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Präoperative Risikoevaluation in der Kataraktchirurgie
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Published: | January 10, 2022 |
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Einleitung: Die Kataraktoperation ist heutzutage sicher und standardisiert und die Komplikationsrate sehr niedrig. Allerdings ist die Erkennung und Berücksichtigung verschiedener Risikofaktoren für einen komplizierten Verlauf wichtig. In dieser Untersuchung wurde ein Scoring-System für das Komplikationsrisiko in der klinischen Praxis überprüft.
Material und Methoden: Für die präoperative Bewertung der OP-Schwierigkeit und das Risiko für Komplikationen wurden verschiedene Faktoren, die das Komplikationsrisiko erhöhen aufgenommen. Diese wurden mit unterschiedlicher Gewichtung als Punkte addiert und ergaben einen Risiko-Wert. In einer prospektiven Untersuchung von 592 konsekutiven stationären Katarakt-Operationen wurde der Risiko-Score präoperativ vom Untersucher berechnet. Der Operateur bestimmte die Faktoren sowie den gesamten Score nach erfolgter Operation erneut und diese wurden mit den präoperativen Werten und weiteren biometrischen Werten verglichen.
Ergebnisse: Der präoperative Risiko-Wert lag im Mittel bei 2,04±2,29 und intraoperativ bei 2,86±2,94 Punkte. Es zeigte eine positive Korrelation zwischen den präoperativ und intraoperativ berechneten Werten (r=0,78, p<0,01), wobei die letzten tendenziell höher waren. Mit steigender Risiko-Score-Zahl erhöhte sich auch die Komplikationsrate. Bei den einzelnen Risikofaktoren zeigte sich eine unterschiedlich starke Übereinstimmung in der prä- und intraoperativen Bewertung. Am schwächsten war die Übereinstimmung bei der präoperativen Einschätzung einer Zonulaschwäche. Es wurden weitere klinische Parameter analysiert, die mögliche Hinweise auf das Vorliegen einer Zonulainsuffizienz geben können.
Schlussfolgerung: Die Risikostratifizierung mittels eines Scoring-Systems ermöglicht es leicht und schnell in der präoperativen Untersuchung Patienten mit erhöhtem Risiko für komplizierte Verläufe bei der Kataraktoperation zu erkennen. Dies kann für eine genauere Patientenaufklärung, sowie für eine bessere OP-Planung und in der chirurgischen Ausbildung hilfreich sein.