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Multimorbidität bei Demenz – höhere Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und höhere Gesundheitskosten?
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Published: | October 2, 2019 |
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Einleitung: Die meisten Menschen mit Demenz (MmD) leiden gleichzeitig an mehreren Erkrankungen. Das Vorhandensein von Multimorbidität kann zu komplexen medizinischen Herausforderungen und schlechten gesundheitlichen Outcomes führen. Beides kann hohe Gesundheitskosten zur Folge haben. Ziel der Studie war es, die Prävalenz von Multimorbidität bei MmD zu beschreiben und die Assoziation zwischen der Multimorbidität und den Gesundheitskosten aus der Perspektive der Kostenträger zu analysieren.
Methoden: Die Querschnittsanalyse basierte auf n=362 MmD der DelpHi-MV-Studie („Demenz: lebenswelt- und personenkonzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern“). Die Multimorbidität wurde mit Hilfe des Charlson-Komorbiditäts-Index ermittelt und in niedrige (Score = 1), hohe (Score = 2-3) und sehr hohe Multimorbidität (Score> 3) eingruppiert. Die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen sowie die Einheitskosten wurden zur Berechnung der Gesundheitskosten verwendet. Multivariable lineare Regressionsmodelle wurden genutzt, um den Zusammenhang zwischen Multimorbidität und Kosten zu analysieren.
Ergebnisse: 47% (n = 171) der MmD wiesen eine sehr hohe und 37% (n = 134) eine hohe Multimorbidität auf. Die häufigsten Komorbiditäten neben Demenz waren Diabetes mellitus (42%), periphere vaskuläre Erkrankungen (28%) und zerebrovaskuläre Erkrankungen (25%). Die Gesamtkosten stiegen mit jeder weiteren Komorbidität signifikant um 528 € (SE = 214, CI95 = 109–947, p = 0,014) an. Aufgrund eines signifikanten Zusammenhangs mit der Multimorbidität der MmD erhöhten sich die Kosten für die medizinische Versorgung mit jeder weiteren Komorbidität signifikant um 455 € (SE = 174, CI95 = 114–795, p = 0,009). Verglichen mit einer niedrigen Multimorbidität war eine sehr hohe Multimorbidität mit 818 € (CI95 = 489–1147, SE = 168; p < 0,001) höheren Medikationskosten und 336 € (CI95 = 20–652; SE = 161,21, p = 0,037) höheren Kosten für medizinische Hilfsmittel verbunden.
Fazit: Multimorbidität bei MmD stellt eine erhebliche Belastung für die Kostenträger und damit für das gesamte Gesundheitssystem dar. Innovative Ansätze sind erforderlich, um eine bessere, patientenorientiertere, interdisziplinäre Behandlung bei Demenz und den bestehenden Nebenerkrankungen zu erzielen. Dies könnte wiederum langfristig zu Kosteneinsparungen führen.