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Hilfestellung zur sinnvollen Indikation der Metastasektomie bei metachron metastasierten Nierenzellkarzinompatienten
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Published: | July 30, 2020 |
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Einleitung: Die Metastasektomie stellt ein mögliches Verfahren in der Behandlungskaskade des metastasierten Nierenzellkarzinoms als Alternative zu systemischen Therapien wie Checkpoint- und/oder Tyrosinkinaseinhibitoren dar. Diese Behandlungsoption kann Patienten mitunter lang andauernde Remissionen bescheren; die Selektion für dieses mitunter hochinvasive Vorgehen jedoch muss sorgfältig gewählt werden wofür noch immer keine ausreichenden Daten existieren.
Material & Methoden: Für diese retrospektive Analyse wurden aus den 1190 zwischen Januar 2005 und November 2018 an der Universitätsklinik für Urologie Graz operierten Patienten jene 106 mit metachroner Metastasierung ausgewählt. Primär metastasierte Patienten oder andere angewandte Verfahren wie z.B Embolisation wurden nicht berücksichtigt. Wir führten eine propensity-score basierte Analyse unter der Verwendung multipler statistischer Verfahren und Modelle durch.
Resultate: 36 (34%) Patienten wurden in der Therapiesequenz zumindest einer Metastasektomie unterzogen, während 70 (66%) eine alleinige Systemtherapie erhielten.
Die häufigste Prozedur stellt die Lungenresektion gefolgt von Kraniotomien und Eingriffen an Knochen dar. Die mittlere Zeit bis zur Progression nach Metastasektomie betrug 0.7 Jahre [25.-75. Perzentile: 0.3-2.7].
Nach einem medianen Follow-up von 6,2 Jahren und 63 Todesfällen betrug das geschätze 5-Jahresüberleben 41% in der Metastasektomie- und 22% in der Systemtherapiegruppe (log-rank p=0.00007; Hazard ratio (HR)=0.38, 95%CI: 0.21-0.68).
Patienten, die einer Metastasektomie unterzogen wurden, hatten einen signifikant höhere Prävalenz von günstigen Prognosefaktoren wie weniger bilaterale Lungentumore oder längerem Intervall von der Operation bis zur Metastasierung. Nach propensity score-Adjustierung und Korrektur des immortal-time bias wurde diese Assoziation schwächer (HR=0.62, 95%CI: 0.39-1.00, p=0.050; Propensity-score-gewichtetes 5-Jahres Gesamtüberleben 24% vs. 20%; log-rank p=0.001).
In den explorativen Analysen wurde dieser Effekt auf Patienten begrenzt, bei denen eine komplette und gleichzeitige Resektion aller Metastasen gelang.
Die postoperative 30-Tagesmortalität betrug 0%.
Konklusion: Schlussfolgernd aus unseren retrospektiven Daten eignet sich das Therapiekonzept der Metastasektomie für Patienten mit günstigen Risikoprofil mit max. 2 Metastasen und 6 Monaten nach Diagnose, bei denen eine gleichzeitige und komplette Resektion erreicht werden kann.