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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Ist eine intraoperative 3D-Bildgebung zur Rekonstruktion des distalen Tibiofibulargelenk (TFG) bei oberen Sprunggelenksverletzungen zwingend notwendig? Retrospektive individuelle Analyse von 57 postoperativ durchgeführten CT- Untersuchungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Radetzki - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany
  • Papuna Tsirekidze - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany
  • Joachim Zagrodnick - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB70-1153

doi: 10.3205/19dkou641, urn:nbn:de:0183-19dkou6410

Published: October 22, 2019

© 2019 Radetzki et al.
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Text

Fragestellung: Eine verbleibende Fehlstellung im distalen tibiofibularen Gelenk (TFG) nach osteosynthetischer Versorgung instabiler oberer Sprunggelenksverletzungen (OSG) stellt klassisch eine präarthrotische Deformität dar und darf ebenso wenig wie verbleibende Instabilitäten, fibulare Verkürzungen oder Fehlrotationen toleriert werden. Die konventionelle radiologische Evaluation ist schwierig, sodass im Zweifel einer richtigen Reposition eine CT-Untersuchung notwendig wird. In einer retrospektiven Analyse von 57 durchgeführten CT-Untersuchungen nach Rekonstruktion des TFG mittels Stellschraube bei oberen Sprunggelenksverletzungen wurden das Repositionsergebnis, CT-morphologische Messdaten und die Revisionsrate ermittelt. Das Ergebnis soll die bisher angewendete intraoperative Bildgebung mittels zweidimensionalen C-Bogen kritisch hinterfragen und ein stringentes Heranziehen einer intraoperativen 3D-Bildgebung klären.

Methodik: Im Zeitraum von 06/2016 bis 07/2018 wurden bei 57 Patienten mit einer instabilen OSG Fraktur und Verletzung der Syndesmose eine operative Rekonstruktion durchgeführt. Die Stellung der Malleolargabel wurde intraoperativ mit zweidimensionalen C-Bogen kontrolliert. Mit Hilfe postoperativer CT-Untersuchen wurde Reposition und Revisionsbedürftigkeit kontrolliert. Darüber hinaus wurden der vordere und hintere Abstand der Fibula in der Incisura fibularis (VA und HA), die Breite des tibiofibularen Gelenkspaltes (TFGS), die fibulare anteroposteriore Translation (APT), die Länge und Rotation der Fibula sowie die Stellung der Malleolen zur talaren Gelenkfläche ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Geschlechterverteilung der 57 Patienten (Ø56 Jahre, Ø168 cm, Ø83 kg) war identisch (30 Männer, 52,6 %; und 27 Frauen, 47,4%). Die Messungen ergaben für VA: Ø 3,32 mm (±2,18), HA: Ø 5,07 mm (±2,18), TFGS: Ø 3,41 mm (±1,4), APT: Ø 7,7 mm (±3,21), Rotation: Ø 10,67° (±6,7). In 4 Fällen (7%) war die Fibula zu lang und in 8 Fällen (14%) zu kurz. Bei 5 Fällen (8,7%) bestand eine Malleoleninkongruenz zur talaren Gelenkfläche. Hinsichtlich fibularer Fehlstellung wurden 22 Fälle (38,5%) als revisionsbedürftig eingestuft. Dabei bestand in 13 Fällen (59%) eine Fehlstellung der Fibula in der Incisura fibularis.

Die CT-Analyse des Repositionsergebnisses und Rekonstruktion des TFG bei oberen Sprunggelenksverletzungen zeigt einen sehr hohen Anteil revisionsbedürftiger Fälle. Gerade die ventrale oder dorsale Fibulaverschiebung in der Inzisur ist im konventionellen Röntgenbild nur schwer beurteilbar und kann mittels 3D-Bildgebung, bereits intraoperativ, exakt bestimmt und korrigiert werden.