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Falldarstellung eines Prostataabszesses mit transrektaler ultraschallgesteuerter Nadelaspiration und zweitzeitiger TUR-P
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Published: | February 14, 2020 |
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Einleitung: Der Prostataabszess (PA) entsteht durch eitrige Einschmelzung des Prostatagewebes, meist im Rahmen einer akuten Prostatitis. Die Inzidenz bei urologischen Erkrankungen beträgt 0,5% und die Mortalität zwischen 1% und 16%. Bei lückenhaften Richtlinien stellt das Management eines PA eine Herausforderung dar [1], [2], [3] (Kapitel 3.11.6.4, S. 33).
Case Report: Ein 76-jähriger Patient wurde konsiliarisch bei rezidivierenden Fieberschüben und einer Prostatazyste im CT vorgestellt. Der Patient war diesbezüglich beschwerdefrei, jedoch bestanden laborchemisch erhöhte Infektparameter. Der PSA-Wert betrug 0,14ng/ml. Initial erfolgte die i.v. Gabe von Piperacillin und Sulbactam bei mikrobiologischem Nachweis von Pseudomonas auruginosa und Enterococcus faecalis in der Urinkultur. Bei erhöhten Restharnwerten erfolgte die Anlage eines suprapubischen Dauerkatheters (SPF). Im Verlaufs-CT wurde eine Größenzunahme des Befundes beschrieben. Daraufhin erfolgte eine transrektale ultraschallgesteuerte Nadelaspiration, hierbei wurde 150 ml Pus drainiert. Das prostatische Punktat bestätigte den in der Urinaustestung kultivierten Erreger, ein Keimnachweis in der Blutkultur gelang jedoch nicht. Nach Regredienz der Infektparameter wurde eine TUR-P durchgeführt. In der histologischen Aufarbeitung zeigten sich eine fokal bis mäßig-gradige chronische und zum Teil diskret floride Prostatitis. Nach suffizienter Miktion konnte der SPF entfernt werden.
Diskussion/Schlussfolgerung: Ein Prostataabszess ist selten und tritt bei immunsupprimierten Patienten, Diabetikern und HIV-Patienten auf. In den Leitlinien gibt es keine definierte Standardbehandlung. Der klinische Befund eines Prostataabszesses kann deutlich variieren und manifestiert sich mit Dysurie, Drangsymptomatik, Pollakisurie in 96%, Fieber in 30-72%, perineale Schmerzen in 20% und Harnretention bei 30% der Patienten [2], [4]. Bei monofokaler Abszesshöhle <1cm ist die Gabe eines Breitspektrum-Antibiotikums ausreichend. Bei fehlendem Ansprechen bedarf eines chirurgischen Eingriffs zur Drainage des Abszesses mit oder ohne Urinableitung [3] (Kapitel 3.11.6.4, S. 33), [5]. Die ultraschallgesteuerte Aspiration ist das Standardverfahren zum Drainieren von Prostataabszessen. Bei fehlendem Ansprechen ist eine transurethrale Resektion der Prostata Mittel der Wahl. Bei extraprostatischer Beteiligung ist eine offene Abszessspaltung möglich [6].
Literatur
- 1.
- Abdelmoteleb H, Rashed F, Hawary A. Management of prostate abscess in the absence of guidelines. Int Braz J Urol. 2017 Sep-Oct;43(5):835-840. DOI: 10.1590/S1677-5538.IBJU.2016.0472
- 2.
- Barozzi L, Pavlica P, Menchi I, De Matteis M, Canepari M. Prostatic abscess: diagnosis and treatment. AJR Am J Roentgenol. 1998 Mar;170(3):753-7. DOI: 10.2214/ajr.170.3.9490969
- 3.
- EAU Guidelines. 2018.
- 4.
- Weinberger M, Cytron S, Servadio C, Block C, Rosenfeld JB, Pitlik SD. Prostatic abscess in the antibiotic era. Rev Infect Dis. 1988 Mar-Apr;10(2):239-49. DOI: 10.1093/clinids/10.2.239
- 5.
- Granados EA, Riley G, Salvador J, Vincente J. Prostatic abscess: diagnosis and treatment. J Urol. 1992 Jul;148(1):80-2. DOI: 10.1016/s0022-5347(17)36516-3
- 6.
- Chou YH, Tiu CM, Liu JY, Chen JD, Chiou HJ, Chiou SY, Wang JH, Yu C. Prostatic abscess: transrectal color Doppler ultrasonic diagnosis and minimally invasive therapeutic management. Ultrasound Med Biol. 2004 Jun;30(6):719-24. DOI: 10.1016/j.ultrasmedbio.2004.03.014