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Kann ein einfaches geriatrisches Assessment das TURP-Ergebnis vorhersagen?
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Published: | July 30, 2020 |
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Einleitung: Der demographische Wandel führt zu einer kontinuierlich steigenden Zahl von betagten Patienten mit Harnretention. Das Ziel dieser Studie war zu evaluieren, ob ein einfaches geriatrisches Assessment das TURP-Ergebnis von betagten Patienten mit Retention vorhersagen kann.
Methodik: In diese prospektive, multizentrische Studie wurden Patienten 70 Jahre und älter mit rezidivierenden Harnretentionen aufgenommen. Eine Reihe demographischer-, intra- und postoperativer Parameter wurden erfasst. Das präoperative geriatrische Assessment erfolgte mit dem Canadian Study of Health and Ageing (CSHA) Frailty Score (1: sehr fit, 7: äußerst vulnerabel, bettlägrig). Dieser einfache geriatrische Test benötigt nur etwa eine Minute. Alle Patienten erhielten eine TURP. Die wesentlichen Erfolgsparameter war die Spontanmiktionsrate bei Entlassung und nach drei Monaten.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 54 Patienten rekrutiert, 42 (77.8%) Patienten hatten einen CSHA Index von 1-3 und wurden als “fit” eingestuft, die verbliebenen 12 (22.2%) hatten einen CSHA-Index von 4-7 und wurden als „vulnerabel“ eingestuft. Das Patientenalter war vergleichbar in beiden Gruppen (fit: 79.5+3.7 Jahre, vulnerabel: 79.7+3.3 Jahre). Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (fit versus vulnerabel) bestanden im ASA-Score (p=0.001), der Anzahl der täglich eingenommenen Medikamente (>4: 32% vs 75%, p=0.02), von Stürzen während der letzten 6 Monate (12% vs 33%) und der Pflegebedürftigkeit (5% vs 42%, p=0.004). Die intra- und perioperative Komplikationsrate, die Dauer der Katheterisierung und die Länge der Hospitalisierung waren vergleichbar zwischen beiden Gruppen. Eine suffiziente Spontanmiktion war zum Entlassungszeitpunkt bei 80.6% in der “fitten“ versus 75% der vulnerablen Patienten nachweisbar. Die entsprechenden Prozentsätze betrugen nach 3 Monaten 95.2% versus 83.3%.
Schlussfolgerung: Ein einfaches, einminütiges geriatrisches Assessment kann – zu einem gewissen Grad – das TURP-Ergebnis von betagten Patienten mit rezidivierenden Retentionen vorhersagen. „Fitte“ betagte Patienten haben exzellente Erfolgsraten, während „vulnerable“ Patienten von einer tiefergehenden urodynamischen/geriatrischen Evaluation profitieren könnten.