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Klinisch-pathologische Korrelation von Karunkeltumoren: Aufarbeitung von 67 Fällen der letzten 21 Jahre
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Published: | April 29, 2020 |
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Hintergrund: Die Karunkel unterscheidet sich von der Bindehaut und Plica durch das Vorhandensein eines mehrschichtigen teils verhornenden Plattenepithels sowie zahlreichen Hautanhangsgebilde (Haarfollikel, Talgdrüsen, akzessorische Tränendrüsen). Daher ist auch das Spektrum an potenziellen benignen und malignen Veränderungen groß. Unter Berücksichtigung der klinisch-pathologischen Korrelation erfolgte eine Analyse der exzidierten Karunkeltumore von 1998 bis 2019.
Methoden: Die in den letzten 21 Jahren chirurgisch exzidierten Karunkeltumore an der Universitäts-Augenklinik Bonn wurden retrospektiv aufgearbeitet und analysiert. Die klinischen Daten der Patienten wurden hinsichtlich der präoperativen Verdachtsdiagnose evaluiert und mit den histopathologischen Befunden (Hämatoxylin-Eosin-Färbung und Perjodsäure-Schiff-Reaktion) korreliert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 67 unilaterale, solitäre Karunkeltumore exzidiert. Die Altersspanne reichte von 11 bis 85 Jahren (Mittelwert: 45 Jahre, Median: 40 Jahre). Es waren deutlich mehr Frauen betroffen (Verhältnis männlich:weiblich 1:2). Die häufigsten Tumoren waren benigne melanozytäre Läsionen (n=28), zystoide Läsionen (n=9), Onkozytome (n=8) und Papillome (n=8). Bei lediglich 3% des Kollektivs (n=2; Talgdrüsenkarzinom und pyogenes Granulom mit konjunktivaler intraepithelialer Neoplasie) wurden maligne Veränderungen festgestellt. Anhand des klinischen Bildes konnten 52,24% (n=35) der Tumore richtig diagnostiziert werden. Die größte Übereinstimmungen zeigten sich bei Papillomen (87,5%, n=7) und benignen melanozytären Läsionen (60,7%, n=17).
Schlussfolgerung: Karunkeltumore besitzen ein breites klinisches und histopathologisches Spektrum, obgleich sie seltener als Läsionen der Bindehaut sind. Meist handelt es sich um benigne Veränderungen. Da das klinische Bild nicht immer eindeutig ist, ist eine histopathologische Untersuchung jeder exzidierten Läsion zur Diagnosesicherung notwendig, um seltene maligne Tumoren mit Letalitätspotenzial auszuschließen.