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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Aufsuchende migrationssensible gesundheitliche Aufklärung und Information – eine Übersicht der Modelle auf kommunaler Ebene

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Clara Perplies - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg
  • presenting/speaker Andreas W. Gold - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg; AG Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
  • corresponding author Kayvan Bozorgmehr - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg; AG Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk50

doi: 10.3205/22chk50, urn:nbn:de:0183-22chk500

Published: November 23, 2022

© 2022 Perplies et al.
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Hintergrund: Deutschland ist seit Jahrzehnten der Lebensort von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Diese erleben jedoch häufig Hürden bei der Navigation durch das komplexe Gesundheitssystem. Mit dem Ziel, Gesundheitskompetenzen zu erhöhen und die Orientierung im deutschen Gesundheitssystem zu erleichtern, werden in Deutschland verschiedene Angebote umgesetzt, bei denen Multiplikator:innen mit eigener Migrationsgeschichte aufsuchend tätig sind. Dabei werden gesundheitsbezogene Informationen sowohl mehrsprachig als auch diversitäts- bzw. kultursensibel vermittelt. Bislang fehlt es jedoch an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung, durch welche Charakteristika bereits bestehende Modelle sich auszeichnen und welche Strukturmerkmale die Angebote aufweisen.

Methode: Mittels einer bundesweiten teilstandardisierten telefonischen bzw. videogestützten Befragung von 35 Angebotsverantwortlichen wurden angebotsbezogene Charakteristika, COVID-19 bezogene Maßnahmen sowie verstetigungsrelevante Faktoren erhoben und deskriptiv ausgewertet. Die Identifizierung von Angeboten wurde durch die Geschäftsstelle des Kooperationsverbunds Gesundheitliche Chancengleichheit unterstützt, 57 Angebote wurden zur Studienteilnahme eingeladen.

Ergebnisse: Die Angebote weisen vielfältige inhaltliche Schwerpunkte und eine heterogene personelle und finanzielle Ausstattung auf. Teils liegt ein expliziter Gesundheitsbezug vor, teils werden gesundheitliche Themen im Rahmen von sozialen, Bildungs- und Integrationsangeboten adressiert. Die Bandbreite der Träger reicht von Migrant:innenselbstorganisationen über freigemeinnützige Träger bis zum öffentlichen Gesundheitsdienst. Während einige Angebote einen modularen Aufbau aufweisen, liegt der Schwerpunkt andernorts auf flexiblen bedarfsorientierten Herangehensweisen. In dem Beitrag werden Strukturmerkmale vorgestellt und Erkenntnisse zu dem Einsatz von Multiplikator:innen im Rahmen der COVID-19 Pandemie sowie zur Nachhaltigkeit der Angebote präsentiert.

Diskussion: Die Erkenntnisse geben einen Überblick über das Spektrum von aufsuchenden migrationssensiblen Ansätzen, die derzeit auf kommunaler Ebene in Deutschland umgesetzt werden. Es werden Potentiale für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, aber auch Herausforderungen in der Implementierung und Evaluation ersichtlich. Davon ausgehend wird diskutiert, welche Faktoren für eine nachhaltige Implementierung von aufsuchenden migrationssensiblen Angeboten förderlich sind.