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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Mehrzeitige Salvage-Operation nach multiplen fehlgeschlagenen Hypospadiekorrekturen

Meeting Abstract

  • Mikhail Borisenkov - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • Anna-Maria Barta-Kelemen - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • Hansjörg Keller - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • Jörn Beier - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 1.4

doi: 10.3205/19nrwgu04, urn:nbn:de:0183-19nrwgu042

Published: February 25, 2019

© 2019 Borisenkov et al.
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Text

Einleitung: Redohypospadien oder Korrekturen von Komplikationen können meist mittels lokaler Haut und/oder oraler Mundschleimhaut (OMG) erfolgreich einzeitig korrigiert werden. In seltenen Fällen mit desaströsem Mangel an Penisschafthaut, langstreckigen (panurethralen) Strikturen ist ein mehrzeitiges Verfahren erforderlich.

Methode: Wir berichten über 47 Patienten, die von 11/2005 bis 10/2018 rekonstruiert wurden. Alle Patienten wiesen eine insuffiziente Penisschafthaut (zu wenig, zu narbig) und eine langstreckige/panurethrale Striktur auf. Zunächst erfolgte die endoskopische Beurteilung (Sichturethrotomie) und Erstellung des Behandlungsplans. Nach Marsupialisation der strikturierten Harnröhre, ggf. Rekonstruktion der originären proximalen Harnröhre mit OMG (bei Striktur), und OMG-Transplantation auf den Penisschaft sowie Boutonniere-Anlage, erfolgte die Tubularisierung und Anastomosierung der Neourethra mit der proximalen Harnröhre und Deckung des Penisschaftes mittels gestieltem Skrotallappen nach 4 bis 6 Monaten. Eine eventuell erforderliche Penisschaftaufrichtung wurde im Rahmen der zweiten Operation durchgeführt. Ein Patient wurde zweizeitig mittels Meshgraft nach 3 erfolglosen Rekonstruktionsversuchen mit OMG korrigiert.

Ergebnisse: Die Patienten waren 5,7 (1-14) mal voroperiert. Strikturlänge: 8,8 cm (1-22). Alter: 32,2 Jahre (5-64). FU: 40 Monate (1-143), median 30 Monate. Das FU erfolgte standardisiert mittels Fragebogen, patient-self-reported: 3-monatlich die ersten 2 Jahre, 6-monatlich auf Dauer. Bei HWI und Uroflow unter 20 ml/sec. oder Restharnbildung erfolgte eine Videozystoskopie. 85% der Patienten konnten ausgewertet werden (40). Nur bei 1 Patient trat eine erneute Striktur der Harnröhre auf. 8,5 % (4/47) benötigten eine weitere Korrektur: 1x Fistelverschluss, 3x Korrektur Penisschafthaut. Bei allen Patienten lag der Meatus glandulär oder koronar. Schaftdeviationen traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Salvage-Operationen unter Verwendung von Transplantaten und gestielten skrotalen Verschiebelappen zur Deckung der Neourethra führen in erfahrenen Zentren zu exzellenten Langzeitergebnissen, auch in desaströsen Fällen.