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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Empfehlungen für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement. Ergebnisse des NUM-Projekts egePan Unimed

Meeting Abstract

  • Jochen Schmitt - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
  • Lorenz Harst - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
  • Timm Oliver Weber - Universitätsklinikum Frankfurt, Stabsstelle Medizinische Informationssysteme und Digitalisierung, Lokale Stabsstelle Netzwerk Universitätsmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Peter Ihle - Universitätsklinikum Köln (AÖR), PMV Forschungsgruppe, Köln, Deutschland
  • Felix Walther - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
  • Ivonne Panchyrz - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - UKB Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Manuela Schmidt - UKB Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Sebastian Paris - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Jens Karschau - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
  • André Karch - Universitätsklinikum Münster, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Münster, Deutschland
  • Klaus Lieb - Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Deutschland
  • Hauke Felix Wiegand - Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Deutschland
  • Steffen Weber-Carstens - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Björn Weiß - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Spinner - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Infektiologie, München, Deutschland
  • Simon Weidlich - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
  • Beate Müller - Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich 'Patientensicherheit', Frankfurt am Main, Deutschland
  • Sebastian Kuhn - Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL, AG 4 - Digitale Medizin, Bielefeld, Deutschland
  • Gernot Rohde - Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Pneumologie/Allergologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Oliver Hinz - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Professur für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Jörg Haier - Medizinische Hochschule Hannover, CCC Hannover (Claudia von Schilling-Zentrum), Hannover, Deutschland
  • Jürgen Schäfers - Medizinische Hochschule Hannover, CCC Hannover (Claudia von Schilling-Zentrum), Hannover, Deutschland
  • Malek Bajbouj - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bereich Neurowissenschaften, Berlin, Deutschland
  • Claus Wolff-Menzler - Universitätsmedizin Göttingen-, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Göttingen, Deutschland
  • Stephanie Combs - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, RadioOnkologie & Strahlentherapie, München, Deutschland
  • Bernhard Meyer - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Neurochirurgische Klinik, München, Deutschland
  • Christian Apfelbacher - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Magdeburg, Deutschland
  • Karl Philipp Drewitz - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Magdeburg, Deutschland
  • Stefanie Deckert - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
  • Sandra Ciesek - Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Medizinische Virologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Christian Drosten - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Virologie, Berlin, Deutschland
  • Maximilian Mayer - Universität Bonn, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Junior-Professor für Internationale Beziehungen und globale Technologiepolitik, Bonn, Deutschland
  • Max Geraedts - Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland
  • Janis Evers - Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland
  • Michael von Wagner - Universitätsklinikum Frankfurt, Stabsstelle Medizinische Informationssysteme und Digitalisierung, Stabsstelle des Ärztlichen Direktors und Vorstandsvorsitzenden, Frankfurt am Main, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf348

doi: 10.3205/22dkvf348, urn:nbn:de:0183-22dkvf3484

Published: September 30, 2022

© 2022 Schmitt et al.
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Text

Hintergrund: Die regional variierenden Verläufe der COVID-19 Pandemie sowie die unterschiedlichen Versorgungs- und Entscheidungsstrukturen in einem föderalen System erfordern passfähige Pandemiemanagementkonzepte, die in Kenntnis der nationalen und internationalen Evidenz und bewährten Herangehensweisen aufgebaut und wissenschaftlich fundiert sein sollten.

Zielsetzung: Ziel des NUM-Projekts egePan Unimed war es, nationale und internationale Pandemiemanagement-Konzepte zu sichten, aufeinander abzustimmen, ihre Praktikabilität zu evaluieren und in Form von Empfehlungen in einen Rahmenplan für evidenzgeleitetes Pandemiemanagement zu integrieren. Zudem sollte ein Prozess zur Priorisierung von Forschungsfragen und deren zügiger Bearbeitung entwickelt werden.

Methode: Die Ergebnisse aller 18 Arbeitspakete wurden in Projektworkshops gesichtet, aufeinander abgestimmt und in einen protypischen Versorgungspfad integriert.

Ebenso in einem Workshop wurde ein Prozess zur Beantwortung pandemierelevanter Forschungsfragen konzipiert.

Ergebnisse: Den Rahmen des prototypischen Versorgungspfads bildet die regional abgestimmte stationäre Versorgung, bei der die Universitätsklinika eine zentrale, zumeist koordinierende Rolle einnehmen. Zur Aufrechterhaltung dieser Struktur trägt die Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit von Mitarbeiter*innen im stationären Sektor ebenso bei wie novellierte Prozesse in der prä- und poststationären Versorgung. Teil der Versorgung sind Maßnahmen zur Ressourcensteuerung, welche außerdem die Sicherstellung der Versorgung chronisch Kranker umfassen. Digitale Anwendungen für die Aufrechterhaltung der intensivmedizinischen und ambulanten Versorgung leisten ebenso einen Beitrag zur Versorgungssicherung. Wirksame Maßnahmen zur Sicherstellung der stationären Versorgung sind in Qualitätsindikatoren kodifiziert. Grundlegend für die Versorgungsplanung und das Ressourcenmanagement sind Prognosemodelle, die in Hessen und Sachsen implementiert wurden, ebenso wie eine datenbasierte Risikostratifizierung.

Zudem wurde im Rahmen von egePan eine Infrastruktur entwickelt, um priorisierte Fragestellungen von Politik, Medizin und Gesellschaft zügig zu bearbeiten und so Adjustierungen des Versorgungspfads zu ermöglichen.

Diskussion: Es wurden kooperativ strukturelle und methodische Grundlagen für ein harmonisiertes, evidenzgeleitetes Pandemiemanagement entwickelt und teilweise implementiert. Die Versorgungsforschung, Epidemiologie und evidenzbasierte Medizin nahmen gemeinsam mit klinischen Fachdisziplinen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Implementierung von Lösungsansätzen für eine angemessene Versorgung unter pandemischen Bedingungen ein.

Praktische Implikationen: egePan Unimed hat das Rahmenwerk für ein kooperatives, interdisziplinäres und standortübergreifendes Pandemiemanagement entwickelt, dessen zentrale Komponenten für alle 36 Universitätsklinika in Deutschland zugänglich sein sollen.

Appell für die Praxis: Für pandemische Phasen bieten die entwickelten Empfehlungen eine zugängliche und skalierbare Ressource für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement über den gesamten Versorgungspfad.

Förderung: Sonstige Förderung; 01KX2021