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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Der bilaterale Harnleiterersatz mittels solitärem Ileumsegment bei Patienten mit retroperitonealer Fibrose (RPF): „Das Hockeyschläger-Interponat“

Meeting Abstract

  • Nici Markus Dreger - Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • Stephan Degener - Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • Alexander Sascha Brandt - Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • Friedrich-Carl von Rundstedt - Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Stephan Roth - Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Wuppertal, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 1.7

doi: 10.3205/19nrwgu07, urn:nbn:de:0183-19nrwgu071

Published: February 25, 2019

© 2019 Dreger et al.
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Text

Einleitung: Die RPF ist eine seltene, chronisch entzündliche Erkrankung des hinteren Bauchraums, deren häufigste Komplikation die Ureterkompression mit Hydronephrose und Nierenversagen ist. Bei Versagen der medikamentösen Therapie bleibt Patienten mit langstreckigen Stenosen im mittleren oder proximalen Harnleiter als Alternative zur Harnleiterschienen-Dauerversorgung, welche mit einer hohen Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergeht, nur der operative Harnleiterersatz. Da über 60% der Patienten auf eine medikamentöse Therapie ansprechen, ist ein Harnleiterersatz, insbesondere beidseitig, eher selten. In dieser Arbeit wird das „Hockeyschläger-Interponat“ als Ileum-sparende Technik eines bilateralen Harnleiterersatzes beschrieben und deren Outcome analysiert.

Methode: Darstellung der operativen Technik anhand von Skizzen und OP-Bildern. Retrospektive Analyse aller RPF-Patienten, die im Zeitraum 02/2007–01/2018 aufgrund beidseitiger Harnleiterstenosen mittels „Hockeyschläger-Interponat“ behandelt wurden.

Ergebnisse: Insgesamt 5/194 in unserer Klinik behandelten Patienten wurden wegen bilateraler Harnleiterkompression operiert. Das mediane Alter lag bei 52 Jahren, der durchschnittliche BMI betrug 29,0kg/m2 und das mittlere Follow-Up 31,6 Monate. Bei allen Patienten lag ein ASA-Score von 2 vor. Der mediane Charleson Comorbidity Index (CCI) betrug 3, die Länge des verwendeten Ileumsegmentes jeweils 25cm. Frühkomplikationen traten bei allen Patienten auf, beschränkten sich aber auf Grad I (n=2) und Grad II (n=3) nach Clavien-Dindo. Als Spätkomplikationen entwickelte sich eine Bauchwandhernie, ein Patient litt unter rezidiverenden Harnwegsinfektionen. Der mittlere Kreatininspiegel verringerte sich um 0,25mg/dl, nierenszintigraphisch zeigte sich eine konstante MAG3-Clearance von 177ml/min/1,73m². Von präoperativ 5/5 Patienten beklagten postoperativ nur 1/5 urogenitale, die Lebensqualität einschränkende Symptome.

Schlussfolgerung: Das „Hockeyschläger-Interponat“ stellt als ultima ratio eine sichere, Nierenfunktion-bewahrende und Ileum-sparende OP-Technik für die seltene Indikation eines beidseitigen Harnleiterersatzes dar, die v.a. die Lebensqualität von Patienten mit Schienenunverträglichkeit verbessern kann.

Abbildung 1 [Abb. 1]