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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Das subjektive Wohlbefinden von Begleitpersonen während einer physiologischen Geburt

Meeting Abstract

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  • Nadine Schmitt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland
  • Gertrud M. Ayerle - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_2-01

doi: 10.3205/22ebm142, urn:nbn:de:0183-22ebm1425

Published: August 30, 2022

© 2022 Schmitt et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Im Zuge der Corona-Pandemie schlossen zum Infektionsschutz viele Kliniken Begleitpersonen von der Geburt aus. Darauf folgten Berichte, dass Frauen sich andere Kliniken suchten, in denen die Geburt weiterhin durch eine Vertrauensperson begleitet werden durfte [1]. Vor ungefähr 40 Jahren „zogen“ die Väter in den Kreißsaal ein und sind heute nicht mehr wegzudenken. Neben dem Wunsch der Frau, ihre engste Vertrauensperson dabei zu haben, ist inzwischen vielfach belegt, dass die kontinuierliche Begleitung der Geburt das physische Outcome positiv beeinflussen kann [2]. So belegt die Literatur kürzere Geburten, eine höhere Rate vaginaler Geburten, weniger intrapartale Analgesie, eine geringere Kaiserschnittrate, seltenere instrumentelle vaginale Geburten, weniger Regionalanästhesie sowie bessere Apgar-Werte. Quantitative Untersuchungen zum Befinden dieser wichtigen Person selbst sind jedoch kaum vorhanden. Das Ziel dieses Promotionsvorhabens ist die Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung des subjektiven Wohlbefindens von Begleitpersonen während der Geburt.

Methoden: Im Zuge dieses Promotionsvorhabens wird auf der Basis von sechs Interviews, einer systematischen Literaturrecherche sowie anschließendem Expert:innen-Rating und kognitivem sowie klassischem Pretest ein psychometrischer Fragebogen entwickelt, der das subjektive Wohlbefinden der Begleitpersonen valide und reliabel misst. Dieser Fragebogen dient dazu, verschiedene Bereiche des Wohlbefindens zu erfassen sowie den Einfluss verschiedener Geburtssettings zu vergleichen. In zwei Erhebungswellen werden jeweils 300 Begleitpersonen mittels Online-Fragebogen anonym befragt. Nach der ersten Erhebung finden eine Validierung mittels Itemanalyse, Reliabilitätsschätzung und Faktorenanalyse sowie anschließend eine Revision der Fragebogenitems statt.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Es werden die identifizierten Themenbereiche aus den Interviews, der Expert:innen-Befragung, Erkenntnisse der systematischen Literaturrecherche sowie Ergebnisse von Pretests des Fragebogens erläutert und diskutiert. Ein valider und reliabler Fragebogen kann die Lücke in der aktuellen Evidenzlage zur quantitativen Erfassung der Geburtserfahrung von Begleitpersonen schließen. Hierdurch kann das genannte Forschungsvorhaben wertvolle Ergebnisse zur Förderung der physiologischen Geburt, als eines der Hauptziele des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“, hervorbringen.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenskonflikte.


Literatur

1.
Baumgarten K, Ramsel A. Corona-Pandemie: "Hebammen sind systemrelevant" Katja Baumgarten im Gespräch mit Andrea Ramsell über die Folgen der Pandemie für die Hebammenarbeit. DHZ. 2020;72(7):68.
2.
Bohren MA, Hofmeyr GJ, Sakala C, Fukuzawa RK, Cuthbert A. Continuous support for women during childbirth. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Jul 6;7(7):CD003766. DOI: 10.1002/14651858.CD003766.pub6 External link