gms | German Medical Science

36th Congress of the German Society for Cataract & Refractive Surgeons (GSCRS)

German Society for Cataract & Refractive Surgeons (GSCRS) (GSCRS)

10.02. - 12.02.2022, Dortmund

Presbyopie-I(P)CL

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Suphi Taneri - Münster

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund, 10.-12.02.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgii33

doi: 10.3205/22dgii33, urn:nbn:de:0183-22dgii338

Published: February 10, 2022

© 2022 Taneri.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

In der refraktiven Chirurgie gehört die Implantation von Kunstlinsen zusätzlich zur kristallinen Linse zu einer wertvollen Möglichkeit insbesondere zur Korrektur hoher Ametropien oder falls die Hornhaut aus medizinischen Gründen nicht verändert werden soll. Somit bieten sie eine sinnvolle Ergänzung zur refraktiven Laserchirurgie bei Erhaltung der eigenen Akkommodationsfähigkeit des Patienten.

1986 publizierte Fyodorov erstmals die Implantation einer phaken Intraokularlinse (pIOL) in die Hinterkammer. Die heute sicherlich bekannteste pIOL ist die Visian Implantable Collamer Lens oder ICL von STAAR Surgical. Bereits seit 1993 erhältlich, wird die ICL in ihrer heutigen Variante V4c seit 2012 mit Aquaport (zentrale, im Durchmesser 360 µm kleine Öffnung) zum besseren Fluss des Kammerwassers in die Vorderkammer angeboten. Damit ist die Anlage einer Iridotomie oder Iridektomie überflüssig geworden. Die ICL-Variante zur Presbyopiekorrektur ist seit 2020 CE-zertifiziert, aber derzeit nicht kommerziell erhältlich. Die ICL zeigte in zahlreichen Studien gute Ergebnisse hinsichtlich ihrer Sicherheit und Effektivität.

Eine weitere phake Hinterkammerlinse ist die Implantable Phakic Contact Lens (IPCL) der Care Group, India. Diese ist seit 2012 im Stärkenbereich von +15,0 bis –30,0dpt und mit einem Torus bis zu 12,0 dpt erhältlich. Verschiedene Nahadditionen stehen zur Presbyopiekorrektur in diffraktiver Optik zur Verfügung. Auch die IPCL verfügt über zentrale Öffnungen zum besseren Kammerwasserfluss. Erste Veröffentlichungen zu den Erfahrungen mit der IPCL zeigen gute Ergebnisse.

Wir haben unsere eigenen Ergebnisse nach Implantation dieser beiden phaken Intraokularlinsen miteinander verglichen.

Für beide phaken Intraokularlinsen konnte bis zu zwei Jahre nach Implantation keine klinisch signifikante Änderung der Endothelzellzahl festgestellt werden. Auch der Augeninnendruck zeigte außer einem kurzen Peak am Tag der Operation keine Veränderung bis zu zwei Jahren nach Operation.

Pseudophake Augen können ebenfalls mit einer additiven Hinterkammerlinse versorgt werden. Primär kann so bei einer Kataraktoperation neben einer in den Kapselsack implantierten monofokalen Kunstlinse eine multifokale IOL in den Sulkus eingesetzt werden. Diese kann dann, falls der Patient mit dem Ergebnis unzufrieden ist, auch nach Monaten einfach entfernt werden. Die spätere Implantation einer zusätzlichen Intraokularlinse kann eine Möglichkeit sein, unerwartete Refraktionsergebnisse nach Kataraktoperation auszugleichen. Auch der späte Wunsch des Patienten nach zusätzlicher Nahkorrektur kann durch die Implantation einer zusätzlichen Intraokularlinse ermöglicht werden. Für diesen Einsatz stehen zum Beispiel die sulkusfixierten Intraokularlinsen Sulcoflex der Firma Rayner oder die Liberty von 1st Q in asphärischer, torischer und trifokaler Optik zur Verfügung.

In phaken wie pseudophaken Augen ist bei postoperativen Kontrollen auf den korrekten Sitz der additiven IOL, aber auch besonders auf Entzündungszeichen und mögliche Endothelschädigung zu achten.

Die moderne refraktive Chirurgie bietet mit additiven IOLs auch für hochgradig ametrope oder presbyope Patienten die Möglichkeit einer Korrektion ihrer Fehlsichtigkeit. Diese Korrekturen sind effektiv und sicher. Gerade bei Vorliegen von Kontraindikationen für laserchirurgische Eingriffe wie Keratokonus oder anderen Hornhauterkrankungen ist die Implantation einer phaken Intraokularlinse eine hilfreiche Alternative.