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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

„Spacing Technik“ zur Schaffung des Vaginalkanals im Rahmen der genitalangleichenden Operation von Mann zu Frau

Meeting Abstract

  • Cordelia Kaspar - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Essen, Deutschland
  • Alexander Henkel - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Essen, Deutschland
  • Stephan Tschirdewahn - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Essen, Deutschland
  • Andrej Panic - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Essen, Deutschland
  • Yasmine Hess-Busch - Kliniken Essen Mitte, Klinik für internistische Onkologie und Hämatologie mit integrierter Palliativmedizin, Essen, Deutschland
  • Boris Hadaschik - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Essen, Deutschland
  • Jochen Hess - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 1.6

doi: 10.3205/19nrwgu06, urn:nbn:de:0183-19nrwgu067

Published: February 25, 2019

© 2019 Kaspar et al.
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Einleitung: Bei der operativen Genitalangleichung (GAO) von Mann zu Frau werden die Hoden und Corpora cavernosa beidseits entfernt. Aus der Glans penis wird unter Erhalt des Gefäßnervenbündels eine sensible Neoklitoris geformt. Der Vaginalkanal wird in dem schmalen Raum zwischen Rektum und Prostata neu angelegt. Dieser Schritt stellt einen der anspruchsvollsten Schritte bei dieser Operation dar. Probleme können auftreten, wenn sich die exakte Gewebeschicht nicht etablieren lässt. Wir beschreiben die neue „Spacing-Technik“ zur Vereinfachung der Präparation des Vaginalkanals.

Methode: Unter transrektaler Ultraschallkontrolle wird der Raum dorsal der Denonvillier’schen Faszie zwischen Rektum und Prostata mit einer Standard TSK-Supranadel (20 Gauge, 120 mm Länge) transperineal punktiert. Die Injektion von 40–60 ml normaler Kochsalzlösung unter direkter Sichtkontrolle führt zu einer Hydrodistension und schafft temporär einen artifiziellen Raum zwischen Rektum und Prostata. Um nachzuweisen, dass die hydrodistendierte und die tatsächlich präparierte Gewebeschicht identisch sind, wurden sporadisch wenige Tropfen Methylenblau zur Injektionslösung hinzugegeben. Die Ergebnisse der Patienten mit Spacing-Technik (ST) wurden mit den letzten 50 Patienten der Standard-Vaginoplastik (SV) verglichen, die vom gleichen Chirurgen operiert wurden.

Ergebnisse: Die neuartige Spacing-Technik wurde bisher bei 20 Patienten unmittelbar vor Beginn der GAO durchgeführt. Die Patienten in beiden Gruppen unterschieden sich nicht im Alter (SV 37,58 ± 13,94 vs. ST 36,15 ± 14,32 Jahre, p=0.702) oder BMI (SV 25,7 ± 5,1 vs. ST 25,7 ± 4,9 kg/m2; p=0.981). Vaginaltiefe und -breite waren bei ST-Patienten im Vergleich zu SV-Patienten signifikant größer (14,28 ± 0,73 cm vs. 13,22 ± 2,17 cm; p=0,038 und 3,98 ± 0,11 cm vs. 3,76 ± 0,38 cm; p=0,016 jeweils). Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied im Auftreten der intraoperativen Rektumperforation zwischen beiden Gruppen (SV: n=1, ST: n=0; p=0,531). Die Gesamt OP-Zeit mit „Spacing Technik“ war statistisch nicht verlängert im Vergleich zur Standard-Vaginoplastik (SV: 224,3 ± 33,3 min. vs. ST: 213,25 ± 33,9 min.; p=0,215).

Schlussfolgerung: Die „Spacing Technik“ ist eine vielversprechende, einfach zu erlernende Technik, welche die Präparation des Vaginalkanals während einer GAO von Mann zu Frau wesentlich erleichtert.