gms | German Medical Science

5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Surveybasierte Erhebungen zur Gesundheit und Gesundheitsversorgung geflüchteter Menschen in Sammelunterkünften – innovative Ansätze zur Datenerhebung und Herausforderungen bei der Umsetzung

Meeting Abstract

  • Louise Biddle - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg; AG Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
  • presenting/speaker Maren Hintermeier - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg; AG Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
  • Andreas W. Gold - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg; AG Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
  • corresponding author Kayvan Bozorgmehr - Sektion Health Equity Studies & Migration, Universitätsklinikum Heidelberg; AG Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk37

doi: 10.3205/22chk37, urn:nbn:de:0183-22chk377

Published: November 23, 2022

© 2022 Biddle et al.
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Um Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung geflüchteter Menschen evidenzbasiert und zielgruppengerecht umsetzen zu können, bedarf es valider epidemiologischer Daten. Geflüchtete Menschen sind jedoch aus verschiedenen Gründen in Gesundheitssurveys in Deutschland bisher nur unzureichend berücksichtigt.

Im Rahmen des Forschungsprojekts RESPOND am Universitätsklinikum Heidelberg wurde daher ein Ansatz eines bevölkerungsbezogenen Gesundheitssurveys unter geflüchteten Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften entwickelt und durchgeführt. Zum Einsatz kam ein papierbasierter Selbstausfüller-Fragebogen, welcher in neun Sprachen übersetzt wurde. Über ein populationsbasiertes Stichprobenziehungsverfahren und einen Tür-zu-Tür-Ansatz mit mehrsprachigen Feldteams konnten belastbare epidemiologische Daten zum Gesundheitszustand von Geflüchteten und der Inanspruchnahme gesundheitlicher Versorgungsangebote erhoben werden. Zusätzlich konnten die Feldteams Daten zur Lage und der baulichen Qualität der Unterkünfte generieren.

Der Ansatz des RESPOND-Surveys zeigt, dass ein migrationssensibles Gesundheitsmonitoring unter geflüchteten Menschen in Sammelunterkünften grundsätzlich möglich ist und bestehende Ansätze zur Stichprobenziehung über die Melderegister hierdurch sinnvoll ergänzt werden können. Folglich sind geflüchtete Menschen im Rahmen von empirischen Erhebungen nicht per se „schwer erreichbar“, aber es sind andere Vorgehensweisen nötig, als sie bisher in Deutschland üblicherweise angewandt werden.

Dieser Beitrag legt den Schwerpunkt auf den Entwicklungs-, Rekrutierungs- und Erhebungsprozess im Rahmen des RESPOND-Surveys und diskutiert die Potentiale und Herausforderungen bei surveybasierten Datenerhebungen unter geflüchteten Menschen in Deutschland. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf Möglichkeiten zur Gewinnung surveybasierter longitudinaler Daten im Rahmen „natürlicher Experimente“.