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64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

08. - 11.09.2019, Dortmund

NFDI4Health: Ein Konzept für eine föderierte Forschungsdateninfrastruktur personenbezogener Gesundheitsdaten

Meeting Abstract

  • Juliane Fluck - ZB MED Informationszentrum Lebenswissenschaften, Bonn, Germany; Universität Bonn, Bonn, Germany
  • Iris Pigeot - Leibniz Institute for Prevention Research and Epidemiology (BIPS), University of Bremen, Bremen, Germany
  • Birte Lindstädt - ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften, Köln, Germany
  • Thomas Gübitz - ZB MED Information Centre for Life Sciences, Köln, Germany
  • Hajo Zeeb - Leibniz Institute for Prevention Research and Epidemiology (BIPS), University of Bremen, Bremen, Germany
  • Wolfgang Ahrens - Leibniz Institute for Prevention Research and Epidemiology (BIPS), University of Bremen, Bremen, Germany
  • Markus Löffler - Universität Leipzig, Med. Fakultät, Leipzig, Germany
  • Oana Brosteanu - Universität Leipzig, Med. Fakultät, Leipzig, Germany
  • Ulrich Lang - University of Cologne Computing Center, Köln, Germany
  • Constanze Curdt - University of Cologne Computing Center, Köln, Germany
  • Sebastian Claudius Semler - TMF - Technology, Methods, and Infrastructure for Networked Medical Research e.V., Berlin, Germany
  • Oya Beyan - Fraunhofer Institute for Applied Information Technology, Sankt Augustin, Germany
  • Hubertus Neuhausen - University and City Library Cologne, University of Cologne, Köln, Germany
  • Jens Dierkes - University and City Library Cologne, University of Cologne, Köln, Germany
  • Ulrich Sax - Department of Medical Informatics, University Medical Center Göttingen, Göttingen, Germany
  • Harald Kusch - Department of Medical Informatics, University Medical Center Göttingen, Göttingen, Germany
  • Henriette Senst - Robert Koch-Institut Berlin, Berlin, Germany
  • Thilo Muth - Robert Koch-Institut Berlin, Berlin, Germany
  • Sylvia Thun - Berlin Institute of Health, Berlin, Germany
  • Dietrich Kaiser - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information - DIMDI, Köln, Germany
  • Jochen Dress - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Köln, Germany
  • Wolfgang Müller - HITS gGmbH, Heidelberg, Germany
  • Martin Golebiewski - HITS gGmbH, Heidelberg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Dortmund, 08.-11.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAbstr. 115

doi: 10.3205/19gmds170, urn:nbn:de:0183-19gmds1709

Published: September 6, 2019

© 2019 Fluck et al.
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Text

Hintergrund: Die GWK hat am 16. November 2018 entschieden, nationale Forschungsinfrastrukturen (NFDIs) in Deutschland bis zu 10 Jahre zu fördern [1]; https://www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi/. In diesem Kontext bildet sich mit NFDI4Health ein Konsortium, um eine Forschungsinfrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten zu entwickeln und plant eine Antragseinreichung im Oktober 2019 https://www.nfdi4health.de/.

Die Erfassung und Analyse personenbezogener Daten zu Gesundheits- bzw. Krankheitsstatus und Einflussfaktoren sind zentrale Komponenten zur Entwicklung neuer Therapien, übergreifender Versorgungsansätze und präventiver Maßnahmen eines modernen Gesundheitswesens. Diese Daten werden an verschiedenen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedener Form erfasst. Zugleich sind sie besonders schützenswert und der Zugang zu diesen Daten ist oft nur mit großen Einschränkungen möglich. Mit der Medizininformatik-Initiative werden derzeit unter Beteiligung nahezu aller Universitätsmedizinstandorte übergreifende Datenintegrationszentren aufgebaut [2]. Zudem werden z.B. auch mit der NAKO Gesundheitsstudie [3], den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung [4] oder den Biobanken spezifische, verteilte Dateninfrastrukturen implementiert [5].

Limitationen und Herausforderungen: Die fehlende Interoperabilität zwischen den verschiedenen Datenkörpern und die eingeschränkten Möglichkeiten der personenbezogenen Verknüpfung von Primär-, Sekundär- und Registerdaten stellen Hindernisse dar. Klinische Studien und epidemiologische Populationsstudien enthalten zusätzlich zu den Routinedaten weitere heterogene und spezifische Datentypen. Es sind daher Wege zu finden, diese Daten unter angemessener Wahrung des Identitätsschutzes zusammenzuführen, zu erfassen und zu analysieren. Eine Herausforderung ist die Entwicklung einer FDI, die geschützte und sichere Datenauswertungen ermöglichst und den Einsatz moderner Lernverfahren erlaubt. Gesundheitsdaten bedürfen außerdem der ständigen Aktualisierung, Fortschreibung und Erweiterung der verschiedenen Datenkörper um neue Variablen. Gleichzeitig führen die fortschreitende Digitalisierung sowie moderne medizinische Forschung zu einem kontinuierlichen, sich beschleunigenden Wachstum des Datenbestands und einem damit steigenden Bedarf an beschreibenden (Meta)Daten. Daraus erwachsen besondere Herausforderungen an zukünftige FDI sowohl in der klinisch-medizinischen Forschung als auch in der bevölkerungsbezogenen Gesundheitsforschung.

Konzept für eine nationale Forschungsdateninfrastruktur personenbezogener Gesundheitsdaten: Oberstes Ziel ist es, Gesundheitsdatenbestände in Deutschland für eine stärkere Nachnutzung durch Forschende gemäß der FAIR-Prinzipien [6] gemeinsam nutzbar zu machen und entstehende Infrastrukturen zu verknüpfen. Ausgehend von etablierten und aktuell entstehenden Infrastrukturen plant das Konsortium, in Abstimmung mit nationalen und internationalen Gremien, wie z.B. HL7, Verfahren zur Datenharmonisierung und Standardisierung zu etablieren und so Analysen dieser Datenbestände unter Einhaltung hoher Qualitätsstandards zu ermöglichen. Dazu sind eine enge Vernetzung und ein Austausch von Standards, Daten und Erfahrungen mit anderen NFDI Konsortien und internationalen Initiativen geplant.

Darüber hinaus müssen Dienste entwickelt werden, die eine dynamische sichere Datenverknüpfung von Primär-, Sekundär- und Registerdaten unter Gewährung der Privatsphäre ermöglichen.

Der Aufbau von geschützten Umgebungen, die neue automatisierte Verfahren der verteilten Analyse – auch für die Etablierung maschineller Lernverfahren – ermöglichen, ist eine große Herausforderung. Spezifische Techniken zur Verbindung und Analyse verteilter Daten wie DataSHIELD [7] und GOFAIR PersonalHealthTrain [7], [8] bedürfen weiteren Ausbaus, der Forschung und interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Ausblick: Die NFDI4Health strebt eine enge Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften, der Medizininformatik-Initiative, deren medizinischen Datenintegrationszentren, klinischen Studienzentren und weiteren großen Datenhaltern im Gesundheitswesen an. Kernkomponenten und ausgewählte Datenbestände werden als Prototypen implementiert, evaluiert und Datennutzern bereitgestellt. Weitere Schritte beinhalten Training und Ausweitung der Konzepte auf weitere Datenbestände.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.

Der Beitrag wurde bereits publiziert: Ein Positionspapier ähnlichen Inhaltes wurde auf der RDA Deutschland Tagung 2019 veröffentlicht: https://www.rda-deutschland.de/events/rda-deutschland-tagung-2019-nfdi


Literatur

1.
Bund-Länder-Vereinbarung zu Aufbau und Förderung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). [Accessed 16 July 2019] Available from: https://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/Papers/NFDI.pdf External link
2.
Knaup P, Deserno TM, Prokosch HU, Sax U. Implementation of a National Framework to Promote Health Data Sharing. Yearbook of medical informatics. 2018 Aug;27(01):302-4. DOI: 10.1055/s-0038-1641210. External link
3.
German National Cohort (GNC) Consortium. The German National Cohort: Aims, study design and organization. Eur J Epidemiol. 2014;29(5):371-382. DOI: http://dx.doi.org/10.1007/s10654-014-9890-7 External link
4.
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung. 2019 [Accessed 16 July 2019]. Available from: https://www.bmbf.de/de/deutsche-zentren-der-gesundheitsforschung-394.html External link
5.
Deutsches Biobanken Register. 2019 [Accessed 16 July 2019]. Available from: http://www.biobanken.de/ External link
6.
Force 11: The FAIR Data principles. 2019 [Accessed 16 July 2019]. Available from: https://www.force11.org/group/fairgroup/fairprinciples External link
7.
Gaye A, Marcon Y, Isaeva J, LaFlamme P, Turner A, Jones EM, Minion J, Boyd AW, Newby CJ, Nuotio ML, Wilson R. DataSHIELD: taking the analysis to the data, not the data to the analysis. International journal of epidemiology. 2014 Sep 27;43(6):1929-44.
8.
GO FAIR PHT Implementation Network German Chapter Workshop. 2019 [Accessed 16 July 2019]. Available from: https://www.go-fair.org/events/go-fair-pht-implementation-network-german-chapter-workshop/ External link