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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Erfolgreicher Wissenstransfer in Schwellenländer am Beispiel der Klinikpartnerschaft der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Düsseldorf mit der Fundación Visión in Asunción (Paraguay)

Meeting Abstract

  • Friedrich Steindor - Düsseldorf
  • M. Borrelli - Düsseldorf
  • E. Duarte - Asunción
  • M. Roth - Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa089

doi: 10.3205/19rwa089, urn:nbn:de:0183-19rwa0890

Published: February 12, 2019

© 2019 Steindor et al.
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Text

Hintergrund: Weltweit gibt es 300 Millionen Menschen mit Sehbehinderung und 45 Millionen Blinde; von diesen leben 90% in Entwicklungsländern. In Paraguay findet sich eine bilaterale Sehbeeinträchtigung bei 10% der über 50 Jährigen, davon 9% aufgrund kornealer Trübungen. Die Fundación Visión (FV) nimmt eine führende Rolle in der Behandlung und Prävention von Erblindung sowie der augenärztlichen Versorgung der Bevölkerung ein und betreibt seit 2010 eine eigene Hornhautbank. Trotzdem werden nur wenige Transplantationen durchgeführt. Ursachen sind ein Mangel an Spendergewebe und große Distanzen zum nächsten nachsorgenden Augenarzt. Neue Op- und Hornhautbanktechniken (z. B. DMEK und Gewebekultur) könnten die Versorgung Paraguays bei operationspflichtigen Hornhauterkrankungen deutlich verbessern.

Material und Methoden: Das Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert seit 2017 ein Klinikpartnerschaft zwischen der FV und der Universitätsaugenklinik Düsseldorf (UAK Düsseldorf) zur Etablierung moderner, minimalinvasiver Hornhauttransplantationen, die eine schnellere postoperative Rehabilitation und weniger Nachsorge erfordern und Hornhautbanktechniken. Zusätzlich werden Prävalenzdaten von Augenerkrankungen mit Erblindungspotential in Paraguay erhoben werden.

Ergebnisse: Im Rahmen der Projektförderung erfolgte die Ausbildung eines paraguayischen Operateurs in der Präparation von DMEK-Transplantaten. Zeitgleich wurden die instrumentellen Voraussetzungen für die Etablierung der DMEK-Technik in Paraguay geschaffen. Im September 2018 wurden unter Supervision eines erfahrenen OP-Teams aus Düsseldorf die ersten modernen lamellären Hornhauttransplantationen erfolgreich in Paraguay durchgeführt. Wechselseitige Besuche des jeweiligen Hornhautbank-Personals und eine epidemiologische Erhebung vor Ort durch Mitarbeiter der UAK Düsseldorf sind für das Jahresende 2018 geplant.

Schlussfolgerung: Mit Hilfe einer geförderten Klinikpartnerschaft können moderne minimalinvasive Hornhauttransplantationstechnik erfolgreich in die Augenklinik eines Entwicklungslandes transferiert werden. Der Ausbau bestehender Strukturen hat vor allem im Sinne der Nachhaltigkeit entscheidende Vorteile.