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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2019)

22. - 25.10.2019, Berlin

Evaluation der Patellasehnenverkürzung im Rahmen eines zweizeitigen septischen Wechsels

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephanie Kirschbaum - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Claude Weynandt - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Ufuk Sentürk - Charite - Universitätmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, (CMSC), Berlin, Germany
  • Clemens Gwinner - Charite - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, (CMSC), Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2019). Berlin, 22.-25.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAB54-651

doi: 10.3205/19dkou514, urn:nbn:de:0183-19dkou5144

Published: October 22, 2019

© 2019 Kirschbaum et al.
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Text

Fragestellung: Aktueller Goldstandard in der Therapie periprothetischer Infektionen ist der zweizeitige Wechsel der Kniegelenksendoprothese (K-TEP). Oftmals bestehen auch nach Reimplantation deutliche Bewegungseinschränkungen. Eine Ursache könnte die Verkürzung der Patellarsehne durch Debridement und Ruhigstellung sein. Ziel dieser Studie war daher die Evaluation der Längenänderung der Patellasehne im Verlauf eines zweizeitigen septischen Knie-TEP Wechsels.

Methodik: Es erfolgte die retrospektive Ermittlung des modifizierten Insall-Salvati-Index (mISI) an allen Patienten welche zwischen 2016 und 2018 einen zweizeitigen septischen Knie-TEP Wechsel erhielten. Die Röntgenbilder wurden 1 Tag vor Anlage der temporären Arthrodese (TAD), 6 Tage nach Anlage der TAD, 6-8 Wochen nach Anlage der TAD und 6 Tage nach der Reimplantation der K-TEP gefertigt. Patienten mit ausgeprägten femoralen oder tibialen Defekten, sowie Patienten mit erfolgter Rekonstruktion des Streckapparates wurden von der Betrachtung ausgeschlossen. Zusätzlich wurden präoperatives CRP, BMI und Dauer des Intervalls erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 87 Patienten (42 Frauen, 45 Männer) konnten in die Studie eingeschlossen werden. Das Alter zum Zeitpunkt des Knie-TEP Ausbaus betrug durchschnittlich 65 Jahre (± 10), der BMI 31 (± 7) und der präoperative CRP 48 mg/dl ± 87. Der mISI vor Knie-TEP Ausbau betrug 1,71 ± 0,41, der mISI 6 Tage nach Anlage der TAD betrug 1,63 ± 0,41. Nach 6-8 wöchiger Ruhigstellung lag der mISI bei 1,54 ± 0,39, nach Reimplantation 1,6 ± 0,43. Die Abnahme des mISI nach Anlage der TAD zeigte sich im Verlauf jeweils signifikant (Wilcoxon, je p<0,01). Die Differenz von präoperativen und dem mISI nach Reimplantation war ebenfalls signifikant (Wilcoxon, p< 0,01). Es zeigte sich keine Korrelation zwischen dem Ausmaß der Verkürzung und der Anzahl der Voroperationen, der Höhe des CRP oder dem BMI (Pearson, p >0,25).

Diskussion: Septische Revisionen haben in der Literatur oftmals nur ein befriedigendes Outcome und Patienten beklagen deutliche Bewegungseinschränkungen. Eine mögliche Ursache ist die signifikante Verkürzung der Patellasehne im Rahmen des zweizeitigen septischen Wechsels welche sich auch nach Reimplantation der Knie-TEP nicht erholt. Es sollte folglich bei Anlage der temporären Arthrodese darauf geachtet werden, Gelenkkapsel und Patellasehne durch die Verwendung eines möglichst großen Zementspacers aufzuspannen und so einer signifikanten Verkürzung vorzubeugen.