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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

14.09. - 17.09.2022, Erfurt

DiViDe – Diagnosehäufigkeit und Versorgung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Deutschland auf Basis einer Analyse von GKV-Routinedaten der BARMER

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jasmin Filip - Universität zu Köln, Köln, DE
  • Heike van de Sand - Universität zu Köln, Köln, DE
  • Elena Pützer - Universität zu Köln, Köln, DE
  • Ingrid Schubert - Universität zu Köln, Köln, DE
  • Ingo Meyer - Universität zu Köln, Köln, DE
  • Karolin Schäfer - Universität zu Köln, Köln, DE

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Erfurt, 14.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc178

doi: 10.3205/22dga178, urn:nbn:de:0183-22dga1783

Published: September 12, 2022

© 2022 Filip et al.
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Outline

Text

Zum aktuellen Zeitpunkt liegen in Deutschland zwar Angaben zu den Prävalenzen von kongenitalen Hörstörungen im Kindesalter vor [1], zur Versorgungssituation, zu Komorbiditäten und der Verordnung von Heilmitteln im weiteren Entwicklungsverlauf der Kinder (z. B. Sprachtherapie, Ergotherapie) gibt es jedoch keine umfassenden, retrospektiven Daten. Weiterführende Informationen würden dabei helfen, die insgesamt sehr heterogene Personengruppe besser beschreiben zu können und mehr über die individuellen Förderbedarfe zu erfahren. Außerdem könnten durch umfangreiche Informationen zu den Diagnose- und Versorgungsprozessen Lücken in der Versorgung und Behandlung von Hörstörungen im Kindesalter besser erkannt und geschlossen werden. Um einen ersten Überblick zu gewinnen, wurde das Projekt DiViDe ins Leben gerufen, mit dessen Hilfe Forschungsfragen zur Diagnosehäufigkeit und Versorgung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Deutschland mithilfe von Routinedaten einer der größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen (BARMER) beantwortet werden sollen.

Gesetzliche Krankenversicherungen (GKV) erfassen und speichern für Abrechnungszwecke große Datensätze, die als GKV-Routinedaten bezeichnet werden, z. B. Diagnosen gemäß der internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten (ICD), Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS), verordnete Heil- und Hilfsmittel sowie weitere Abrechnungsdaten [2], [3]. Diese stehen unter bestimmten Bedingungen pseudonymisiert für die Forschung zur Verfügung.

Im DiViDe-Projekt werden in einem ersten Schritt mittels der GKV-Routinedaten in einer Querschnittsanalyse für die Jahre 2010-2019 bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis unter 18 Jahren folgende Fragestellungen analysiert:

  • Bei wie vielen Kindern/Jugendlichen wird in welchem Alter die Diagnose periphere Hörstörung dokumentiert bzw. eine Hörhilfe verordnet?
  • Welche medizinischen Fachgruppen dokumentieren die Diagnose periphere Hörstörung nach Alter der Kinder/Jugendlichen?
  • Bei wie vielen Kindern/Jugendlichen erfolgt eine Vorstellung in der Phoniatrie bzw. bei einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin?
  • Bei wie vielen Kindern/Jugendlichen erfolgt in welcher Altersgruppe eine spezifische Heilmittelverordnung (z. B. Sprachtherapie)?

Im weiteren Verlauf des Forschungsprojekts folgt eine Längsschnittanalyse einer Kohorte von Kindern und Jugendlichen, die mit Hörhilfen versorgt wurden. In der Kohortenstudie sollen unter anderem die Verordnung von Heilmitteln, der Versorgungszeitpunkt mit Hilfsmitteln sowie diagnostizierte Komorbiditäten dargestellt werden.

Die Datengrundlage bilden die pseudonymisierten Abrechnungsdaten im Wissenschafts-Data-Warehouse und beziehen sich dabei deutschlandweit auf alle rund 9.000.000 Versicherten der BARMER (Stand 2020). Im Rahmen der Vorstellung von DiViDe werden erste Ergebnisse der genannten Forschungsfragen präsentiert.

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln der KIND Hörstiftung und der Internationalen Hörstiftung.


Literatur

1.
Nennstiel-Ratzel U, Brockow I, Söhl K, Zirngibl A, am Zehnhoff-Dinnesen A, Matulat P, Mansmann U, Rieger A. Endbericht zur Evaluation des Neugeborenen-Hörscreenings 2011/2012 im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses. 2017. Verfügbar unter: https://www.g-ba.de/downloads/17-98-4329/2017-05-18_Kinder-RL_Annahme_Endbericht_NHS-Bericht.pdf External link
2.
Schubert I, Köster I, Küpper-Nybelen J, Ihle P. Versorgungsforschung mit GKV-Routinedaten. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 2008; 51(10):1095-105. DOI: 10.1007/s00103-008-0644-0 External link
3.
Mansky T, Robra BP, Schubert I. Vorhandene Daten besser nutzen. Für die sektorübergreifende Zusammenführung medizinischer Routinedaten sollten die Krankenkassen zur Lieferung bereits vorliegender Daten verpflichtet werden. Deutsches Ärzteblatt. 2012;109(21):A1082-A1085. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=126372 External link