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Versorgungsqualität höhergradiger Dammrisse in Berliner Geburtskliniken
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Published: | November 4, 2021 |
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Einleitung: Dammrisse III/IV. Grades treten bei 3-5% vaginaler Entbindungen, gehäuft bei Primipara und instrumenteller Entbindung. auf. Die Detektionsrate ist länderspezifisch sehr unterschiedlich und durch Schulung des Kreißsaalpersonals beeinflusst. Seit 2009 werden in Berlin Nahtkurse zur Detektion und Versorgung von höhergradigen Dammrissen für Kreißsaalärzte angeboten. Die vorliegende Studie soll prüfen, ob dieses Vorgehen Einfluss auf die Versorgungssituation hat.
Methode: Alle Berliner Geburtskliniken informierten in 2018 mit DR III/ IV Entbundene über die Studienteilnahmemöglichkeit, die Rekrutierung erfolgte im Studienzentrum. Ausgewertet wurden Likertskalen zur Lebensqualität, St. Marks Fragebogen, Beckenboden- / anale Sphinkterkraft und POPQ, Ethikvotum (EA4/218/17) vorhanden.
Ergebnisse: Von 208 gescreenten Primiparae wurden 189 Frauen ausgewertet. In 149 /189 Fällen erfolgte die leitlinienanaloge Graduierung. „Minor degree tears“ überwogen (57 IIIa, 58 IIIb, 23 IIIc, 11 IV), Unterschiede bezüglich vaginal operativer Entbindungen bestanden nicht.
In der Untergruppe der IIIc lag das Geburtsgewicht mit 3933gr höher als in den anderen Untergruppen (3518-3670gr; p=0,05), sowie der Anteil der ohne Analgesie Entbundenen (55 %). 68 % gaben keine Beeinträchtigung der Sphinkterfunktion an, der St. Marks-Score unterschied sich in den Subgruppen nicht (p=0.44). Die Lebensqualität der Frauen mit IIIa, IIIb und IIIc wurde im Median mit 8, respektive 6 bei DR IV (p= 0.06) angegeben.
45% der DR IV traten sonntags auf, 61% der höhergradigen Dammrisse ereigneten sich zwischen 17 und 7 Uhr, also im Dienst.
Schlussfolgerung: Die Ausbildung der Kreißsaalärzte hat Einfluss auf die Versorgungsqualität höhergradiger Dammrisse. Eine frühzeitige Detektion ermöglicht eine bessere Versorgung der Patientinnen, was wiederum die Sphinkterfunktion und gleichzeitig die allgemeine Lebensqualität verbessert.