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Intraokularlinsen: Wer die Wahl hat, hat die Qual
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Published: | October 31, 2022 |
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Hintergrund: Der Markt der Intraokularlinsen (IOL) wird v.a. im Bereich der Sonderlinsen und refraktiven Linsen zunehmend unübersichtlicher. Unterschiedliche optische Prinzipien, uneindeutige Begrifflichkeiten und die zunehmende Erwartungshaltung der Patienten stellen die Augenärzt*innen hinsichtlich Beratung und operativer Therapie im Rahmen der (refraktiven) Linsenchirurgie vor zunehmende Herausforderungen.
Methode: Es werden die unterschiedlichen optischen IOL-Prinzipien erläutert und begrifflich differenziert. Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Modelle werden diskutiert. Eigene Daten verschiedener Presbyopie-korrigierender IOL werden vorgestellt und klinisch bewertet.
Ergebnisse: Die meisten jüngeren Presbyopie-korrigierenden IOL (PcIOL) versuchen, speziell den Intermediär-Bereich abzudecken, nicht alle erzeugen dabei ausreichende Funktionen für die Nähe. Nebenwirkungen zeigen die PcIOL in unterschiedlicher Ausprägung. Der Begriff „EDOF“ beschreibt einen optischen Effekt, kein Wirkprinzip. Auch eine Multifokallinse erzeugt eine erweiterte Tiefenschärfe. Abzugrenzen sind unbedingt die sogenannten „Monofokal-plus“-IOL. Die klassischen diffraktiven Trifokallinsen zeigen in den Defokuskurven den größten Bereich einer alltagstauglichen unkorrigierten Sehfunktion.
Schlussfolgerung: Die Kenntnis der unterschiedlichen IOL-Typen und -Prinzipien ist für eine adäquate Beratung und Aufklärung der Patienten Voraussetzung. Ein komplett Brillen-freier Alltag lässt sich am zuverlässigsten mit trifokalen Multifokal-IOL erreichen, wobei auch die optischen Nebenwirkungen bei diesen Modellen am ausgeprägtesten sind.