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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Achtsamkeit und Krankenhausalltag? – RCT zur Wirksamkeit einer digital unterstützten Achtsamkeitsintervention für Pflegefachkräfte im Setting Krankenhaus

Meeting Abstract

  • Ines Rathmer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Simone Schönfeld - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Maren M. Michaelsen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Miriam Onescheit - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Tobias Esch - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Lena Werdecker - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf202

doi: 10.3205/21dkvf202, urn:nbn:de:0183-21dkvf2024

Published: September 27, 2021

© 2021 Rathmer et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bedingt durch die Pandemie sind Mitarbeitende des Gesundheitswesens derzeit hohen Belastungen ausgesetzt. Dazu zählen z.B. der Kontakt zu infektiösen Patient*innen, Quarantäneerfahrungen sowie das wahrgenommene Gesundheitsrisiko. Studien berichten über erhöhte Stressniveaus, Angst sowie PTBS-Symptomatik infolge von epidemischen Situationen (Mulfinger et al. 2020). Darüber hinaus wird schon länger über die zunehmenden psychischen und physischen Belastungen der Pflegefachkräfte in Deutschland berichtet (Ehegartner et al., 2020), die auf eine berufsgruppenspezifische Ausrichtung gesundheitsförderlicher Maßnahmen hinweisen. Pflegefachkräfte weisen höhere Krankenstände auf als Berufstätige im branchenunabhängigen Durchschnitt (Grobe et al., 2019). Auch beurteilen sie ihre Arbeitsfähigkeit schlechter als Beschäftigte anderer Branchen (Betriebskrankenkassen Dachverband, 2017). Aktuelle Untersuchungen unterstreichen, dass achtsamkeitsbasierte und -informierte Verfahren im Setting „Krankenhaus“ die Stresswahrnehmung, Burnout-Symptome und Angst reduzieren sowie die Empathie erhöhen können (Cocchiara et al., 2020; Lamothe et al., 2016).

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Modellprojektes ist es, mithilfe einer Achtsamkeitsintervention mit digitalen und analogen Elementen, im Krankenhaus einen positiven Einfluss auf den wahrgenommenen Stress, Achtsamkeit sowie weitere gesundheits- und arbeitsbezogene Parameter von Pflegefachkräften zu nehmen.

Es soll folgende Fragestellung beantwortet werden: „Wie wirksam ist eine Achtsamkeitsintervention mit digitalen und analogen Elementen bei Pflegefachkräften in der akutstationären Versorgung?“

Methode: Es wird eine randomisierte kontrollierte Mixed-Methods Studie (Interventionsgruppe vs. Wartekontrollgruppe) durchgeführt. Eingeschlossen werden mindestens 300 Pflegefachpersonen (je Gruppe 150 Personen) eines Universitätsklinikums.

Die Intervention besteht aus dem Zugang zu einer Meditations- und Achtsamkeits-App (mit spezifischen Achtsamkeitsübungen für Pflegefachkräfte), einem analogen Begleithandbuch sowie zwei Online-Workshops.

Die schriftliche Datenerhebung erfolgt zu Studienbeginn (baseline) sowie nach drei, sechs und neun Monaten. Die Wartekontrollgruppe erhält nach drei Monaten Zugang zur Intervention. Neben dem wahrgenommenen Stress werden u.a. Glück und Lebenszufriedenheit, gesundheitsbezogene Outcomes sowie Arbeitszufriedenheit und erleben untersucht.

Ergänzend zu der quantitativen Datenerhebung werden leitfadengestützte Einzelinterviews mit bis zu 20 Pflegefachpersonen geführt. Im Mittelpunkt stehen dabei Faktoren, die nicht mittels der schriftlichen Erhebung abgedeckt wurden, z.B. Veränderungen auf verhaltensbezogener Ebene, die hemmenden und fördernden Faktoren für die Nutzung der angebotenen Maßnahmen sowie weitere Auswirkungen im beruflichen und privaten Kontext.