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35th Congress of the German Society for Cataract & Refractive Surgeons (GSCRS)

German Society for Cataract & Refractive Surgeons (GSCRS) (GSCRS)

25.02. - 27.02.2020, Dortmund (Online-conference)

Vor- und Nachteile nicht-diffraktiver Designs zur Erhöhung der Tiefenschärfe

Meeting Abstract

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  • Hakan Kaymak - Düsseldorf; Homburg/Saar

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 35. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund [online], 25.-27.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgii23

doi: 10.3205/21dgii23, urn:nbn:de:0183-21dgii230

Published: February 25, 2021

© 2021 Kaymak.
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Im Gegensatz zu multifokalen IOLs, welche mehrere getrennten Brennpunkte erzeugen, zeichnen sich EdoF- (extended depth-of-focus-)IOLs dadurch aus, dass sie nur einen einzigen – dafür aber gestreckten – Brennpunkt generieren, um so die Tiefenschärfe zu erhöhen und zusätzlich das Sehen im Intermediärbereich zu ermöglichen. Durch das Strecken eines einzigen Brennpunktes wird das Überlappen von mehreren Brennpunkten, wie es bei multifokalen IOLs der Fall ist, unterbunden, wodurch das Auftreten von Halos theoretisch vermieden wird. Streng genommen bezeichnet der Begriff ‚extended depth-of-focus IOLs‘ daher nicht solche IOL, die eine zweite Stärke besitzen (wie refraktive oder diffraktive IOLs), sondern nur solche IOLs, die den gestreckten Brennpunkt durch andere optische Prinzipien erzeugen.

Die Modifikation der sphärischen Aberration, genauer die Induktion einer negativen sphärischen Aberration, streckt zwar, wie gefordert, den Brennpunkt, reduziert dadurch allerdings die Netzhautbildqualität, da auch eine negative sphärische Aberration immer noch einen Abbildungsfehler darstellt. Daher wird in der Regel die Höhe der sphärischen Aberration äquivalent zu einer Addition von maximal +1 dpt limitiert. Je nach Design der IOL hängt der erzeugte EDoF-Effekt mehr oder weniger stark von der Pupillengröße ab. Auch das Ausstatten einer IOL mit Lochblende führt zu einer Erhöhung der Tiefenschärfe, da nur die achsnahen Strahlen die IOL passieren, während achsferne Strahlen, welche vor der Netzhaut konvergierten und damit zu einem myopen Defokus führten, blockiert werden. Der auftretende EDoF-Effekt ist zudem unabhängig von der Pupillengröße. Da bei beiden Prinzipien eine monofokale IOL als Basis zugrunde liegt, ist ein uneingeschränkter Fernvisus zu erwarten, während durch die Erhöhung der Tiefenschärfe Sehen im Intermediärbereich möglich wird.

Um Patienten den Wunsch nach Brillenunabhängigkeit entgegenzukommen, sind für den Einsatz dieser IOLs in der Praxis Mix-and-Match Ansätze auch in Kombination mit myoper Zielrefraktionen denkbar. Der Wahl der zu implantierenden IOLs sollte stets eine Analyse des Profils, der Bedürfnisse und der Anforderungen des Patienten vorangehen.