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Fragestellung/Zielsetzung: Mit einer Objective Structured Clinical Examination (OSCE) im Modul Diagnostische Methoden als letzter Prüfung für die M1-Äquivalenz endet das 2. Studienjahr an der Medizinischen Hochschule Hannover; das Modul dient der Vermittlung ärztlich-praktischer und kommunikativer Kompetenzen. Neben curricularen Unterrichtseinheiten können die Prüfungsinhalte von den Studierenden im Rahmen des sog. „Freien Übens“ im Skills Lab selbstständig trainiert werden. Wir untersuchen, ob die zusätzlichen Übungseinheiten im Skills Lab einen positiven Effekt auf die OSCE-Prüfungsleistung haben.

Methoden: Mit einem kurzen Fragebogen haben wir von den Studierenden, die im Juli 2021 die OSCE absolviert haben, erfragt, welche Fertigkeiten sie wie häufig im Skills Lab geübt haben. Mit dem Einverständnis der Befragten haben wir die Angaben mit detaillierten Prüfungsergebnissen aus der OSCE verknüpft. Um einen kausalen Effekt des Übens praktischer Fertigkeiten zu identifizieren, randomisieren wir mittels Propensity Score Matching eine Treatment- und eine Kontrollgruppe, die sich nur darin unterscheiden, ob ein bestimmter Aspekt der OSCE zusätzlich zu den curricularen Unterrichtseinheiten geübt wurde oder nicht.

Ergebnisse: An unserer Befragung haben insgesamt 105 Studierende (37% der Kohorte) teilgenommen; die Stichprobe ist repräsentativ für den gesamten Jahrgang. 95% der Befragten haben das Skills Lab vor der OSCE mind. ein Mal zum Freien Üben genutzt. Wir zeigen, dass häufigeres Üben im Skills Lab mit besseren Leistungen in der OSCE assoziiert ist. Dies trifft insbesondere auf kommunikative und praktische Fertigkeiten zu. Für die Prüfungsabschnitte Anamnese und Diagnose (kommunikative Kompetenzen) sowie neurologische Untersuchung finden wir Hinweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen Prüfungsvorbereitung und -erfolg.

Diskussion: Wir zeigen, dass selbstständiges Üben im Skills Lab, in Ergänzung zu curricularen Unterrichtseinheiten, zu besseren Prüfungsleistungen führt. Für unsere Stichprobe trifft dies insbesondere auf die Neurologie- und die Gesprächsstationen zu. Erstere beinhaltet komplexe Untersuchungstechniken, die nur an zwei Unterrichtsterminen behandelt wurden. Anamnese und Diagnose wurden im Skills Lab kaum zusätzlich trainiert, möglicherweise, weil Studierende die Herausforderungen eines Arztgespräches unterschätzen. Insgesamt zeigen wir, dass eine komplexe Prüfung als solche das Üben fördert, und so zu besseren Ergebnissen führen kann. Da unsere bisherigen Ergebnisse auf einer kleinen Stichprobe beruhen, setzen wir die Datenerhebung 2022 fort, um Aussagen über einzelne Übungen und ihren Bezug zu Prüfungsstationen besser abzusichern.

Take Home Messages: Das Üben ärztlich-praktischer und kommunikativer Fähigkeiten, über den curricularen Unterricht hinaus, hat einen positiven Effekt auf die Leistungen in einer OSCE. Skills Labs sind ein gutes Vehikel, um sich auf die Anforderungen einer OSCE vorzubereiten.