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182nd Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Riesenzellarteriitis, ein Update

Meeting Abstract

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  • Julia Biermann - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa39

doi: 10.3205/20rwa39, urn:nbn:de:0183-20rwa397

Published: April 29, 2020

© 2020 Biermann.
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Die anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION) und arterielle retinale Gefäßverschlüsse (ZAV, AAV) gehören zu den Krankheitsbildern in der Augenheilkunde, die mit einer gravierenden Reduktion der Sehfunktion und Lebensqualität unserer Patienten einhergehen. Das Erkennen einer arteriitischen Genese ist die wichtigste Maßnahme, wenn ein Patient mit AION oder ZAV in augenärztliche Behandlung kommt. Bei Verdacht auf arteriitische Genese ist umgehend eine hochdosierte Cortisontherapie einzuleiten, welche weiteren ischämischen Ereignissen vorbeugen kann.

Die sichere und zügige Diagnose einer Riesenzellarteriitis wurde durch die Empfehlungen der EULAR (European League Against Rheumatism) im Jahr 2018 erleichtert. So kann bei Patienten mit dem klinischen Verdacht einer Riesenzellarteriitis (passende Klinik, erhöhte Entzündungsparameter) eine frühzeitige bildgebende Diagnostik die Diagnose hinreichend sichern. Dabei ist die farbcodierte Duplexsonografie (FKDS) das Verfahren der ersten Wahl. Sollte die FKDS korrelierend zu den klinischen Befunden einen positiven Befund erbringen, kann von einer Biopsie der Temporalarterien abgesehen werden. Wichtig ist, dass die FKDS binnen 24h nach Initiierung der Cortisontherapie erfolgt, da sich die entzündlichen Gefäßveränderungen unter Steroidgabe zügig zurückbilden. Dagegen wird bei geringem klinischen Verdacht und negativer Bildgebung die Diagnose einer Riesenzellarteriitis als unwahrscheinlich angesehen. Der Anspruch auf eine möglichst therapienaive Bildgebung darf jedoch nicht die Einleitung einer Steroidtherapie verzögern. Hier zeigen sich im klinischen Alltag organisatorische Herausforderungen.

Neben der Einbindung radiologischer und neurologischer Kollegen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Rheumatologie hervorzuheben. Seit 2017 steht mit Tocilizumab erstmals ein zugelassenes Medikament für die Behandlung der Riesenzellarteriitis zur Verfügung. Rezidive, die Behandlungsdauer und Gesamtdosis an Steroiden sollen durch Tocilizumab reduziert werden.

Das Update gibt einen Überblick über die ophthalmologisch relevanten diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse und Erfahrungen zum Thema Riesenzellarteriitis.