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Eine empirische Studie zur operativen Therapie der symptomatischen Urolithiasis mittels Ureterorenoskopie (URS) in der Bundesrepublik Deutschland – FaST 4
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Published: | February 14, 2020 |
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Hintergrund: In Deutschland werden pro Jahr rund 1,2 Millionen Patienten mit einer symptomatischen Urolithiasis operativ von rund 200 urologischen Kliniken versorgt. Ziel dieser landesweiten Befragung war es, die therapeutischen Behandlungsmodalitäten der Urolithiasis auf der Grundlage eines selbstverfassten Fragebogens auszuwerten und insbesondere den operativen Trend der URS in den deutschen urologischen Kliniken zu analysieren.
Methoden: In 11/2018 und 3/2019 wurden insgesamt 199 urologische Kliniken in Deutschland zur operativen Versorgung der symptomatischen Urolithiasis befragt. Hier wurden 25 Fragen zur Diagnostik, Operationstechnik und Nachsorge der URS inklusive Revisionsraten gestellt und von 145 (72,9 %) Kliniken anonym beantwortet.
Unter http://www.urologie-herne.de ist dieser Fragebogen abrufbar.
Ergebnisse: Die antwortenden Kliniken gaben an, zwischen 200 und 500 Patienten pro Jahr zu behandeln. Nur in weniger als 10% wird eine primäre URS in Deutschland durchgeführt. In jeder zweiten Klinik (49,7%) beeinflusst das DRG-System den Zeitraum des Prestentings vor einer sekundären URS und 22,9% führen ein Prestenting über einen Zeitraum von mehr als 28 Tagen durch. Die Lithotripsie wird nahezu ausschließlich über eine Lasersonde durchgeführt. Nach der sekundären URS, die bei geschätzt 75% der Patienten durchgeführt wird, verzichten 14% der Kliniken auf eine Harnableitung. Standard scheint in Deutschland ein 28cm langer 7Ch DJ Stent zu sein. Die sekundäre URS ergab die geschätzt niedrigste Revisionsrate und die ESWL die höchste. In 41,4% der deutschen Urologien werden bereits Einmal-URS Geräte verwendet und 20% verzichten vollständig auf den Einsatz von Arbeitsschleusen.
Schlussfolgerung: Eine URS wird in Deutschland in der anonymen Selbstauskunft vorherrschend nach einem DJ-Prestenting (sekundär; 88%) und mit einem postinterventionellen Stenting (72,7%) durchgeführt. Eine primäre URS (10%) oder eine „tubeless“ Prozedur (14%) stellt in deutschen Urologien eine Rarität dar. Hingegen ist die Verzögerung der Therapie aufgrund von wirtschaftlichen Aspekten in der Hälfte aller Urologien der Standard (49,7%) mit z.B. einem Prestenting Intervall von bis zu 28 Tagen.