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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Postoperative Analgesie nach periazetabulärer Umstellungsosteotomie (PAO)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jannis Löchel - Klinik für Orthopädie, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany
  • Vincent Justus Leopold - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Viktor Janz - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Michael Krämer - Klinik für Anästhesie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Georgi Wassilew - Klinik für Orthopädie, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB64-1315

doi: 10.3205/19dkou593, urn:nbn:de:0183-19dkou5932

Published: October 22, 2019

© 2019 Löchel et al.
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Text

Fragestellung: Eine PAO stellt ein relevantes chirurgisches Trauma dar, welches einer adäquaten Analgesie bedarf. Der Transversus-abdominis plane Block (TAP-Block) ist ein sicheres und etabliertes Regionalverfahren, bei dem sonografiegestützt ein Lokalanästhetikum-Depot zwischen M. obliquus internus abdominis und M. transversus abdominis angelegt wird. So können u.a. der N. ilioinguinalis und N. iliohypogastricus erreicht werden. Klinische Studien zu diesem Verfahren bei Beckenosteotomien existieren nicht.

Ziel dieser Studie war es die Wirksamkeit des TAP-Blocks mit dem konventionellen Vorgehen in Form einer intravenösen Analgesie mittels Piritramid nach PAO zu vergleichen.

Methodik: Zwischen 11/2017-09/2018 führten wir eine klinische, prospektiv-randomisierte Studie an 42 Patienten durch, welche sich einer PAO in unserer Klinik unterzogen. 41 konnten in die Auswertung einbezogen werden (n=21 Studiengruppe, n=20 Kontrollgruppe). Alle Patienten erhielten eine standardisierte Allgemeinanästhesie und eine patientengesteuerte Analgesie (Piritramid-PCA, 1,5 mg Bolus, Lockout-time 10 Minuten) zur Ausleitung der Operation. Die Studiengruppe erhielt präoperativ einen TAP-Block mit 20 ml 0,75%igem Ropivacain. Postoperativ erhielten alle Patienten ein festes orales Basisanalgesieschema (Arcoxia und No-valgin) sowie Ondansetron bei Übelkeit. Das durchschnittliche Patientenalter betrug 28,4 Jahre (18-43, SD ± 7,4). Der durchschnittliche Body-Mass-Index betrug 24 kg/m² (16-34, SD ± 3,9). Das Follow-up wurde auf 48 Stunden festgelegt. Primärer Endpunkt war der kumulative postoperative Piritramidbedarf nach 48 Stunden. Sekundäre Endpunkte waren Ruhe- und Bewegungsschmerz im OP-Gebiet, Patientenzufriedenheit, postoperative Übelkeit und Erbrechen sowie der Bedarf an Antiemetika. Die Erfassung der Schmerzintensität erfolgte anhand der Numerischen Rating Skala (NRS), die Dokumentation der Zufriedenheit mit der Analgesie anhand des Quality-of-Recovery Scores (QoR-9) 6, 24 und 48 Stunden postoperativ.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Piritramidverbrauch der Studiengruppe betrug 3 mg nach 6 (0-9 mg, SD ± 2,8), 18,4 mg nach 24 (0-66 mg, SD ± 16,2) und 29,1 mg nach 48 Stunden (0-126 mg, SD ± 30,7). Der mittlere Verbrauch der Kontrollgruppe betrug 10,8 mg nach 6 (1,5-21 mg, SD ± 5,6), 30,8 mg nach 24 (6-63 mg, SD ± 16,4) und 54,7 mg nach 48 Stunden (6-120 mg, SD ± 29,6). Die Signifikanzlevel zu den respektiven Zeitpunkten betrugen p<0,0001 nach 6, p=0,011 nach 24 und p=0,04 nach 48 Stunden. Der Unterschied zwischen Studien- und Kontrollgruppe hinsichtlich NRS in Ruhe und in Bewegung nach 6 und 48 Stunden zeigte sich nicht signifikant. Signifikant geringere NRS-Werte bestanden in der Studiengruppe in Ruhe nach 24 Stunden (NRS 2,9 vs. 4,2 mit p=0,42). Für den Unterschied bezüglich Ondansetronverbrauch und QoR-9 Score bestand keine Signifikanz.

Der TAP-Block ist ein geeignetes Regionalverfahren zur Reduktion des postoperativen Analgetikabedarfs nach PAO.