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28. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

10.09. - 11.09.2021, Jena

Reale visuelle Anforderungen am Bildschirmarbeitsplatz: eine Feldanalyse (ReVision Study)

Meeting Abstract

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  • Oliver Kolbe - Studiengang: Augenoptik, Ernst Abbe Hochschule Jena
  • J. Müller - Studiengang: Augenoptik, Ernst Abbe Hochschule Jena
  • S. Degle - Studiengang: Augenoptik, Ernst Abbe Hochschule Jena
  • C. Anders - Klinik für Unfall-, Hand-und Wiederherstellungschirurgie, Experimentelle Unfallchirurgie, Funktionsbereich Motorik, Pathophysiologie und Biomechanik, Universitätsklinikum Jena

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 28. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Jena, 10.-11.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21sath14

doi: 10.3205/21sath14, urn:nbn:de:0183-21sath144

Published: September 9, 2021

© 2021 Kolbe et al.
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Ziel: In einer Feldstudie mit Intervention sollte die Zeichengröße der Hauptarbeitsaufgabe bei Bildschirmarbeitern im Feld erfasst und mit den Empfehlungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) verglichen, bei Unterschreitung auf die Mindestanforderung angepasst und subjektiv abgeschätzte Produktivitätsveränderungen erfasst werden.

Material und Methoden: Bei 105 weiblichen und 47 männlichen Bildschirmarbeitern im Alter zwischen 20 und 64 Jahren wurde die habituell verwendete Zeichengröße des Großbuchstabens E mittels Lineal-Schablone erfasst. Die Produktivität unter dieser Einstellung wurde durch den Probanden subjektiv auf einer Skala von 0 (niedrig) und 100 (hoch) abgeschätzt. Bei Unterschreitung der Zeichengröße der DGUV-Empfehlung erfolgte eine Manipulation auf die empfohlene Mindestgröße, sofern die Software des Nutzers dies zuließ. Zwei Wochen nach dem initialen Besuch wurde erfasst, ob die Probanden nach ggf. erfolgter Intervention weiterhin die modifizierte Zeichengröße benutzen und inwieweit sich die subjektiv abgeschätzte Produktivität durch die Intervention geändert hat. Gründe, die zu einer Rückkehr zu der alten Zeichengröße führten, wurden erfasst.

Ergebnisse: Die gemessene Zeichenhöhe unterschreitet statistisch signifikant und klinisch relevant den Empfehlungsbereich der DGUV von 22 Winkelminuten um 7,71±3,53 Winkelminuten (P< ,001). Die Hälfte der Stichprobe ging von der Einhaltung des Empfehlungsbereiches aus, in nur 4% aller Fälle konnte dies bestätigt werden. Nach Intervention nahm die subjektiv abgeschätzte Produktivität im Schnitt signifikant um 23 Punkte ab (P<,001). In 71 % der Fälle war die empfohlene Zeichengröße nicht mit der Arbeitsaufgabe vereinbar. Ein Zusammenhang zwischen der Unterschreitung der Empfehlung und Symptomen des CVS konnte nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die empfohlene Zeichengröße wird von den untersuchten Beschäftigten nicht eingehalten. Aus Sicht der Bildschirmarbeiter führt die Anpassung auf die Mindestanforderung eine Reduktion der Produktivität nach sich und ist nicht mit der Arbeitsaufgabe vereinbar.