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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Bauchwandrelaxation nach lumbalem Niereneingriff – Patienten- und Arzt-berichtete Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Jennifer Kranz - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Aachen, Deutschland
  • Sebastian Grundl - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Sankt Antonius Hospital Eschweiler, Deutschland
  • Friederike Wußow - Klinik für Geburtshilfe, Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg, Deutschland
  • Joachim Steffens - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Sankt Antonius Hospital Eschweiler, Deutschland
  • Petra Anheuser - Klinik für Urologie, Asklepios Klinik Wandsbek Hamburg, Deutschland
  • Laila Schneidewind - Klinik für Urologie, Universitätsklinik Rostock, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV 1.2

doi: 10.3205/22nrwgu02, urn:nbn:de:0183-22nrwgu023

Published: March 1, 2022

© 2022 Kranz et al.
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Text

Einleitung: Der lumbale Zugangsweg zwischen 11.–12. Rippe bietet den direkten Zugang zum Retroperitoneum im Rahmen der offen-operativen Nierenchirurgie. Bei Läsion der Interkostalnerven resultiert eine Bauchwandrelaxation unterschiedlichen Ausmaßes. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz und Risikofaktoren für eine postoperative Bauchwandrelaxation zu bestimmen sowie ein klinisches Klassifizierungssystem zu etablieren.

Methode: Es erfolgte eine postalische Befragung jener Patienten, die sich zwischen 2007 und 2017 einem lumbalen Niereneingriff unterzogen. Erfragt wurden das Vorliegen einer Relaxatio, das damit verbundene Schmerzempfinden (Likert-Skala 1–10), Notwendigkeit eines stützenden Hilfsmittels und ob die Relaxatio für den Betroffenen als störend empfunden wird (Likert-Skala 1–10). Nur vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden analysiert. Patienten, die über eine Flankenvorwölbung berichteten, wurden klinisch untersucht und es erfolgte eine standardisierte Fotodokumentation.

Ergebnisse: 43 Patienten (35,8%) berichteten über eine Bauchwandrelaxation nach lumbalem Niereneingriff. Bei der klinischen Untersuchung konnte bei 25 Patienten eine Flankenvorwölbung bestätigt werden, während bei 18 Patienten keine Vorwölbung festgestellt werden konnte, was zu einer korrigierten Relaxatio-Rate von 20,8% führte. Ein Body-Mass-Index von ≥25 wurde als Risikofaktor identifiziert. Es wurde keine Korrelation zwischen Alter, Geschlecht, Operationsseite, Zugang zum Retroperitoneum, Operationsverfahren und Pathologie festgestellt. 37 Patienten klagten über chronische Schmerzen oder litten unter den kosmetischen Auswirkungen der Bauchwandrelaxation. 13 dieser Patienten wiesen bei der klinischen Untersuchung eine Relaxatio auf, was zu einer symptomatischen Relaxatio-Rate von 10,8% führt.

Schlussfolgerung: Chronische Schmerzen und eine postoperative Bauchwandrelaxation sind zwei der häufigsten Langzeitkomplikationen nach einem offenen lumbalen Niereneingriff. Diese Komplikationen sollte auch im Zeitalter der minimal-invasiven Chirurgie nicht in Vergessenheit geraten und präoperativ mit dem Patienten besprochen werden.