine multifokale AddOn®-Linse (+3,00dpt) in das nicht-dominante Auge. Die MMV-Gruppe wurde mit einer bilateralen monofokalen IOL mit minimaler Anisometropie (Ziel 0,0 dpt/-0,50 dpt) versorgt. Nahvisus (UNVA), Intermediärvisus (UIVA), Fernvisus (UDVA) und die Defokuskurve wurden unkorrigiert, binokular und mindestens 3 Monate nach der letzten Operation gemessen. Der Fragebogen zur Qualität des Sehens (QoV), zur visuellen Funktion (VF-14), die Brillenunabhängigkeit und die allgemeine Zufriedenheit wurden ebenfalls bewertet. Bei den Liberty Patienten (beidseits multifokal Add On) wurde ebenfalls, Fern-, Intermediär- und Nahvisus gemessen. Das dominante Auge erhielt bei Liberty eine Nahaddition von + 1,75dpt und das nicht-dominante Auge + 2,25dpt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 27 PMV-Patienten und 28 MMV-Patienten ohne visusrelevante Augenkrankheiten untersucht. Die PMV-Gruppe war signifikant besser bezüglich des Nahvisus und zwischen -2,00 D bis -4,00 D in der Defokuskurve (p<0,001). Hinsichtlich des Intermediärvisus war die PMV-Gruppe leicht aber nicht signifikant besser (p=0,054). Der Fernvisus (p=0,315) und die Kontrastempfindlichkeit (p=0,667) zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Stereosehen fiel zugunsten der PMV aus (p=0,008). Die Brillenunabhängigkeit der PMV war in der Ferne, Intermediär und in der Nähe statistisch besser (Ferne p=0,012; Intermediärbereich p<0,001; Nähe p<0,001). Im VF-14-Fragebogen war die PMV statistisch gesehen besser (p<0,001). Der QoV-Fragebogen zeigte keine Unterschiede in Bezug auf Häufigkeit und Schweregrad der Sehstörungen. Beide Gruppen waren sehr zufrieden (p=0,509). In der Liberty Gruppe (n=65) war der Fern, Intermediär und Nahvisus sehr zufriedenstellend. Entscheidend war das Erreichen der zylinderfreien Zielrefraktion. Bei Astigmatismus von >0,6dpt wurde eine torische IOL in den Kapselsack eingesetzt.

Schlussfolgerung: Mit dem Liberty System ist eine große Zufriedenheit im Intermediär und Nahbereich zu erreichen. Patienten mit PMV sind unabhängiger von einer Brille und können ohne Beeinträchtigung der Fernsicht durch Halos und Glare gut lesen. Das Konzept der PMV mit nur einer multifokalen Add On IOL eignet sich gut für den Wunsch nach Brillenunabhängigkeit, ohne optische Nebenwirkungen.