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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Subgruppenanalyse bei schwerverletzten Patienten hinsichtlich IL-17A-Expression auf Th17-Zellen und CD4+ Tregs sowie thrombelastometrisch bestimmter Gerinnungsfunktion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Friederike Hefele - Experimentelle Unfallchirurgie, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Alexander Ditsch - Experimentelle Unfallchirurgie, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Niels Krysiak - Experimentelle Unfallchirurgie, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Martijn van Griensven - Experimentelle Unfallchirurgie, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Stefan Huber-Wagner - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Marc Hanschen - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB58-1038

doi: 10.3205/19dkou548, urn:nbn:de:0183-19dkou5489

Published: October 22, 2019

© 2019 Hefele et al.
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Fragestellung: Für die Immunreaktion des Organismus auf Trauma konnte bereits gezeigt werden, dass Thrombozyten und CD4+ regulatorische T-Zellen (CD4+ Tregs) daran teilhaben und miteinander interagieren, auch Th17-Zellen und ihr Schlüsselzytokin IL-17A sind im traumatologischen Setting bereits beschrieben. Obwohl allerdings die Relevanz patientenindividueller Faktoren für das Outcome nach Trauma als gesichert gilt, bleibt bisher unklar, in welcher Weise diese Merkmale auf Zellebene Einfluss nehmen.

Methodik: Es wurde 20 schwerverletzten Patienten mit einem Injury Severity Score (ISS) > 16 an 9 definierten Zeitpunkten nach dem jeweiligen Trauma Blut abgenommen. Durchflusszytometrisch wurden CD4+ Tregs und Th17-Zellen hinsichtlich ihrer Zahl und ihrer Oberflächenexpression von IL 17A analysiert. Mittels Thrombelastometrie (ROTEM®) wurde die Gerinnungs- und Thrombozytenfunktion untersucht. In der statistischen Auswertung mit verallgemeinerten Schätzungsgleichungen wurden das Geschlecht, das Alter und die Verletzungsschwere der Patienten als Einflussfaktoren in die Analyse miteinbezogen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Anteil der CD4+ Tregs an allen CD4+ Lymphozyten stieg im Verlauf an, bei den Th17-Zellen hingegen war kein signifikanter Anstieg zu beobachten. Bei älteren Patienten (> 55 Jahre) war der Anteil beider Zelltypen höher als bei jüngeren Patienten (< 55 Jahre). Auch bei männlichen Patienten waren Th17-Zellen und CD4+ Tregs mit einem größeren Prozentsatz vertreten als bei weiblichen Patientinnen. Sowohl auf Th17-Zellen als auch auf CD4+ Tregs war ein Anstieg der Expression von IL-17A im Laufe des Untersuchungszeitraumes zu sehen. Auch Thrombozytenzahl sowie maximale Gerinnselfestigkeit (MCF) in extem und fibtem stiegen an, wohingegen bei der Betrachtung des rein thrombozytären Anteils an der MCF eine Abnahme zu sehen war. Diese thrombozytäre MCF war bei älteren Patienten höher als bei jüngeren Patienten. Auch hatten weniger schwer verletzte Patienten (ISS < 25) eine höhere thrombozytäre MCF als schwerer verletzte Patienten (ISS >25).

In dieser Studie konnte ein Einfluss der Faktoren Geschlecht, Alter und Verletzungsschwere auf verschiedene immunologische und hämostaseologische Messgrößen gezeigt werden. Zudem wurden IL-17A-exprimierende CD4+ Tregs in der posttraumatischen Phase nachgewiesen, was eine proinflammatorische Rolle für einen Teil der CD4+ Tregs im Rahmen der posttraumatischen Immunantwort denkbar macht. Die thrombelastometrischen Ergebnisse passen zu dem bereits vorbeschriebenen Auftreten einer thrombozytären Dysfunktion nach Trauma.