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Ein neues Medikament zur Behandlung der Fuchs’schen Hornhautendotheldystrophie und des Glaukoms: Der Rho-Kinase-Inhibitor
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Published: | February 27, 2020 |
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Einleitung: Die Rho-assoziierte Kinase (ROCK) ist ein Enzym, welches verschiedene Vorgänge in Zellen steuert. Die Inhibition von ROCK stimuliert möglicherweise die Wanderung von Endothelzellen im Kontext der Fuchs’schen Endotheldystrophie und senkt den Augeninnendruck beim Offenwinkelglaukom. Die grundlegenden Mechanismen sind unbekannt und sollten vor einer Anwendung am Auge untersucht werden, wozu im Folgenden ein Beitrag geleistet wird.
Methoden: Descemetmembranen von Patienten mit Fuchs’scher Endotheldystrophie wurden mit verschiedenen Konzentrationen von Rho-Kinase-Inhibitoren (Ripasudil) inkubiert. Die Signaltransduktionswege sowie die Wirkung auf verschiedene Adhäsionsmoleküle, den Zellzyklus und Matrixproteine wurden im Labor untersucht. Das Medikament Ripasudil wurde off-label bei Patienten angewandt und seine Verträglichkeit sowie die Wirkung auf die Endothelzellenmigration klinisch untersucht.
Ergebnisse: Der Rho-Kinase-Inhibitor Ripasudil stimuliert den Zellzyklus und moduliert sowohl Adhäsionsmoleküle als auch die Migration von Endothelzellen von Patienten mit Fuchs’scher Hornhautendotheldystrophie. Dabei kommt es zu einer Expression von Molekülen, die für Wundheilung und Zellfunktion wichtig sind. Die Befürchtung, dass gleichzeitig eine Narbenbildung induziert wird, bewahrheitete sich nicht. Die klinische Gabe von Ripasudil an Patienten mit Fuchs’scher Hornhautendotheldystrophie war unkompliziert und zeigte keine signifikanten Nebenwirkungen. Im Rahmen einer Studie werden in Erlangen momentan Patienten mit zentraler Fuchs’scher Endotheldystrophie mit diesem Medikament behandelt, wir berichten über erste Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Ripasudil scheint sich günstig auf den Zellzyklus und die Zellfunktion von Endothelzellen auszuwirken. Das Medikament könnte nach einer Entfernung der Descemet’schen Membran ohne Hornhauttransplantation gegeben werden und so bei einer kleinen Gruppe von Patienten eine DMEK-Operation überflüssig machen.