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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Schritt für Schritt zum kompetenzorientierten E-Learning basierten Inverted Classroom in der Biochemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Susanne Kühl - Universität Ulm, Institut für Biochemie und Molekulare Biologie, Ulm, Deutschland
  • Achim Schneider - Universität Ulm, Institut für Biochemie und Molekulare Biologie, Ulm, Deutschland; Universität Ulm, Dekanatsverwaltung Bereich Studium und Lehre, Medizinische Fakultät, Ulm, Deutschland
  • Hans Kestler - Universität Ulm, Institut für Medizinische Systembiologie, Ulm, Deutschland
  • David Alexander Christian Messerer - Universität Ulm, Dekanatsverwaltung Bereich Studium und Lehre, Medizinische Fakultät, Ulm, Deutschland; Universität Ulm, Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Deutschland
  • Matthias Toberer - Universität Ulm, Institut für Biochemie und Molekulare Biologie, Ulm, Deutschland
  • Oliver Keis - Universität Ulm, Dekanatsverwaltung Bereich Studium und Lehre, Medizinische Fakultät, Ulm, Deutschland
  • Daniel Tolks - LMU München, Institut für Medizinische Ausbildung, München, Deutschland
  • Veronika Kühn - Universität Ulm, Dekanatsverwaltung Bereich Studium und Lehre, Medizinische Fakultät, Ulm, Deutschland
  • Astrid Horneffer - Universität Ulm, Dekanatsverwaltung Bereich Studium und Lehre, Medizinische Fakultät, Ulm, Deutschland
  • Martin R. Fischer - LMU München, Institut für Medizinische Ausbildung, München, Deutschland
  • Michael Kühl - Universität Ulm, Institut für Biochemie und Molekulare Biologie, Ulm, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV14-03

doi: 10.3205/19gma107, urn:nbn:de:0183-19gma1079

Published: September 20, 2019

© 2019 Kühl et al.
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Text

Problemstellung/Ziele: Häufig haben Medizinstudierende Probleme, die Relevanz grundlagenwissenschaftlicher Fächer im vorklinischen Studienabschnitt zu erkennen. Dies dämpft die Motivation, sich mit den Lerninhalten zu beschäftigen und beeinträchtigt die Unterrichtsatmosphäre negativ für Studierende und Lehrende gleichermaßen. Zudem ist der Unterricht häufig auf das Erlernen von Fakten beschränkt und nicht kompetenzorientiert, wie durch den Masterplan Medizinstudium 2020 gefordert. In den vergangenen Jahren haben wir Motivation und Wissenserwerb in einem curricularen Biochemie Seminar durch einerseits den Einsatz der Inverted Classroom (IC) Methode und andererseits durch die Integration von Übungen zur Kommunikationskompetenz erhöht.

Methoden: Um Freiräume für kompetenzorientierte Lernziele in der Präsenzphase des Biochemieseminars zu schaffen, haben wir im zweiten Fachsemester der Humanmedizin in einem ersten Schritt die Inverted Classroom Methode eingeführt [1]. In diesen Freiräumen haben wir in studentischen Rollenspielen die Kommunikationskompetenz in simulierten mündlichen Prüfungen sowie in simulierten Arzt-Patienten Gesprächen trainiert. Um die Kommunikationskompetenz noch weiter zu fördern, wurde in einem zweiten Schritt über den dyadischen Lernansatz das kollaborative Lernen in der Selbstlernphase eingeführt [2]. Um die Arzt-Patienten Gespräche in einer noch realistischeren Umgebung zu ermöglichen, wurden für diese Simulationen im Sommersemster 2019 Schauspielpatienten (SPs) eingesetzt.

Ergebnisse: Die Einführung der Inverted Classroom Methode und der studentischen Rollenspiele zum Training der Kommunikationskompetenz führte zu einer signifikanten Steigerung von Interesse und Motivation im Biochemie Seminar. Auf einer Likert-Skala von 1 bis 6 zeigte sich die IC-Gruppe (n=42) mit 5,53 signifikant motivierter im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 4,01 (n=299) [1]. Der dyadische Lernansatz führte zu einem signifikant gesteigerten Wissenserwerb. Eine Bootstrapanalyse zeigte, dass im dyadischen Lernansatz beteiligte Studierende im Wissenserwerb profitierten, wobei sich dies insbesondere im Begründungswissen niederschlug [2]. Mit der Einführung von Schauspielpatienten wurde die klinische Relevanz des Fachs Biochemie für angehende Ärztinnen und Ärzte noch deutlicher.

Diskussion und Schlussfolgerung: Dieser Beitrag stellt dar, dass die vom Masterplan Medizinstudium 2020 geforderte Integration neuer praxisnaher Lernziele unter Zuhilfenahme geeigneter Lehrmethoden zu einer Erhöhung der Lernmotivation sowie des Wissenserwerbs führt.


Literatur

1.
Kühl SJ, Toberer M, Keis O, Tolks D, Fischer MR, Kühl M. Concept and benefits of the Inverted Classroom method for a competency-based biochemistry course in the pre-clinical stage of a human medicine course of studies. GMS J Med Educ. 2017;34(3):Doc31. DOI: 10.3205/zma001108 External link
2.
Kühl SJ, Schneider A, Kestler HA, Toberer M, Kühl M, Fischer MR. Investigating the self-study phase of an inverted biochemistry classroom – collaborative dyadic learning makes the difference. BMC Med Educ. 2019;19(1):64. DOI: 10.1186/s12909-019-1497-y External link