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46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14.05. - 16.05.2020, Nürnberg

Stammzell-ähnliche Eigenschaften von AR-V7 exprimierenden Prostatakarzinomzellen

Meeting Abstract

  • F. Santer - Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Urologie, Abtl. für Experimentelle Urologie, Innsbruck, Österreich
  • F. Handle - Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Urologie, Abtl. für Experimentelle Urologie, Innsbruck, Österreich
  • M. Cronauer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Urologie, Lübeck, Deutschland
  • T. Furlan - Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Klinik für Urologie, Abtl. für Experimentelle Urologie, Innsbruck, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 46. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Nürnberg, 14.-16.05.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20urobay005

doi: 10.3205/20urobay005, urn:nbn:de:0183-20urobay0052

Published: July 30, 2020

© 2020 Santer et al.
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Die endokrinen Therapieoptionen für das fortgeschrittene und kastrationsresistente Prostatakarzinom sind aktuell auf Substanzen beschränkt, welche die Liganden-Bindungsdomäne (LBD) des Androgenrezeptors (AR) entweder direkt (z.B. Enzalutamid) oder indirekt (z.B. Abiraterone) als Ziel haben. Auftretende Resistenzen gehen häufig mit der Expression von verkürzten AR-Varianten, welchen die LBD fehlt, einher. Erwähnenswert ist AR-V7, die in über 80% aller kastrationsresistenten Prostatakarzinom-Proben detektiert wurde und in Metastasen erhöht exprimiert wird. AR-V7 trägt zur einer erhöhten Expression von mesenchymalen Markern sowie Stammzell-ähnlichen Genexpressions-Signaturen bei. Aufgrund dieser Erkenntnisse vermuten wir, dass AR-V7 ein Marker und Regulator von Prostatakarzinom-Stammzellen sein könnte.

AR-V7 mRNA und Protein wurden in Zelllinien und Gewebeschnitten mittels Standardmethoden detektiert. Die kastrationssensitive LNCaP Zelllinie wurde stabil durch Lentiviren mit AR-V7 Überexpressionskonstrukten transduziert. Enzalutamid-resistente LNCaP (LNCaP-Enza) wurden durch steigende Dosen der Substanz bis zu 5 µM gewonnen. Eine Transkriptomanalyse in LNCaP-Enza vs. LNCaP wurde mittels RNA Sequenzierung und „Gene Set Enrichment Analysis“ durchgeführt.

AR-V7 mRNA konnte in LNCaP Zellen detektiert werden, allerdings war die Genexpression 2,3%–2,6% der bekannten AR-V7 positiven Zelllinien 22Rv1 und VCaP, respektive. Interessanterweise exprimierte nur eine Fraktion (~7%) der LNCaP Zellen AR-V7 mRNA und nukleäres Protein. AR-V7 mRNA konnte auch in isolierten epithelialen und stromalen Bereichen in behandlungsnaiven Prostatakarzinom-Gewebeschnitten detektiert werden. Demgegenüber zeigte sich, dass in LNCaP-Enza die AR-V7 mRNA Expression erhöht ist und dass alle Zellen positiv für nukleäres AR-V7 Protein sind. Ebenfalls zeigte die Transkriptomanalyse der LNCaP-Enza Zellen eine hohe Übereinstimmung mit publizierten AR-V7 Genexpressions-Signaturen.

AR-V7 konnte in Subpopulationen von behandlungsnaiven Gewebeschnitten und einer kastrationssensitiven Zelllinie detektiert werden. Dies lässt den Schluss zu, dass diese Subpopulationen intrinsisch resistent gegenüber LBD-zielgerichteten Therapien sein könnten und daher am Ursprung des Therapieversagens stehen könnten. Dieses Projekt wird weiter analysieren, ob diese Subpopulationen Stammzell-ähnliche Eigenschaften besitzen.