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182nd Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Renaissance eines alten Feindes: Epidemiologie, Klinik und Behandlungsergebnisse der okularen Syphilis über 10 Jahre in der Universitätsaugenklinik Düsseldorf

Meeting Abstract

  • Rémi Yaici - Düsseldorf
  • M. Roth - Düsseldorf
  • A. Balasiu - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • C.R. MacKenzie - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • K. Beseoglu - Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf
  • R. Guthoff - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa55

doi: 10.3205/20rwa55, urn:nbn:de:0183-20rwa554

Published: April 29, 2020

© 2020 Yaici et al.
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Text

Hintergrund: Während die Zahl der gemeldeten Syphilisfälle in Deutschland besonders seit Ende der 1970er Jahre stark rückläufig war, wird seit 2010 ein starker Anstieg der gemeldeten Syphilis-Fälle durch das Robert-Koch Institut (RKI) deutschlandweit erfasst. Bisher gibt es keine Daten zu einem parallel möglichen Anstieg der okulären Syphilis. Im Rahmen einer retrospektiven Datenerhebung über 10 Jahre sollten deshalb Daten von Patienten mit einer okulären Syphilis in einer Augenklinik mit Maximalversorgungskapazität ausgewertet werden.

Methoden: Über die Datenbank des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene wurden alle Patienten ermittelt, bei denen in der Universitätsaugenklinik Düsseldorf (UKD) im Zeitraum 2008 – 2018 ein Syphilis Suchtest (Treponema pallidum-Partikelagglutinations (TPPA)-Test) durchgeführt wurde. Bei allen Patienten mit positivem Ergebnis und okulärem Befall wurden hinsichtlich ophthalmologischer Parameter deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Zur Auswertung kamen 34 Patienten (29 männlich, Durchschnittsalter 53 Jahre (±16), 13 mit beidäugiger Infektion) mit okulärer Syphilis. Dies entspricht 3,1 % der in jenem Zeitraum 1.101 gemeldeten Syphilis-Fälle in Düsseldorf beim RKI. Ein signifikanter Anstieg der okulären Fälle über die Jahre war nicht festzustellen (Pearson correlation, p = 0,473). 25,6 % waren HIV-positiv. Der bestkorrigierte initiale mittlere Visus betrug 0,25 (±0,25). Die häufigste klinische Form war die Uveitis (67,7%), deren häufigste Manifestation die panuveitis und die uveitis posteriore war, gefolgt von der Papillitis (29,4%) und der Keratitis interstitialis (2,9%). 76,5% mussten behandelt werden, und wurden über 14 Tage mit Penicillin G (53,8%) oder Ceftriaxon (38,5%) behandelt. Eine Therapie war bei 8 Patienten wegen Lues sana curata nicht erforderlich. Der bestkorrigierte Visus bei der letzten Kontrolle lag bei 0,4 (±0,2), der durchschnittliche Beobachtungszeitraum bei 80 (±113) Tagen.

Schlussfolgerung: In der Augenklinik des UKD spiegelt sich der Anstieg der Syphilis-Fälle im Zeitraum 2008 – 2018 nicht wider. Das klinische Bild einer okulären Syphilis war in unserer Kohorte sehr variabel, deshalb sollte bei unklarer Ursache der okulären Entzündung eine Syphilis immer serologisch ausgeschlossen werden. Die Therapie führt zu einem Visusanstieg, dennoch verbleibt eine Visusminderung.